dhonau: mit heruntergezogenen socken


Samstag, 7. Mai 2011


ad (a,b,c) — das verschlossene haus und die mutter gottes

transfer:

das hervorbringen männlicher genies (=personifizierter alleinstellungsmerkmale)
durch totale mütter (=im gesteigerten dienst
von obereinzigartigen individuen)


insofern, als es darum ging, jesus als gottes sohn zum dogma zu erheben und also in seiner menschlichen gestalt den (re)präsenten gott anzuerkennen, war es auf dem konzil von ephesus von kirchenpolitischem belang zu entscheiden, ob maria nun bloß die mutter des MENSCHEN jesus war oder auch die mutter (des sohn) GOTTES.
es ist, wer für die thematik autorität und magie – populär gesprochen, aber nicht klug: wer für den hokuspokus keinen sinn hat, wird auch das römische reich nicht verstehen können.
ohne die globalisierende kraft der magischen (orientalisch-abendländischen) religion ist das weltreich rom (die schließlich noch nach seiner hinrichtung post mortem von jesus besiegt worden war, indem sie sich gezwungen sah, das christentum zur [sozialisierenden] staatsreligion zu machen) so nicht vorstellbar.
natürlich wäre der mensch jesus von nazareth ohne die vielzahl seiner verrückten anhänger für verrückt erklärt worden. da er aber eine solch große anhängerschaft hat mobilisieren können, war er wichtig genug, um zum STAATSFEIND roms erklärt zu werden, und gefährlich genug, um zum tode verurteilt zu werden.
dabei gäbe es auch einen vergleichsweisen banalen grund, auf die frage, ob man gott sei, zu antworten: ich bin ein sohn gottes.
denn söhne gottes sind schließlich alle männer, die glauben können, es gäbe eine noch größere ursache als die leibliche mutter. insofern ist die "leiblichkeit" der schwangerschaft einer weltlichen mutter nur ein sekundärer grund für das leben, das für den gläubigen doch in seiner unerklärlichkeit heilig ist.
daß es nämlich leben überhaupt gibt, ist und bleibt HOKUSPOKUS.
wer das nicht begreift, ist von aller fähigkeit zu staunen, "entbunden", ist eben ein bloß in die welt geworfener, aber von nichts aufgefangener mensch.
wir können jetzt also sagen, jede mutter ist, drücken wir es jetzt nicht mehr patriarchalisch aus, mutter eines gotteskindes.
jesus ist unter einem solch profanisierenden aspekt sozusagen der CHEFSOHN, der sohn der söhne, der sich der ganzen anbetungsbereiten gemeinde zur verfügung stellt: JA, in mir könnt ihr den sohn gottes anbeten.
die "anbetungsdisponierten" menschen bedürfen einer sicherheit (aufgefangen zu werden) in der großen angst alles mit bewußtsein ausgestattenden lebens (nämlich dem tod geweiht zu sein) eines menschen, der sich traut, unbeantwortbare fragen durch sich selbst als beantwortet vorzustellen. (das ist die erfüllung des begriffs "guru")
auf ein kleineres maß heruntermoderiert bedeutet also (jede kleinere ausprägung von) autorität, in einem eingegrenzten maß sicherer aufzutreten, als man es in wahrheit selbst ist. (die karikatur dieses gedankens hat der comedian johann könig unter seinem genialischen programm SICHERES AUFTRETEN BEI VOLLKOMMENER AHNUNGSLOSIGKEIT (als titel eines kurses für führungskräfte) geliefert.

die mutter gottes und die sogenannte marienverehrung ist psychotechnisch gesehen eine IDEALISIERUNG; psychoanalytisch eine abwehr von UMFÄNGLICHER weiblichkeit; nochmal anders gesprochen eine reduktion der frau auf ihre mutterrolle.
auch heute noch stecken hinter männergenies nicht selten mütter, die ihre männer womöglich in die wüste geschickt haben, um in der bewunderung ihrer heranwachsenden söhne noch ungestörter zu sein — als hätten sie freud gelesen und ihn auf diese weise für seine ÖPIPUStheorie zugleich bestrafen wollen.

insofern ist die MARIENVEREHRUNG auch ansehbar als teil der abendländischen individuationstechnik, deren gipfel wir dabei sind erreicht zu haben. alle moderne individuation läuft auf die (GLOBALE) botschaft hinaus: DU BIST EINE GANZE WELT — die aufladung des einzelnen mit maximaler motivation (für was auch immer)



dhonau, 03:25h
=zeit war`s

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