Hören Sie, es war, es ist das Feuer. Das Feuer aber, es ist nur ein Wort für etwas, das kein Etwas ist. Es ist mehr als nur der Schmerz der überaufmerksamen Seele, es ist mit und in diesem Wort eine unhörbare Musik, aus der wir alle kommen, das dürfte gewiss sein ..
Der (Vor-)Mensch kommt (in einer spekulativen Phantasie) aus seiner armschwingenden, astgreifenden hominiden Waldwelt, vertrieben durch frühgeschichtlichtliche Dschungelbrände in eine baumarme Steppenwelt. Und das also ist schon von Anbeginn offensichtlich der Fall: Niemand verläßt seine Herkunftswelt einfach mir nichts, dir nichts, sondern es sind katastrophale Umstände, die eine Gattung in Bewegung bringen, gebracht haben — in eine andere Welt hinein, für die "man" nicht vorbereitet ist. Das ist eine evolutionäre Schwelle, die zu überschreiten in Aberzeiten Folgen haben wird:
Alles riecht noch nach verbrannten Pflanzen und Tieren, wenn dieser Urmensch quasi mit arbeitslosen Händen, die nur bedingt zur Fortbewegung taugen, auf dem Boden jener uralten Tatsachen in die Senkrechte auf zwei Beinen zum - Stehen kommt.
In dieser evidenten Spekulation haben wir das neue Lebewesen mit den kugelgelenkigen Schwingarmen, den Greifhänden, seines Mediums beraubt, des Waldes. Es steht. Mit dem Stehen haben wir nun also das Verbum des Menschen par excellence. Aus diesem Stehen und Ent-Stehen zum Menschen und diesem seinem Begriff haben wir jedenfalls eine Spur aufgenommen, die bis in seine Urzeiten zurückzureichen scheint. Mit dem Stehen haben wir einen An-Halt. Auf Dauer kann ein Mensch nur stehen, wenn er Halt hat. Das weist auf die freien, d. h. zunächst nutzlos gewordenen Greifern, den - haltsuchenden, ausbalanzierenden - Händen.
Auch das Staunen hat mit dem Vermögen des Stehens zu tun. Denn Staunen hat sprachgeschichtlich seine Wurzel ebenso im Stehen. Der Mensch er-starrt gleichsam in einem stehenden Blick staunender Augen und ver-steht nicht: Dieses Nicht-verstehen ist die Urform allen Verstehens. Aus diesem Staunen kommt das Verstehen, aber es ist noch nicht geschieden von den Gegenständen des Staunens; das Staunen hat gewissermaßen keine Gegenstände, weil es mit dem Alles-was-es-gibt noch eins ist, solange bis es schmerzt, in dieser Verharrung des stehenden Staunblicks zu sein. Und mit der zurückkehrenden Bewegung der Augen fängt der Mensch an (weiter) zu gehen. Mit dem Gehen kommt gerichtetes Handeln. Das zeitlose Staunen löst sich auf in Raum und Zeit. Erst ist es hier, dann dort - das markiert Raumzeit, nicht wahr?
und daß das STEHEN das Verbum überhaupt ist, nicht nur weil es be-steht, nicht nur, weil es über-steht, nicht nur, weil es in Um-ständen ent-steht etc, sondern insbesondere weil mit dem STEHEN der AUFRECHTE GANG ins spiel kommt und als der Inbegriff menschlicher Disposition letztlich das meint, was wir WÜRDE nennen |
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