dhonau: mit heruntergezogenen socken


Dienstag, 11. Oktober 2011


mißbrauch und mitte
der blogschwester 1maria gewidmet


eine blogenergie, wie sie (beispielsweise) von 1maria ausgeht, ist nur zu verstehen, wenn sie im spannungsverhältnis zu einer gesellschaft gesehen wird, die im kampf um mitte und maß sich regelrecht bedient, bedienen muß an herausgekugelten existenzen, die einerseits definitorische grenzarbeit leisten und andererseits zur unterhaltung der (von langeweile gefährdeten) mitte sich exaltieren, also zum affen machen (lassen)

zur anempfohlenen lektüre sei hier genannt: HERFRIED MÜNKLER, MITTE UND MASS – DER KAMPF UM DIE RICHTIGE ORDNUNG
apropos: der titel MISSBRAUCH UND MITTE ist ja wohl erklärungsbedürftig.

also: wenn wir unter mitte auch eine instanz verstehen wollen (vgl. medium), die etwas vermittelt, über das sich etwas mitteilt (gibt es eine etymologische vebindung von der präposition MIT zu MITTE?), dann können wir in dieser TRANSFORMATION (wie wir vermittlung auch nennen könnten) etwas, das zentral für die menschliche sprache ist: nämlich über das MEDIUM der sprache verwandelt sich der mensch die welt an, macht aus der welt seine welt, er rückt sie sich in seine reichweite, bringt sie auf GEBRAUCHSFORMAT sozusagen

alles, was wir brauchen (können), kann aus einer anderen warte als ein MISSBRAUCHEN angesehen werden, denn wir brauchen etwas ja nach eigener bedürfnislage.

im ZWISCHENMENSCHLICHEN (apropos: zwischen als präposition inkludiert evidentermaßen ebenfalls den begriff der mitte) ist das brauchen in unseren tagen ein besonders neuralgischer begriff.
wir könnten sagen, wenn zwei menschen sich nicht brauchen, werden sie im engeren sinn nichts miteinander zu tun haben.
wenn ein reicher wegen seines reichtums fürchtet unter diesem gesichtspunkt gebraucht zu werden, fürchtet mißbrauch. wenn ein schöner wegen seines schönseins gebraucht wird (zur erhebung) gebraucht wird, fürchtet mißbrauch usw. wer zu gar nichts zu gebrauchen ist, wird zur aussonderung gebraucht, eine besondere form des mißbrauchs

aber wenn zwei menschen sich nicht brauchen und das nicht wissen und eine beziehung eingehen, dann brauchen sie sich trotzdem, denn sie können am je anderen lernen, im günstigen fall, was sie eigentlich nicht brauchen

mißbrauch ist ein fall von asymmetrischem (symmetrie inkludiert übrigens ebenfalls den begriff der mitte) gebrauch; d. h. nach unseren wertvorstellungen muß es irgendeine art von einverständlichem gebrauch der beteiligten geben ...


dhonau, 20:08h
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