dhonau: mit heruntergezogenen socken


Freitag, 4. September 2009


DER FEIGENBAUM


  
  
ein gegensatz zu feigenbaum wäre der baum der verbotenen früchte
wäre der baum der erkenntnis
denn als die menschen sündenfähig wurden, sagen wir es einmal weltlich, als sie mit bewußtsein ausgestattet wurden, insbesondere, als sie sich ihrer selbst bewußt werden mußten (mit bewußtsein belastet wurden), als sie anfingen sich selber zu sehen, als sie sich mit den augen anderer sehen konnten, weil das sehen kommuniziert werden konnte, weil das sehen sprache, mithin gesellschaftlich wurde, da waren sie im allge-
meinen und besonderen ENTBLÖSST. sich zu bedecken, sich bedeckt zu (ver)halten, einen unterschied zu machen zwischen privat und öffentlich, macht die menschen zu dem, was sie sind: zu GESELLSCHAFTLICHEN und zu POLITISCHEN wesen, da gibt es kein vertun.

  
  
wenn wir noch einmal auf das torso-gedicht von rilke bezug nehmen:
Wir kannten nicht sein unerhörtes Haupt,
darin die Augenäpfel reiften. Aber
sein Torso glüht noch wie ein Kandelaber,
in dem sein Schauen, nur zurückgeschraubt,

sich hält und glänzt. Sonst könnte nicht der Bug
der Brust dich blenden, und im leisen Drehen
der Lenden könnte nicht ein Lächeln gehen
zu jener Mitte, die die Zeugung trug
...

es ist wie wenn aus aller religion nur noch eine schaltende mitte (gewissermaßen eine namenlose, subjektlose autorität) von oben nach unten übrig gelassen wäre, wie wenn allein noch übrig bliebe die richtung nach OBEN, wie wenn wir uns die möglichkeit aufbewahrt hätten als eine notwendigkeit über alles leben hinaus zu denken zu existieren zu sein, so bliebe uns dadurch auch ein angesprochen werden können, das mehr wäre als eine instanz in irgendeiner menschlich-irdischen hierarchie, der wir uns zu beugen hätten. diese schaltmitte, wenn dieser technische ausdruck gestattet sei, weil er uns vor sakralem geschwätz bewahren kann, diese schaltmitte, in der richtungen organisiert werden, wohin zu gehen sei, wohin die reise geht, was zu geschehen habe, und dergleichen, diese schaltmitte also sichert uns die letzte möglichkeit, uns als wesen zu begreifen, die antworten über das leben hinaus zu geben haben, fragen, die sich uns stellen, ob und wie wir sie auch immer wahrnehmen, — und die allgemeinste form dieser antwort liefert eben jener satz: DU MUSST DEIN LEBEN ÄNDERN




dhonau, 22:07h
=zeit war`s

paris   304

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