wir – das ist DHONAU (in großen lettern). unsere firma, mit einem chef alias dhonau (zur unterscheidung extra in kleinen buchstaben geschrieben) steht in einem wettbewerb mit all den anderen firmen dieser branche. die firma besteht nur aus einer person, die aber im sinne des internationalen verlautbarungsrechts VERANTWORTLICH ist: dhonau ist zuständig für die vielen mitarbeiter (und -innen?), die in ihm hausen und sich überall einzumischen drohen, andauernd quatschen sie, meist ohne aufgerufen worden zu sein. jeder weiß das. jeder kennt das: du willst deine ruhe, aber unaufhörlich meldet sich etwas in dir, der firmenkörperschaft), und quatscht drauflos, bis der um einheitlichkeit bemühte chef realisiert, dass die belegschaft nur sehr bedingt auf ihn, den chef, hört. wie aber wird aus der kakophonie, dem sound der unkoordinerten inneren stimmen die eine stimme, mit der die firma sich im forum zu wort meldet. und forum das ist der marktplatz, die oder eine öffentlichkeit, wo die firmen zur allgemeinen wahrnehmung kommen. mehr oder weniger. aber wenn diese eine stimme sich anhört wie ein chor, der etwas durcheinandersingt, dann ... äh ... ist das gar nicht so selten. denn ein guter chef will ja nicht alle seine mitarbeiter unterdrücken oder zum schweigen bringen, der will nicht nur gerechtigkeit walten lassen, der will auch zur reifen (relativen) vollendung gelangen
das ist ein preisträgerdarsteller, um mit der wahrheit nicht nur nicht hinterm berg zu halten, sonderrn (das R bleibt, haha) mit der tür gleich durch den stock zu krachen:
wenn irgendwo ein preis auf einen preisträger lauert, dann kommt moreson, der preisträgerdarsteller, und stellt sich wie ein eeechter diener dem auf begeisterung gestellten applausvolk zur verfügung. aber hallo.
und hier der preisheischende text:
"Wie nur war ich in diese Geschichte hineingeraten? –
Jetzt aber, nach langer, immer wieder neu ansetzender, sondierender Lektüre bin ICH hier - und da liegt das BUCH.
Es gibt mich also, und es gibt mich nicht, wenn Ihr versteht, was ich meine. Was mich umtreibt, ist die Gewissheit, der Wesenlose, der immerzu Andere zu sein. Das prädestiniert mich für ein besonderes Amt, nicht wahr?
Ich stehe im Dienste des Leichtsinns – und das ist ein schwieriges Amt. Es ist der Leichtsinn im allgemeinen gar sehr verleumdet. Viel Beschwernis wird für jedes Leben bereitgehalten, nicht wahr? Und darum braucht es diese ganz eigene Behörde, deren einziges Mitglied ich bin und deren Vorsteher zugleich, ja.
Dieses mein Ich ist immer und überall ein jeweils angenommenes; mein Ich geht im Ungefähren auf. Im Ungefähren gibt es die scharfe Trennung zwischen Wahrheit und Lüge nicht. Mein Ich in eine Definition (Genauigkeit) hineintreiben zu wollen, kommt einem Versuch gleich, es auszulöschen. Aber da es dieses mein Ich ja nicht gibt, ist es auch unzerstörbar.
Da und dort werde ich hier in diesem Buch zu entdecken sein, gleichwohl ich mir eine Zurückhaltung auferlegt habe, die mir niemand zutraut, der mich halbwegs kennt. Ich habe versucht, zwischen den Zeilen, zwischen Beteiligt- und Unbeteiligtheit, zwischen Ausgesprochen- und Unausgesprochenheit, gleichsam auf Schleichpfaden durchzukommen – um schließlich mit unwiderstehlicher Energie aus diesem Buch wie Phönix aus der Asche hervorzugehen. Eine Bravourleistung der Selbsthervorbringung, wie der berühmte Baron M., der sich am eigenen Schopfe aus den Wassern gezogen hat.
I)
Da, wo der Roman – ungefähr - endet und die Welt beginnt und umgekehrt, wohne ich; und es gibt Stellen innerhalb, die gleichwohl ein Außerhalb sind, teuflische, kleine Stellen, die einem heiligen Chaos angehören und die die geheimen Quellen einer jeden Geschichte, eines jeden Lebens darstellen.
Meine Augen schmerzten vor Helligkeit.
Wo war ich?
Welche Nacht nur hatte mich ausgespuckt?
