das ist eine mehr oder weniger bekannte (lateinische) redewendung. sie bedeutet: ein teil (steht) fürs ganze. übliches beispiel wäre: komm' unter mein dach. dach (teil) steht hier für haus (ganze). weiteres geläufiges beispiel: einkommen pro kopf ⇒ pro mensch einer bevölkerung.
pars ⇒ teil haben wir auch in partizipieren (teilhaben) oder auch in partei ⇒ umfasst einen teil unter anderen teilen (die partei der arbeiter ⇒ repräsentanten, interessenvertreter der arbeiter)
lat. deklination: pars (nominativ sg.); partis (genetiv sg.); partes (nominativ pl.) pars ⇒ partizip präsens als verbform etc. teilnehmend
totum lat. ⇒ das ganze
das ganze, umfassende, alles in sich bergende, usw. ist etwas, das der wahrnehmung unmittelbar nicht zur verfügung steht, niemand hat je ein ganzes haus gesehen, immer ist es zum beispiel im visuellen nur ein anblick des hauses, den wir haben können usw.
das totum kommt also nur als begriff zu uns; alternativ statt begriff könnten wir auch von konzept oder idee HAUS sprechen; um die information zu realisieren, wahrzunehmen, etc. genügt uns ein "zipfelchen haus" im vorübergehen
nun ist aber der TEIL, sofern wir IHN an und für sich nehmen, so etwas wie ein herausgeschältes ganzes, das wir wiederum nicht als ein solches jemals gesehen haben, sodass wir sagen können, wenn wir uns im sprachlich-informellen bewegen, dann betreiben wir immer ein loslösen vom konkret stofflichen hin zu einem virtuell-abstrakten.
in dem moment also, wo der mensch als sprachwesen in die welt kommt, fängt die "künstliche" wirklichkeit oder realität schon zugleich mit ihm und seiner wahrnehmung an. jede wahrnehmung gibt es nur als soziales ereignis oder geschehen, weil sprache das gattungsereignis mensch schlechthin ist. gesprochene sprache geschieht / entsteht zwischen, mit und durch menschen. es gibt keine sprache, die originär aus einem (einzelnen) menschen kommt, sie ist ein übertragungs- oder relationales geschehen, ein medium, ein zwischen usw.
und wie alle begriffe, die eine zeiterscheinung sind, weil sie zeiterscheinungen kritisch betrachten oder gar bekämpfen wollen, gehören sie selber auch kritisch, oder sagen wir, wenigstens vorsichtig in betracht genommen.
mit dem gutmensch ist letztlich der naive trottel gemeint, der wider seinem eigenen vorhaben dem heillos bösen vorschub leistet oder uneingestandener maßen ins desaster verliebt ist.
wir aber, die aufmerksamen in dieser flüchtigen welt, sind schnell dabei, herauszufinden, dass beide seiten, die gutmenschen wie auch ihre ambitionierten kritiker in wahrheit geschwister im ungeiste sind.
wer die längsten sätze zimmert, sucht leser, die kurz vor dem ziel die waffen strecken und die flucht ergreifen, indem sie entschlafen oder sonstwie das weite suchen, jedenfalls unterstellen wir den autoren solcher nicht enden wollenden elaborationen, dass sie zum schluss doch lieber allein sind ...
oder ist noch jemand da?
clausewitz und die neuen kriege; von Herfried münkler: "Schon einige Male ist Clausewitz‘ Theorie des Krieges für überholt und widerlegt erklärt worden. Mit schöner Regelmäßigkeit haben sich diese Todesanzeigen dann als falsch erwiesen. Während diejenigen, die sie aufgegeben haben, heute zumeist in Vergessenheit geraten sind, erfreut sich die Clausewitzsche Theorie immer neuer Rezeptionskonjunkturen, in denen sich ihr Potential zur analytischen Durchdringung des Kriegsgeschehens bewährt. Wer sich mit Clausewitz nicht nur kritisch auseinandersetzen, sondern auch seine Theorie durch Verweis auf eine mit ihr vorgeblich inkompatiblen Realität verabschieden will, sollte zuvor einen langen Blick auf die Geschichte der „Widerlegungen“ dieser Theorie werfen. ..."
um missbrauch. um macht. um verführung. um manipulation. um verhältnisse, die diesen dingen vorschub leisten. um schmerzhafte erfahrungen, die in konkurrenz stehen zu dingen, die mit lust verbunden sind.
ver-Ge-WALT-iGunG.
diese nähe von schmerz und lust steht für die komplexität des gegenstands (themas). UND: es geht um — nähe.
nähe könnten wir auch ansehen als das feld, in dem der unterschied und die unterscheidung von menschen nicht mehr von so hoher wirkung ist, nebensächlich wird; wo das individuale sozusagen ins dividuale übergeht. es ist also leicht einzusehen, dass wir es uns nicht erlauben können, x-beliebig in irgendwelche nähefelder zu dringen oder jedwede nähe zuzulassen.
gleichzeitig sind positive näheerlebnisse – dem vernehmen nach – beglückend. (man könnte natürlich das ganze abkürzen: das positive ist positiv — und schon ist man auf dem glatteis, auf dem die kuh das gras sucht)
das soziale feld wird also sozusagen von einem distanzoperator gesteuert. das ist so was wie der HEILIGE GEIST, den die katholische Kirche mit ihrer TRINITÄT (HEILIGE DREIFALTIGKEIT) für uns gemeindeschäfchen bereithält, um uns von übertriebener INDIVIDUIERUNG ein wenig zu entlasten: wir, gottv. und gotts. (achgottachgott), und der HEILIGE GEIST machen das schon für euch.
