die traumfähigkeit der menschlichen seele — das ist doch mal so schnell dahingesagt.
sobald ein satz mit seele kommt, steigt sogleich der verdacht auf, daß wir im super-reich des allgemeinen geschwurbels gelandet sind. irgendwie läßt sich mit seele alles und nichts verbinden.
an dieser stelle kommt dhonau ins stutzen. vielleicht, ja, vielleicht haben wir mit dieser aussage über SEELE ins vage zentrum dieses begriffs getroffen?
wenn dieser begriff der seele so UNBEGRENZT in allen möglichen aussagen einsetzbar ist, dann ist das eine QUALITÄT, über die wir nicht so einfach hinwegreden sollten. wir könnten diese qualität nämlich dergestalt als AUFFANGEND charakterisieren.
und wenn diese qualität der seele, die doch einem jedem menschen zugesprochen wird, wirklich zukommt, dann bleibt doch die frage zu beantworten, worauf sich diese qualität des auffangenden bezieht?
es scheint also so zu sein, daß dieser begriff nicht eine bedeutung hat, die auf etwas eindeutig bestimmbares verweist. auch diese beobachtung entspricht doch einigermaßen unserer erfahrung im umgang, den wir und andere mit diesem begriff haben.
jeder kann sich darunter alles mögliche vorstellen, viele wollen das "große wort" deswegen dennoch nicht für überflüssig erklären. vermuten wir in der DHONAUFABRIK jedenfalls.
warum?
das liegt in eben jener qualität des auffangens, die wir dem begriff als konstituitv unterstellt haben.
wenn alles leben, insbesondere das menschliche, durch anfang und ende, durch geburt und tod begrenzt ist, so ist alles menschliche fragen, alles existenzielle leiden doch wohl damit ursächlich und wesentlich verbunden.
und dieses so umschriebene leiden ist im licht etwa eines kindlichen staunens, das in jedem menschen hoffentlich nicht ganz erloschen ist, solange er lebt, unfaßbar.
es muß doch also etwas in uns geben, das diesem leiden ein gewichtiges ausgleichendes moment entgegenhält.
da es sich aber um unsere ENDLICHKEIT handelt, die unser leiden beschreibt, unser besinnungsloses hineingeworfensein in die welt wie unser trostloses einmal zurückgestoßenwerden in die große finsternis, muß etwas in uns sein, das diese irrlichternde endlichkeit, diese niederdrückende begrenztheit konterkariert.
die seele ist also wie eine leere stelle, die von unseren wie auch immer klugen sätzen vielleicht gerade noch erreicht, aber nicht wirklich erfaßt werden kann, die also ausgespart ist, so daß wir notgedrungen nur darum herumreden können. (daher haben wir in einem anderen beitrag von der selle als einem
interpolationsbegriff gesprochen)
aber wenn dieser begriff einen sinn machen soll, dann nur, wenn er uns mit einer wie immer gearteten unbegrenztheit oder unendlichkeit verbindet.
anders gesagt, der uns in unserer begrenztheit, unserer verlorenheit auffängt, — seinem sinn nach jedenfalls