oh, oh oh, es ist etwas in allem, was gesagt, geschrieben ist, das uns AUS EINER MIKROWELT HERAUS anschreit, das grell ist, überall hervorbricht:
nein, der mensch ist nicht erbärmlich, aber auch.
es sind die ideale, die nicht erbärmlich sind, aber auch, vor allem wenn sie dafür da sind, uns klein, kleiner zu machen, am kleinsten; und diese ideale haben ihren sinn, natürlich, aber für erwachsene menschen, die das leben annehmen, auch als kampf, taugen die ideale irgendwann nicht mehr so recht, mit sich selbst und seinen mitmenschen zurecht zu kommen.
die ideale, mit denen wir gerne unsere mitmenschen traktieren, um sie in ihrer oft schwindelerregenden erbarmungswürdigkeit (und auch: erbärmlichkeit!) herabzusetzen, sind oft versteckte wettbewerbsinstrumente, also genau das gegenteil dessen, was sie eigentlich sein sollen.
der wettbewerb ums überleben aber wird nie und nimmer auszuschalten sein
liebe lässt sich auch verstehen als teil des überlebenskampfes; aber auch innerhalb einer beziehung gilt es, zu überleben, sich leben zu lassen. wer das versteht, wird den anderen nicht in seine ideale vergattern, in denen er oder sie keine chance hat zu bestehen. der kampf ums überleben hört auch gerade dann nicht auf, wenn wir uns einander diese nähe gestatten, wenn wir unseren schutz aufgeben, den wir auch brauchen, selbst und gerade in einer sehr engen beziehung.
verzichte nicht auf list, wehrhaftigkeit, kampfbereitschaft, phantasie, nur weil ein mensch in (liebes- oder andere) nähe zu dir gekommen ist; der respekt vor einem menschen insbesondere auch und vor allem in "nähebeziehungen" erfordert es, grenzen zu kommunizieren, und nicht zu signalisieren, in den "armen der liebe" zu verschwinden. das heißt: zeige dich, gib dich zu erkennen, schlucke nicht eine halbe ewigkeit lang. jeder bringt wunden mit, die aus irgendwelchen vergangenen nähen kommen, und wenn diese nähe sich wieder herstellt, dann wird der andere, der liebende, nicht nur zum lieben gebraucht, auch alter nähefrust sucht neue adressen.
jede frau, wenn sie mutter wird und im einverständnis mit ihrem muttersein lebt, ist eine stolze inhaberin des schöpferischen naturgeschehens, das wir immer nur als wunder verstehen können. wer eine derart beschriebene mutter einmal mit staunfähigen augen betrachtet hat, wird nichts anderes erleben: das biokraftwerk schlechthin.
wenn freud vom penisneid spricht, könnten frauen dem geistreichen patriarchen mit männlichem gebärneid kontern. männlicher respekt bis hin zu oft uneingestandener frauenangst in der macho-hose mögen so begriffen werden können.
das wunder der natur erlebt die mutter-frau unmittelbar. wenn überhaupt ein integral von bewusstsein und unmittelbarkeit möglich ist, dann nur in diesem hier umschriebenen phänomen. alle männliche kreativität, hervorbringungskraft ist womöglich nur eine kompensation dieser mütterlichen hervorbringungskraft, die das urbild all dessen ist, was wir mit dem begriff urvertrauen umkreisen. das urvertrauen des immer neu entstehenden lebens aus einem selbst.
aber! schließlich, könnte man sagen, beschreibt die psychoanalytisch inspirierte "affektummantelung" des mänlich-weiblichen antagonismus von penisneid und gebärneid eine von vorneherein nur problematisierte und daher auch etwas unschöne seite; genauso gut könnten wir in diesem gegensatz auch das energetische feld erkennen, in dem die geschlechter gegen-, aber auch miteinander agieren, um endlich wieder in nicht nur erlebnisorientierte, sondern zugleich auch lebbare positionen zu gelangen, nicht wahr?
das INDIVIDUUM, ha, das nicht weiter herunter- oder hinaufzuteilende, nicht weiter teilbare, das einzelne wesen, das im gegensatz, im gegenzug, im GEGEN-die-gemeinschaft, dem KOLLEKTIV, gesetzt ist, behauptet ist, sich zu behaupten hat, mit HAUPT (etwa durch profil) UND HAAR (etwa als frisur) teilt sich mit, kommt ins MIT, in anschlussfähige, verträgliche bis vertragsfähige stellung, ins organisierte MITEINANDER, ha, und sagt dann, nein, jetzt nicht, so nicht, lieber anders, lieber nicht du, sondern du da hinten, mir schmeckt es nicht mehr, nichts schmeckt mir mehr, du bist nett, du bist o.k. aber ich weiß nicht, ich glaube mir ist nicht gut, ich will ja nichts gesagt haben, ichichich dududu, ja, sagt herr von scheußenbach, wir haben so wahnsinnig viele möglichkeiten, in der mitteilung etwas wider die sonnen zu formulieren, die uns ins gesicht gehalten werden, die uns in die fresse knallen, die uns sagen, meingottdaslebenistschöndumußtnurjajaja sagen, sein kein frosch, lass dich von uns beschenken, wir haben auch etwas für dich im angebot, WAU, natürlich ist nicht alles gold was glänzt, und alles, jaja, he, heißt es immer wieder, herr v. scheußenbach sagen Sie doch auch mal was, es ist so angenehm mit Ihnen zu reden, wenn Sie reden ... hallo, herr von scheußenbach, wo sind Sie denn? hallo ....