Was war das?
Ich spitzte die Ohren. Ich hörte … ja, was? –
Es wurde leiser … immer leiser … wie ein… abschwellendes, wegrückendes Bellen, das von einem in der Ferne verwehenden Gelächter bald nicht mehr zu unterscheiden war."
das ist eine mehr oder weniger bekannte (lateinische) redewendung. sie bedeutet: ein teil (steht) fürs ganze. übliches beispiel wäre: komm' unter mein dach. dach (teil) steht hier für haus (ganze). weiteres geläufiges beispiel: einkommen pro kopf ⇒ pro mensch einer bevölkerung.
pars ⇒ teil haben wir auch in partizipieren (teilhaben) oder auch in partei ⇒ umfasst einen teil unter anderen teilen (die partei der arbeiter ⇒ repräsentanten, interessenvertreter der arbeiter)
lat. deklination: pars (nominativ sg.); partis (genetiv sg.); partes (nominativ pl.) pars ⇒ partizip präsens als verbform etc. teilnehmend
totum lat. ⇒ das ganze
das ganze, umfassende, alles in sich bergende, usw. ist etwas, das der wahrnehmung unmittelbar nicht zur verfügung steht, niemand hat je ein ganzes haus gesehen, immer ist es zum beispiel im visuellen nur ein anblick des hauses, den wir haben können usw.
das totum kommt also nur als begriff zu uns; alternativ statt begriff könnten wir auch von konzept oder idee HAUS sprechen; um die information zu realisieren, wahrzunehmen, etc. genügt uns ein "zipfelchen haus" im vorübergehen
nun ist aber der TEIL, sofern wir IHN an und für sich nehmen, so etwas wie ein herausgeschältes ganzes, das wir wiederum nicht als ein solches jemals gesehen haben, sodass wir sagen können, wenn wir uns im sprachlich-informellen bewegen, dann betreiben wir immer ein loslösen vom konkret stofflichen hin zu einem virtuell-abstrakten.
in dem moment also, wo der mensch als sprachwesen in die welt kommt, fängt die "künstliche" wirklichkeit oder realität schon zugleich mit ihm und seiner wahrnehmung an. jede wahrnehmung gibt es nur als soziales ereignis oder geschehen, weil sprache das gattungsereignis mensch schlechthin ist. gesprochene sprache geschieht / entsteht zwischen, mit und durch menschen. es gibt keine sprache, die originär aus einem (einzelnen) menschen kommt, sie ist ein übertragungs- oder relationales geschehen, ein medium, ein zwischen usw.
und wie alle begriffe, die eine zeiterscheinung sind, weil sie zeiterscheinungen kritisch betrachten oder gar bekämpfen wollen, gehören sie selber auch kritisch, oder sagen wir, wenigstens vorsichtig in betracht genommen.
mit dem gutmensch ist letztlich der naive trottel gemeint, der wider seinem eigenen vorhaben dem heillos bösen vorschub leistet oder uneingestandener maßen ins desaster verliebt ist.
wir aber, die aufmerksamen in dieser flüchtigen welt, sind schnell dabei, herauszufinden, dass beide seiten, die gutmenschen wie auch ihre ambitionierten kritiker in wahrheit geschwister im ungeiste sind.
wer die längsten sätze zimmert, sucht leser, die kurz vor dem ziel die waffen strecken und die flucht ergreifen, indem sie entschlafen oder sonstwie das weite suchen, jedenfalls unterstellen wir den autoren solcher nicht enden wollenden elaborationen, dass sie zum schluss doch lieber allein sind ...
oder ist noch jemand da?
clausewitz und die neuen kriege; von Herfried münkler: "Schon einige Male ist Clausewitz‘ Theorie des Krieges für überholt und widerlegt erklärt worden. Mit schöner Regelmäßigkeit haben sich diese Todesanzeigen dann als falsch erwiesen. Während diejenigen, die sie aufgegeben haben, heute zumeist in Vergessenheit geraten sind, erfreut sich die Clausewitzsche Theorie immer neuer Rezeptionskonjunkturen, in denen sich ihr Potential zur analytischen Durchdringung des Kriegsgeschehens bewährt. Wer sich mit Clausewitz nicht nur kritisch auseinandersetzen, sondern auch seine Theorie durch Verweis auf eine mit ihr vorgeblich inkompatiblen Realität verabschieden will, sollte zuvor einen langen Blick auf die Geschichte der „Widerlegungen“ dieser Theorie werfen. ..."