um missbrauch. um macht. um verführung. um manipulation. um verhältnisse, die diesen dingen vorschub leisten. um schmerzhafte erfahrungen, die in konkurrenz stehen zu dingen, die mit lust verbunden sind.
ver-Ge-WALT-iGunG.
diese nähe von schmerz und lust steht für die komplexität des gegenstands (themas). UND: es geht um — nähe.
nähe könnten wir auch ansehen als das feld, in dem der unterschied und die unterscheidung von menschen nicht mehr von so hoher wirkung ist, nebensächlich wird; wo das individuale sozusagen ins dividuale übergeht. es ist also leicht einzusehen, dass wir es uns nicht erlauben können, x-beliebig in irgendwelche nähefelder zu dringen oder jedwede nähe zuzulassen.
gleichzeitig sind positive näheerlebnisse – dem vernehmen nach – beglückend. (man könnte natürlich das ganze abkürzen: das positive ist positiv — und schon ist man auf dem glatteis, auf dem die kuh das gras sucht)
das soziale feld wird also sozusagen von einem distanzoperator gesteuert. das ist so was wie der HEILIGE GEIST, den die katholische Kirche mit ihrer TRINITÄT (HEILIGE DREIFALTIGKEIT) für uns gemeindeschäfchen bereithält, um uns von übertriebener INDIVIDUIERUNG ein wenig zu entlasten: wir, gottv. und gotts. (achgottachgott), und der HEILIGE GEIST machen das schon für euch.
WO ABER IST DIE MUTTER?
Wie G. und G. das göttliche feld ins INDIVIDUALE auseinanderteilen, haben wir in dem HEILIGEN GEIST gewissermaßen mit dem feld auch die feldwirkung.
— so könnten wir die katholische ideologie in etwa in ein systemdeutsch übertragen.
MADONNA.
in einer profanisierten, gottlosen welt aber stehen wir "draußen im schutzlosen universum", d. h. in eisiger freiheit und – frieren.
auch wenn unsere große freiheit bei licht besehen bloß oder immerhin eine optionale ist, die sich in unserer konsumwelt als als eine freie wahl zwischen trilliarden konsumprodukten erweist, und wir zum ausgleich wofür auch immer uns mit dem kauf von irgendwelchen nicht selten trostlosen produkten (relativ erfolgreich) trösten, nicht wahr?
MUTTER GOTTES
(ein – isoliert betrachtet – ungeheuerliches wort. DENN: hier zeigt sich die idealisierung und zugleich die marginalisierung des weiblichen; ein sadomaso-ding, wo die unterscheidung opfer / täter ins unscharfe gerückt ist)
wer in unsere, des lesers und des autors, nähe kommt, das bestimmen wir nur selten. nähe in familien zum beispiel; oder nähe, die in beruflichen oder ausbildungsszenarien entsteht.
in nähesituationen werden verhaltensweisen offenbar, die einleuchtender weise stark damit zu tun haben, wie menschen nähe zuerst erlebt und als eine solche erfahren haben.
nähe in der familie hat auf der elternseite mit der verbindung zu tun, die intimität, oder was wir dafür halten, ermöglicht, und den bekannten konsequenzen (die ja als erfüllend erlebt werden oder werden sollen). nähe, was das eltern-kind-verhältnis anbelangt, hat mit schutz zu tun und fürsorge. also haben wir dergestalt den begriff nähe vor augen sozusagen in einem semantischen oppositionsfeld von – sagen wir mal – fürsorge und verführung.
nähe also hat auf der einen seite mit verlangen, begehren, sexualität zu tun. und auf der anderen mit pädagogik, obhut und ja, auch führung. also nicht so unkompliziert das ganze, nicht wahr? auch wenn wir zum beispiel den begriff des pädagogischen eros betrachten, der nähe als übertragungsfeld agiert, in dem der pädagoge guru-charakter bekommt, dann können wir schon sehen, dass das thema macht und sexualität, macht und (pädagogische oder andersartige) führung schon begriffslogisch offenbar wird.
defekte oder defizientes verhalten im sozialen mit- und gegebenenfalls auch konkurrienden gegeneinander lassen sich wohl als nähe-defekte beschreiben. verhältnisse, die solche defekte notorisch hervorbringen, müssen unter die lupe genommen werden. das geschieht jetzt offensichtlich.
wenn obhut, fürsorge, verantwortlichkeit nähe herstellen, dann plötzlich meldet sich, ohne anzuklopfen, das (uihh gefährliche) andere. menschen, die in dieser konstellation nicht hinreichend abgeklärt sind,
erscheinen oft in dieser fatalen vermischtheit, die wir als schmierig,
verquast oder sonstwie bezeichnen. diese verquastheit hat natürlich auf seiten von frauen und männern unterschiedlliche konsequenzen. aber sie hat sie.
es geht also letztlich darum, nicht verquast, sondern clear zu sein, um ein einigermaßen akzeptabler mensch zu werden. das ist ja nicht unbedingt einfach. das wissen wir, um den plural durchzuhalten, aus eigener anschauung und eigenem erleben.
letzten endes geht es ja auch darum, dass die lust nicht ganz und gar flöten geht. denn es sind ja nicht nur die missbrauchsstrukturen in unserer gesellschaft, die uns auf den nägeln brennen, sondern eine allgemein zunehmende beziehungsunfähigkeit, oder?
ganz gleich wie ein mensch sich auch benimmt, was immer er tut, was er anstellt, auch wenn er eine sie ist, ob er ein diktator oder ein schnell dahingerafftes opfer ist: mit diesen angedeuteten extremen, zeichnen sich die möglichkeiten ein und derselben gattung an. schaute diese gattung in den spiegel, sie könnte unmöglich mit sich eins sein. aber, wie auch immer eine gattung sich in einer gattungsgeschichte darstellt: sie ist nichts als die möglichkeit dessen, was wir schöpfung, natur oder sonstwie nennen. schaute diese oder eine andere natur in den spiegel, sie könnte unmöglich mit sich eins sein. aber ganz gleich wie wir es drehn und wenden: diese irdische natur ist nur eine unter unzähligen naturen des universums.
schaute das universum in den spiegel, es könnte unmöglich mit sich eins sein.
scheißuniversum! könnte ein absolut AUSSENSTEHENDER (ein außeruniversaler) ausrufen.
wer wie unser herr von u. zu scheußenbach mit seinen antisozialen anwandlungen wieder mal keine lust hat, mit diesen mehr oder weniger konkreten problemen sich ein stelldichein zu geben, der spaziert derart im allerallgemeinsten herum und flucht im nachlässigen ton vor sich hin: scheiß universum!
wir appellieren gerne, zum beispiel an die vernunft. dann sind wir bei einer floskel.
was aber ist ein appell? –
ein appell ist eine konfrontation mit denjenigen, an die der appell gerichtet ist; ein appell verhindert genau das, was er hervorrufen zu möchten vorgibt.
mithin, es drängt sich unweigerlich die frage auf, ob es mit diesem willen so weit her ist, wie er glauben machen möchte.
wenn ich etwas von einem möchte, dann ist insistenz nur angebracht bei einem menschen, der bereit ist, in die knie zu gehen, sich zu ergeben. aber. wer will einen solchen menschen für sich gewinnen??
die katholische kirche und der sonntägliche gottesdienst und die predigt, in dem der pfarrer direkt oder indirekt die gemeinde zusammenstaucht und den betroffenen blick hervorruft bei denen, die anschließend im wirtshaus erleichterung und vergessen suchen.