dhonau: mit heruntergezogenen socken


Sonntag, 12. Dezember 2010


gernot – der naive königssohn
in meinem reich
ist sehr grausam

(bearbeitete neuedition)







gernot — das ist der mann, der im zweifel immer noch bespeert (d. h. sagen wir mal auch adversatorisch: UNbewehrt) ist.

die großen kämpfer sind nicht grausam, insofern sie von einer haltung sind, die eine bereitschaft zur grausamkeit ermöglicht, sie sind es, weil von königlicher naivität (vgl. der junge parzival) gezeichnet. "mein" gernot zum bleistift ist vom himmel gefallen und unerklärlich sanft gelandet in dieser meiner welt

was bedeutet GRAUSAM?

grauen ruft vor allem und notwendigerweise das hervor, was ohne subjekt zu sein scheint, oder noch schärfer: was ohne subjekt IST (im durchaus mehrdeutigen sinn des ausdrucks [etwa im sinne von "subjekt ohnegleichen"]). – ein handeln/geschehen wie aus heiterem himmel, selbst wenn es einen agent hat, scheint es wie durch ihn hindurchzuschlagen, wie ein blitz aus heiterem himmel, im idealtypischen fall, meine ich jedenfalls.

der reine tor alias parzival ist kein mensch, sondern die umsetzung eines "programms"; das gegenteil eines subjekts, das doch bei aller bestimmtheit (determiniertheit) ein schwer bis nicht zu berechnendes wesen bleibt.

grausamkeit ist letztlich simpelst strukturiert.

oder?

der grausame ist der subjektlose mann – der eigentliche UN-MANN


dhonau, 02:08h
=zeit war`s

gernot   375

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Braucht es nicht für Grausamkeit auch eine Art Abgrenzung, eine Mauer zwischen Hier und Da, die verhindert, dass von Außen etwas nach Innen, in den eigenen Kreis, gerät?

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das ist sehr ...
richtig. diese abgrenzung habe ich implizit gegeben, indem ich etwa vom reinen tor sprach. wenn wir unter das unreine oder anders gesagt: das komplexe (im gegensatz zu das simple) etwa leben meinen, so muß dieser reine tor, ein simplicissimus, genau dagegen abgegrenzt sein. (er, der junge, noch ungeläuterte parzival lebt so gesehen ein "unleben")
parzival, der tumbe tor in goldglänzender rüstung, erschlägt aufs barbarischte den besiegten ehrbaren ritter ither gegen den ehrencodex. seine reinheit, das naive herz, bedeutet zugleich, unzulässig modern gesprochen, die unfähigkeit zur empathie. er stellt verkörperte idealisierung (=vergatterung in eine ideale welt) dar. (durch die von aller ritterswelt [=männerwelt] abgeschiedene erziehung durch seine mutter herzeloyde im wald soltane. sie will nach ihrem mann, parzivals vater, nicht auch noch den sohn verlieren.)
je weniger ein mensch weiß von denjenigen, mit denen er es zu tun hat, desto leichter wird es ihm fallen, sich über sie hinwegzusetzen. er ist sozusagen wie durch eine starre mauer von ihnen (über)abgegrenzt. das ist wohl das, was Sie ansprechen wollten. oder?

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;=)
... oder Gernot ist das Subjekt, der durchtriebene Überwinder von Mauern, die von Rittern gebaut, armen Rittern, desubjektivierten Un-Toten, entmannten Tor-Wächtern ... die das Grausame schlechter machen als es ist

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äh, ...
ja, jaja. genauuuu ...
: · )

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