(hvs-56) herr v. u. z. scheußenbach und sein butler der hydrant
herr von scheußenbach fühlt sich heut wieder so was von VON, daß er dem journalisten des sommerlochs in die feder spricht, daß er der inbegriff von abstammung ist: wissen Sie, herr sowieso, obwohl Sie das nicht wissen Ihrem gesichtsverlauf nach zu schließen, ein VON zu sein ist verpflichtung nach landläufiger vorstellung. einen granden wie mich aber, dem selbst ein zustand äußerer verwahrlosung nichts von seinem nimbus nehmen kann, bedeutet abstammung und herkunft letzten endes freisetzung von allen bürgerpflichten. natürlich halte ich die gesetze dann und wann ein, nur um zu dokumentieren, daß ein von scheußenbach jederzeit in der lage ist, wie du und ich zu sein. an manchen tagen findet er das gewand der normalität durchaus kleidsam. er sagt zu seinem butler, dem hydranten in der nachbarstraße, den er für diesen dienst auserkoren hat: johann, es ist das recht des vornehmen, vollkommen blöde aus seiner wäsche zu schauen, intelligenz ist ein wert, der gerade in den untersten schichten wie ein trostpreis herumgereicht wird. dieser zwang, mit einem wissenden gesichtsausdruck durch eine welt zu laufen, die nichts als prüfung ist, mein gott, das ist was für idioten. in meinen kreisen ist etwas nicht zu wissen, ehrensache. noch schlimmer sind diese menschen, die andauernd an etwas herumschrauben, ingenieure nennen sie sich glaube ich, die dauend mit sachverständigen schnuten unterwegs sind. nein, ein von und zu scheußenbach weiß nichts und kann nichts. aber, sagt der seinem diener, dem hydranten, dafür haben wir butler, die alles können und alles wissen, arme existenzen, die aber immerhin ein leben in selbstbestrafender zurückhaltung gewählt haben, um ganz ohr sein zu können für die nutzlosen philosophien ihreS herrn und meisters, freiherr von und zu scheußenbach: man müßte ihnen unentwegt danken, wenn das danken nicht eine sache wäre, die was für einfache gemüter ist, die andauernd zuspruch brauchen. johann, der hydrant zum beispiel haßt es, explizit überhaupt erwähnt zu werden. es ist diese seine namenlosigkeit, die ihn adelt. aber noch ist es nicht so weit, noch hat er ein bißchen was von dem, was diese bürgertrottel PERSÖNLICHKEIT nennen. |
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