dhonau: mit heruntergezogenen socken


Samstag, 27. September 2008


(II) nein, nicht!
marbuts brevier:
NEIN!
NICHT VON DIESEN ERWACHSENEN, VON DIESEN NICHT, NEIN


schon als 12jähriger begegnete der marbut den erwachsenen mit einer sie aufreizenden, mich erstaunenden nachsichtigkeit. immer hatte er für die von uns, den aufsässigen jungen, zur anklage aufgerufenen erwachsenen immer irgendwelche mildernde umstände in die waagschale werfen können.
nur einmal hat er dem direktor des gymnasiums, den er auf einem spaziergang traf, mores beigebracht.
hinter dem gemeindefriedhof befand sich ein kleiner park, der von dem blattwerk der dichtstehenden bäume fast völlig überdacht war. dort lustwandelte der schulmeister, wenn er über die alten griechen sinnierte. diese seine baumumwandete welt nannte er sein academos. der marbut grüßte, als er selber als wie ein schattendirektor hin und her, den academos rauf und runter nachdenken simulierte, den granatenmäßig dumm daher schauenden direx, aber weil der nicht zurückgrüßte und seinen hut lupfte, schlug er ihm justament einfach den hut vom kopf, welcher alsogleich im hohen bogen in den parkbach flog, daß dem direx die spucke wegblieb. "die oberschule", so hallte es durch den marbut hindurch, "ist etwas für die anderen".
der marbut hatte einen roten kopf bekommen. und der direx flüchtete irgendwie aus dem bild so ungefähr seinem fortschwimmenden hut hinterdrein - nur, weil er eine richtungsvorgabe brauchte. glaube ich.
der marbut ging dann tatsächlich freiwillig in die volksschule zurück; dort tummeln sich die schüler wie auf einem bahnhof, sie haben von den wohnungen ihrer eltern, glaube ich, einfach genug, und die lehrer dort in der volksschule sehen alle aus wie bahnhofspersonal, die nur zu schauen haben, daß jeder eine fahrkarte hat, daß keiner herumlungert. und so weiter und sofort. der eine lehrer aber, bei dem schließlich der marbut landete, der sich durch fortgesetzte zuführung von alkohol frisch hielt, ließ den marbut gewähren, wenn der mehr oder weniger den unterricht führte. er hatte ihn zum vorsteher der säulenhalle, wie er das schulhaus nannte, auserkoren, bevor er selber die schotten dichtmachte und aus sich herausstarrte wie ein leeres haus. der marbut sagt den schülern nichts. er überträgt ruhe. sie sollen, bedeutet er ihnen, zuschauen, daß sie weiterkommen. bald ging es in dem klassenzimmer zu wie in einem kreißsaal für taubstumm geborene, lichtssüchtige menschlein, die der weltsonne entgegenblinzelten, hahahaha ...
und der juvenile gott marbut sprach, wie stan laurel auf LSD: am anfang war das wort, und das wort wohnte ungeschieden beim allheil’gen nichts, und nichts war vom göttlichen nichts geschieden, erst aber mit den augen und ohren der toren sind die dinge geboren, der sprechenden götter tönende worte.

in der jugendschatulle des dhonau befanden sich lauter dinge, die er vor den erwachsenen in sicherheit gebracht hatte. die freundschaft zum marbut gehörte dazu, der im alter von 33 Jahren einen letzten brief zurückgelassen hatte, bevor er für immer verschwand, ohne daß je einer erfahren hätte, wohin er gegangen war. so wie er dem gymnasium den rücken gekehrt hatte, war er aus dem leben verschwunden.
ich hatte in dem zeichen-katalog einen nachmittag lang gelesen. die sätze waren von fremden wörtern nur so durchsetzt, in einer art geheimsprache verfasst, wie etwa diese:
von den katalog-minen führen die leitungen weg zu den info-buchsen oder den kuben. ein minen-buchsen-system heißt KUBA. ein kubaner wird nie älter als zwölf und haßt es, verstanden zu werden. dafür braucht er verständnis. keine aufdringlichkeiten bitte!
ich konnte das zeugs nicht weiterlesen. ich war viel zu aufgeregt und zitterte wie im fieber. es war für mich, wie von den verbotenen früchten der ewigen jugend zu essen.
ich habe den zeichen-katalog zwar sorgsam aufbewahrt, dennoch werde ich darin nicht wieder lesen. –




dhonau, 12:33h
=zeit war`s

prosa   340

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