dhonau: mit heruntergezogenen socken


Mittwoch, 2. Februar 2011


(3) — zum thema übung, wiederholung, alltag
was würden Sie antworten auf die frage, wie ein mensch beschaffen sein muß, um sein leben hinreichend gut meistern zu können, sagen wir: was eigenschaften, fähigkeiten, psyche angeht?
das würde mich (auch im zusammenhang der letzten einträge) interessieren.








dhonau, 14:15h
=zeit war`s

psychische robustheit   279

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(2) — übung wiederholung alltag
in überkomplexen zeiten und allgemeiner desorientierung erhöht sich der bedarf nach resümierenden, klärenden und aufräumenden anstrengungen, nach bewußtseinsarbeit, nach beratung und therapie (im schnittpunkt von individual-biographischen und allgemein-gesellschaftlichen erscheinungen), nach abstand, nach rückzug, clausur. schon sind wir wieder beim im vorigen beitrag angeschlagenen thema. und das kennen doch wohl die meisten, das hie und da auftretende bedürfnis, sich aus dem allgemeinen zirkus rauszunehmen, das OHNE-MICH; zugleich entsteht mit dem abstand zum weltlich-profanen eine erhöhte nähe zu jenseitigen themen, der brückenschlag zwischen leben und nicht-leben; was geschieht mit einem lebewesen, das alles auf sich zieht, das große-ganze in einem einzigen kleinen hirn und einem ausgreifenden, alles meinenden seelenleben, wenn es das zeitliche gesegnet hat?

die ersten vormönchlichen, vorklösterlichen rückzugsexistenzen in diesem sinne, die alsbald ihren gemeinschaften als grenzgänger zwischen dies- und jenseits gedient haben, waren für ein solches grenzleben besonders befähigte individuen, die wir als schamanen kennen. menschen, die mehr sicherheit in einem von allgemeinen gefahren und gefährdungen umzingelten leben signalisieren konnten, als es die sogenannte realität eigentlich erlaubte. sie bearbeiten das feld der allgemeinen ängste und stehen daher auch immer im verdacht, profiteure dieser ängste zu sein – egal, ob es sich um gurus oder priester gesellschaftlich hinreichend anerkannter religionen handelt.

das kloster ist sowohl ausbildungsstätte für transzendentale kommunikation wie zugleich eine rückzugsgemeinschaft, in der das soziale über alle individualität gestellt ist, die auch eine anlaufstelle für desorientierte weltbürger darstellt.

die idee der clausur als verdichtungs- und konzentrationstechnik von bewußtseinsenergien, als erhellungs- und erleuchtungstechnik, als askese, was in der worturbedeutung ÜBUNG meint, als einübende meditative (wiederholungs[!]-)technik (als ein wissen-wie) gibt es schon lange vor den klöstern. ein beispiel ist etwa der berühmte pythagoras, der mit seinen anhängern eine quasi-religiöse klosterähnliche gemeinschaft (ohne daß dieser ausdruck schon zur verfügung gestanden wäre) gebildet hat.

sprichwörtlich geworden sind auch die vorchristlichen eremiten für ein individuell organisiertes rückzugsverhalten oder die sogenannten anachoreten.




dhonau, 10:10h
=zeit war`s

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