dhonau: mit heruntergezogenen socken


Samstag, 12. März 2011


ohne männer

(c) dhonau
mit den nachrichten dieses tages, die etwas schwelendes haben, dieser ferne japans und der plötzlichen, aber jetzt omnipräsenten nähe dieses themas auch den tag begonnen.
jede allgemeine nachricht ist an sich schon kombiniert mit der persönlichen situation, in der man sie erhält, etwa einer irgendwo herrührenden gestimmtheit, die in meinem fall eine ohnehin vorhandene durchlässigkeit darstellt, eine durchlässigkeit, die vielleicht damit zu tun hat, die ängste alles lebendigen im blick zu haben, insonderheit die eigenen — in diesem moment meines lebens.
das heißt jetzt nicht, IN der angst leben, im gegenteil. sie im blick zu haben (=distanz) UND sie zu spüren (=nähe), bedeuten zusammen einen grenzfall von drin sein UND zugleich draußen, bedeuten also auch, MIT den ängsten alles lebendigen zu leben, nervös-aufmerksam lebendig zu sein und schon eine beginnende erschöpfung auf sich zukommen zu sehen.
langsam, ich meine, wirklich LANGSAM in die nähe dessen zu kommen, was psychisch aushaltbar ist.
kaum aber ist das so hingeschrieben, scheint schon wieder das gegenteil einzutreten. nach einem wort von hölderlin [„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch!“] ist in jeder gefährdung auch ein gegenmittel enthalten.

bei einem spaziergang in die stadt hatte ich noch etwas in einer buchhandlung zu bestellen (nicht für mich). dabei stieß ich auf ein neues buch von SIRI HUSTVEDT (die autorin von WAS ICH LIEBTE, einem phantastischen buch) mit dem titel DER SOMMER OHNE MÄNNER, was ich, ohne vorher lange hineingesehen zu haben, kaufte. schon der erste satz verrät, daß ich das wohl kaum einmal zu bereuen haben werde:
"Eine Weile nachdem er das Wort Pause ausgesprochen hatte, drehte ich durch und landete im Krankenhaus. Er sagte nicht: Ich will dich nie wiedersehen, oder: Es ist aus, doch nach dreißig Jahren Ehe reichte Pause, um aus mir eine Geisteskranke zu machen, in deren Hirn die Gedanken platzten, wild herumfuhrwerkten und voneinander abprallten wie Popcorn in einer Mikrowellentüte."

("Der Sommer ohne Männer")
wem ich erklären muß, was mir an dem anfang dieses romans gefällt, der wird es ohnehin nicht verstehen, darum kann ich mir diese anstrengung schenken.
mit meiner beiläufig und völlig unnachdrücklichen idee von xy-art (im vorigen eintrag) als katastrophenkunst habe ich das ALLGEMEINE und das KONKRET-PERSÖNLICHE im blick gehabt, ohne diese idee selber im griff zu haben. ja, eine richtige idee ist immer größer als derjenige, der sie hat.

diesen eintrag aber OHNE MÄNNER in anlehnung an das siri-hustvedt-buch zu nennen, kombiniert meine nicht wirklich durchdachte idee von xy-art als katastrophenkunst (des allgemeinen dahinlebens) mit der plötzlich ausbrechenden geisteskrankheit bei einer frau, deren mann sich von ihr in einer beiläufig und kaschiert vorgebrachten ankündigung von ihr trennte.
das jedenfalls scheint die hustvedt in ihrem buch zu erzählen (das ich ja noch nicht gelesen habe) — und den nachrichten dieses tages.
alle diese halb disparaten aspekte einer einzigen ausgesparten, nicht ausformulierten angelegenheit mögen in einer vorstellung gipfeln, die diesem eintrag ihren namen verliehen hat: OHNE MÄNNER




dhonau, 13:33h
=zeit war`s

katastrophe   230

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