WO ABER IST DIE MUTTER?
Wie G. und G. das göttliche feld ins INDIVIDUALE auseinanderteilen, haben wir in dem HEILIGEN GEIST gewissermaßen mit dem feld auch die feldwirkung.
— so könnten wir die katholische ideologie in etwa in ein systemdeutsch übertragen.
MADONNA.
in einer profanisierten, gottlosen welt aber stehen wir "draußen im schutzlosen universum", d. h. in eisiger freiheit und – frieren.
auch wenn unsere große freiheit bei licht besehen bloß oder immerhin eine optionale ist, die sich in unserer konsumwelt als als eine freie wahl zwischen trilliarden konsumprodukten erweist, und wir zum ausgleich wofür auch immer uns mit dem kauf von irgendwelchen nicht selten trostlosen produkten (relativ erfolgreich) trösten, nicht wahr?
MUTTER GOTTES
(ein – isoliert betrachtet – ungeheuerliches wort. DENN: hier zeigt sich die idealisierung und zugleich die marginalisierung des weiblichen; ein sadomaso-ding, wo die unterscheidung opfer / täter ins unscharfe gerückt ist)
wer in unsere, des lesers und des autors, nähe kommt, das bestimmen wir nur selten. nähe in familien zum beispiel; oder nähe, die in beruflichen oder ausbildungsszenarien entsteht.
in nähesituationen werden verhaltensweisen offenbar, die einleuchtender weise stark damit zu tun haben, wie menschen nähe zuerst erlebt und als eine solche erfahren haben.
nähe in der familie hat auf der elternseite mit der verbindung zu tun, die intimität, oder was wir dafür halten, ermöglicht, und den bekannten konsequenzen (die ja als erfüllend erlebt werden oder werden sollen). nähe, was das eltern-kind-verhältnis anbelangt, hat mit schutz zu tun und fürsorge. also haben wir dergestalt den begriff nähe vor augen sozusagen in einem semantischen oppositionsfeld von – sagen wir mal – fürsorge und verführung.
nähe also hat auf der einen seite mit verlangen, begehren, sexualität zu tun. und auf der anderen mit pädagogik, obhut und ja, auch führung. also nicht so unkompliziert das ganze, nicht wahr? auch wenn wir zum beispiel den begriff des pädagogischen eros betrachten, der nähe als übertragungsfeld agiert, in dem der pädagoge guru-charakter bekommt, dann können wir schon sehen, dass das thema macht und sexualität, macht und (pädagogische oder andersartige) führung schon begriffslogisch offenbar wird.
defekte oder defizientes verhalten im sozialen mit- und gegebenenfalls auch konkurrienden gegeneinander lassen sich wohl als nähe-defekte beschreiben. verhältnisse, die solche defekte notorisch hervorbringen, müssen unter die lupe genommen werden. das geschieht jetzt offensichtlich.
wenn obhut, fürsorge, verantwortlichkeit nähe herstellen, dann plötzlich meldet sich, ohne anzuklopfen, das (uihh gefährliche) andere. menschen, die in dieser konstellation nicht hinreichend abgeklärt sind,
erscheinen oft in dieser fatalen vermischtheit, die wir als schmierig,
verquast oder sonstwie bezeichnen. diese verquastheit hat natürlich auf seiten von frauen und männern unterschiedlliche konsequenzen. aber sie hat sie.
es geht also letztlich darum, nicht verquast, sondern clear zu sein, um ein einigermaßen akzeptabler mensch zu werden. das ist ja nicht unbedingt einfach. das wissen wir, um den plural durchzuhalten, aus eigener anschauung und eigenem erleben.
letzten endes geht es ja auch darum, dass die lust nicht ganz und gar flöten geht. denn es sind ja nicht nur die missbrauchsstrukturen in unserer gesellschaft, die uns auf den nägeln brennen, sondern eine allgemein zunehmende beziehungsunfähigkeit, oder?
ganz gleich wie ein mensch sich auch benimmt, was immer er tut, was er anstellt, auch wenn er eine sie ist, ob er ein diktator oder ein schnell dahingerafftes opfer ist: mit diesen angedeuteten extremen, zeichnen sich die möglichkeiten ein und derselben gattung an. schaute diese gattung in den spiegel, sie könnte unmöglich mit sich eins sein. aber, wie auch immer eine gattung sich in einer gattungsgeschichte darstellt: sie ist nichts als die möglichkeit dessen, was wir schöpfung, natur oder sonstwie nennen. schaute diese oder eine andere natur in den spiegel, sie könnte unmöglich mit sich eins sein. aber ganz gleich wie wir es drehn und wenden: diese irdische natur ist nur eine unter unzähligen naturen des universums.
schaute das universum in den spiegel, es könnte unmöglich mit sich eins sein.
scheißuniversum! könnte ein absolut AUSSENSTEHENDER (ein außeruniversaler) ausrufen.
wer wie unser herr von u. zu scheußenbach mit seinen antisozialen anwandlungen wieder mal keine lust hat, mit diesen mehr oder weniger konkreten problemen sich ein stelldichein zu geben, der spaziert derart im allerallgemeinsten herum und flucht im nachlässigen ton vor sich hin: scheiß universum!