"Eine scherzhafte Definition nach Wilson Mizner:
Aus einem Buch abschreiben = Plagiat;
aus zwei Büchern abschreiben = Essay;
aus drei = Kompilation;
aus vier = Dissertation.
Heute mag man ergänzen: aus der Wikipedia = Hausarbeit."
beleg dieses zitats | die derzeit berühmteste dissertation mit dem titel "Verfassung und Verfassungsvertrag" hat nicht zum ziel geführt, nämlich zu der erlangung eines doktorgrades. guttenberg hat daran 7 jahre neben seiner tätigkeit als mdb und den pflichten eines familienvaters in nächtlichster arbeit gesessen. (selbstaussage) wir, der dhonau und all seine ghoster, wollen uns nicht an der aufarbeitung, be- oder verurteilung des delikts beteiligen. es sei gestattet, uns davon sowohl berührt wie auch beginnend gelangweilt zu zeigen. vielmehr sind es randerscheinungen, die unser interesse geweckt haben. sie könnten sich noch als eine tieferliegende hauptsache erweisen. in der talkshow MENSCHEN BEI MAISCHBERGER war zu diesem thema u. a. der bekannt streitbare konservative professor baring geladen. er gab sich dort zwar einerseits als anhänger des POLITIKERS guttenberg zu erkennen, während er dagegen andererseits dieses plagiat wortwörtlich als schande bezeichnet hat. auch guttenbergs überfälliges eingestehen von wissenschaftlichen fehlern und gleichzeitiger bitte, ihm den titel abzuerkennen, wird von baring als bloße fortsetzung seines "herumgeeieres" angesehen. vor allem dessen rede, er, guttenberg, stünde zu dem bockmist, welchen er verfaßt habe, bringt baring erst so recht in wallung. denn das sei eine, wenn auch raffinierte beschönigung des plagiatsdelikts. in der dissertation stünde nämlich mitnichten bockmist. im gegenteil, die arbeit würde äußerst anspruchsvoll sein. der einzige mangel sei eben nur der umstand, daß es sich um ein dreistes plagiat handele. wir ergänzen hier, daß das zusammentragen von wenn auch nicht ausgewiesenen zitaten entlang einer darstellungsabsicht eine durchaus komplexe leistung bedeuten kann. den fehler des plagiats, die "kühnheit" des beutefeldzugs, aufzuheben, wird nicht gelingen. vorwärtsverteidigung, um diesen modernen euphemismus kriegerischen unternehmergeistes zu verwenden, würde effizient am besten gelingen, wenn der eroberer der reichen beute einen öffentlichen vortrag hielte, um die adaptive kraft seiner piraterie nachzuweisen und die idee zu dieser arbeit als eine durchaus eigene herauszustellen. es gibt schließlich kein menschliches schaffen, das bei null beginnt. daß professoren für sich arbeiten lassen, themen nach eigenen forschungsinteressen an ihre wissenschaftlichen mitarbeiter verteilen etc. ist hinreichend bekannt. letztlich steht hier auch mit zur debatte, daß der starkult, der fetischismus INDIVIDUUM, das ständige herausstellen von individualleistungen (nobelpreissyndrom), die es als solche gar nicht gibt, tragender bestandteil des SYSTEMs sind. daraus muß ja nicht folgen, daß man es ablehne, aber jedenfalls, daß man es erstens (als dynamisierendes element einer sog. leistungsgesellschaft) durchschaue und zweitens kein blind gläubiger anhänger ist, der dessen gesetze herauf- und herunterbetet, und sich schließlich an allen empörungsritualen bei allen die gesamtgesellschaft rhythmisierenden übertretungen beteiligt. ich wette, wenn wir dieselbe bündelung öffentlicher aufmerksamkeit auf egal welches individuum hetzten, daß wir schnell herausfänden, wie sehr wir in unserer ach so stolzen individualität auf den leistungen all der anderen DIVIDUEN (geteilten oder auch mitmenschen) operieren, ohne uns dessen auch nur bewußt zu sein. übrigens hier ein zitat GUSTAV SEIBTs aus der heutigen SÜDDEUTSCHEN in seinem artikel DER HERR DES VERFAHRENS: "Wer meinte, dass der Konservative, dieser Zweitgeborene der Revolution, ein Vertreter von festen Grundsätzen sei, hat also zu kurz gedacht. Grundsätze haben etwas Unhistorisches, fast Jakobinisches; der geschichtliche Prozess aber ist lebendige Bewegung, gemacht vom Menschen mit seinem Widerspruch. Es kommt eben immer auf den Kairos an, den Karl Theodor zu Guttenberg im Vorwort seiner Dissertation beschwört. Und es ist schon toll, dass wir nun, zehn Jahre nach Casimir, Kanther und Kohl, schon wieder ein Virtuosenstück dieser gummiartig beweglichen und zugleich wetterfesten tannenhaften aristokratischen Prinzipienstärke anstaunen dürfen. ... Gekrönt wird das Verhaltensmuster des putschistischen Regelverstoßes dadurch, dass der so überführte Edelmann sich nachträglich zum Herrn des Promotionsverfahrens macht und seinen Doktortitel von sich aus ablegt. Der Große steht dabei im Strum des Beifalls einer Menge, die, wie Professor Baring weiß, beim Wort "Fußnoten" fragt: Ach, werden jetzt auch Füße benotet? ..."
zitate haben, wie wir sehen, auch den sinn, sich im meinungsdschungel im hinterhalt zu bewegen, um einerseits etwas zu sagen, andererseits im ernstfall damit hervortreten, man habe es ja schon (immer) gesagt, oder im zweifelsfall verkünden zu können, man habe ja nur die meinung eines anderen zitiert. unbewaffnet kommen wir wohl nicht durch ein öffentliches gestrüpp, wo nicht immer auszumachen ist, wer freund und wer feind ist. da lobt sich dhonau die marginale öffentlichkeit, wie sie unsere bloggerwelt eine darstellt
apropäng: jede entscheidung (und wir hören ein die luft zerteilendes aus der scheide gezücktes schwert niedersausen) hat einen zeitpunkt, einen kairos. der zusammenhang zerstörende kairos aber ist ein widersacher des zusammenhang behauptenden grundsätzlichen.
nachbemerkung: die doktorerei ist nach unserer majestätischen mehrheit (haus dhonau) zu vier fünfteln der kokolores, mit dem überall aufgetankte schwergewichte UNBESIEGBARKEIT simulieren und unseren leitenden staats- und wirtschaftsorganen vorstehen. das gehört zum geschäft, wie es scheint. daß jetzt unser angriffs- und selbstverteidigungsminister das auch noch durch die eigene person veranschaulicht, scheint zunächst nur ihn in den versammelten empörungs- und erregungssphären zu verunmöglichen. die leser sind in ihrer größten menge bildbürger, die keinen unterschied machen zwischen bildung und bildungsnachahmung. womöglich haben sie gar nicht so unrecht. |