sehr begrenzt. doch streben wir, als wollten wir unsere endlichkeit konterkarieren, in den verschiedensten weisen nach vollkommenheit, je nach vermögen und zielenergie. ziel ist eine form von ende. da haben wir eine begrenztheit, die wir wünschen. etwas so zu gestalten, daß es als vollkommen erscheint, verschafft uns befriedigung. erfüllt uns. als könnten wir auf einem solchen wege ins gegenteil, nämlich unbegrenztheit, unendlichkeit, ewigkeit hinüberreichen. denn die vollkommenheit erscheint informell als unzerstörbar. wie das unendliche. denn unendlichkeit können wir uns nicht als zerstörbar, hinfällig, vergänglich vorstellen. wir, die begrenzten, endlichen, sind der vergänglichkeit anheimgestellt. uns ist durch unsere todesgeweihtheit schon ewigkeit + unzerstörbarkeit begrifflich nahegelegt, und das beschreibt unsere religiosität im allgemeinen. es handelt sich also offensichtlich um eine grundlegende verfassung des menschen; ihr nicht eine manifeste form, irgendeine angemessene, zu geben, dürfte auf dauer problematisch sein. wer seiner religiosität, seiner gerichtetheit auf das, was wir unendlichkeit nennen, nicht irgendeinen angemessenen raum gibt, begibt sich wahrscheinlich in gefahr. d. h. ja nicht notwendig, eine religion auszuüben. ebenso wie ein mensch, der seiner endlichkeit, seiner begrenztheit zum trotz, für sich kein maß findet, entgrenzt ist, in mehr oder weniger akuter gefahr lebt. dieser grenzgefahr ganz und gar zu entsagen, heißt aber wohl auch, in allzu großer lebensangst zu erstarren. die unbegrenztheit, das unendliche lebt in jedem endlichen, schon insofern alles, was es gibt, herunterteilbar ist in immer noch kleinere teile, sodaß wir schließlich in unbestimmtheiten (wie die quantentheorie lehrt) gelangen, die unserem erfahrungsvermögen (wenn wir von ihrer darstellung durch sog. teilchenbeschleuniger absehen) entzogen sind. so gesehen flackert in jedem lebewesen eine fremdheit, vor der wir genauso zurückschrecken, wie vor noch nie betretenen äußeren welten, die, wie wir wissen, gerade auch darum für manche von uns von bezwingender anziehungskraft sein können.
nicht ganz zufällig steht dieser beitrag in direkter nachbarschaft zu der vorigen abbildung altägyptischer skulpturen
herr von scheißenbach und zu hat in seiner ägyptik eine interm(oh!)ationale (including the schreibfehler) insistenz erlangt, welchselbige aus einer archetypischen tiefe zu ihm selbst aufgestiegen ist – auf sein NIWO, wie er sagt: denn das staunen der platt gedrückten schaunase über ein sich derart herzeigendes findet sich auf diese fast gesung'ne weise fragmentarisch zugleich unterwandert wie überhöht, so der chaosforscher, wie sich unser prekärer aristokrat auch nennt. er nämlich spart es in bezug auf sich selbst aus, ordnung als programm zu installieren, denn es ist ihm um diesen heilsamen zustand kontrollierter verwirrtheit zu tun. darum verkündet er (scheibenkleister nochmal!):
LASST UNS GEMEINSAM EIN WENIG DURCHEINANDER SEIN!!!
karl valentin ist tot (wie er selber sagt nach dem vorbild seiner vorgänger in der disziplin des lebens); dennoch spukt er in seinen sätzen, welche er schon zu lebzeiten getätigt hat, noch heuzutage in den verschiedensten scheunen der gegend umeinand. huuiiih. so hörte neulich herr von scheußenbach den wind sprechen, daß er zu sich sagte, das wird wieder ein spuksatz von herrn valentin gewesn sein. er meinte verstanden zu haben, fremd unter fremden ist der fremde, wenn er unter der brücke durchgeht, über die besonders gern fremde gehn: fremd .... huuh ... ist der fremde ... unter der
BRÜCKE DER FREMDEN ...
da hat es den herrn v. scheußenbach aber gscheit gschüttelt, wie Sie sich vorstellen können, meine damischen herrn, nicht wahr!
(hvs-40) herr v. scheußenbach schaut seinen eigenen sätzen hinterher
man redet ja nur hinauf und herunter den lieben langen tag für diesen EINEN satz — und kaum hast du ihn gesprochen, ist er schon vergangen wie eine heit je nun, so sprach der mutwillig verrückte reichsfreie herr von und zu scheußenbach; es ist, als wollte er das lachen einholen, das ihm – wie er sagt: dereinst – ausgekommen ist.