dhonau: mit heruntergezogenen socken |
Montag, 26. März 2012
unterstützung und organisiertheit (überarbeitete neuedition – vgl. eintrag v. 25.5.2011)
dhonau, 00:29h =zeit war`s ... comment
einemaria,
27. Mär 2012, 12:26
Dankeschön
für diesen konstruktiven Gedanken. Das hat was, in dem ich, so ich es wie Sie verstehe, die Möglichkeit uns als Säulen zu konstituieren, uns auszurichten. Das sähe dann sicherlich nicht so geordnet wie in Florenz oder Padua aus, aber Hauptsache, es hält das Dach. Darin liegt aber auch eine Art Unbeweglichkeit der einzelnen Säule. Ein wenig in diese Richtung geht das ja nu auch hier bereits, wo wir uns gegenseitig stützen und zurechtrücken.
Zumindest mal ein anderer Ansatz als der von der ewigen Demokratie. Leider stehe ich mit der Renaissance ein wenig auf Kriegsfuss ... ... link
dhonau,
27. Mär 2012, 14:10
ja, die ...
renaissance ist ja auch keine erlöserzeit, nicht wahr, kein muster des so geht richtiges leben ..., nein, aber, wenn wir moderne gesellschaften und moderne individualität begreifen wollen, dann schadet nicht ein verweilender blick auf die sog. renaissance und den sog. humanismus (auch gegen bildungsbürgerliche vorstellungen); gerade die illusion immunisierender kraft humanistischer bildung ist ja zu einem großen thema nach den weltkriegen und dem holocaust geworden.
das spricht ja nicht gegen eine beschäftigung mit der renaissance, in der zum beispiel die kunst beginnt sich von kirche und christentum zu lösen etc. ... link
dhonau,
27. Mär 2012, 14:20
ja, die unbeweglichkeit ...
von statuen und säulen ist durchaus ein thema, wenn wir zum beispiel an die raumgewinnung durch die dynamisierende idee der sozialen plastik denken oder, ja, auch an die idee wittgensteins, daß die bedeutung(en) eines wortes mit seinen gebrauchsweise(n) identifiziert werden.
wir sehen hier auf sehr verschiedenen ebenen die fortgesetzte befreiung des sozialen in den raum, den menschen beschreiben durch ihre beziehungen zueinander es geht also nicht darum, starre prinzipien, seien sie aus der renaissance oder anderswoher, abzuleiten, die ALLES erklären, sondern unsere moderne welt auch in ihren konstitutiven aspekten, also gewissermaßen von ihren wurzeln her zu verstehen etc. ... link
dhonau,
27. Mär 2012, 14:26
der david,
die berühmte statue des michelangelo, ist eine feier des aufgerichteten menschen, der gegen seine unterworfenheit durch schicksalsmächte und obwaltende naturkräfte aufsteht, den horizontfähigen blick einnimmt und in der freien hand das instrument seiner spekulativen erfindergabe etc etc
... link
einemaria,
27. Mär 2012, 22:38
Raumschaffung für Soziabilität
Ihre letzten Blogeinträge haben in mir die Mauern eines Gefängnisses eingerissen und sich für mich ein völlig neuer Gedankensäulengang erschlossen.
Beim Umschleichen einer der Säulen der ersten Babyklappe (dem Ospedale degli Innocenti in Florenz) kam mir auf Ihre Anregung hin der Gedanke eines beweglichen Säulenträgers - grob gesagt, einer Art UniversalAtlas einer getragenen Ethik. Der Spruch "Kein Dach ohne Säulen." soll in Führungskreisen existieren. Wir aber wissen wohl, daß es den berühmten "Siemens-Lufthaken" schon lange gibt und sich ein Dach auch einfach an etwas Übergeordnetem aufhängen läßt - ganz ohne Säule. Das soll uns jedoch nicht schrecken, die wir an einer Synthese des Eigenen und einem größerem Ganzen zu basteln. Unterstützung und Organisiertheit werden vorerst unsere wesentlichen Ankerpunkte bleiben. Wie Sie "zurechtstellen", hat die Renaissance neben den Banken auch das Säkulare auf ein bis heute, wenngleich bröckelndes, Fundament gestellt. Zugleich wurde mit dem David durch Michelangelo bereits auch ein Protest gegen jenes gefrässige Ungetüm der Fiskalkraken, witzigerweise in Marmor, geschaffen. Ganz wie Sie bemerken, ein Protest gegen die Medici. Spekulativ gesehen könnten auch diese selbst es gewesen sein, die eben jenem David (meines Wissens, dem ich derzeit noch keine Belege liefern kann) die Hand abschlugen als es auf der Terrasse des Palastes der Signoria zu größeren Tumulten kam. (Fast zur gleichen Zeit, 1505, erhielt übrigens der Ritter Götz von Berlichingen eine eiserne Prothese für seine abgeschlagene Hand.) Sehen Sie meine Polemik gegen die Renaissance einfach als Stilelement der hartenlinie - ohne tiefere Bedeutung. Ein schlichtes Späßchen. Ein bewegter Säulenträger, eine flexible Stütze mit Freiheiten, ganz im dynamischem Sinne Wittgensteins. Natürlich keine Säulen auf Rollen, wie sie durch unsere politische Parteienlandschaft zu Genüge repräsentiert werden. Ich denke da eher an Luftkissenboote, an dynamischen Auftrieb wie ihn vielleicht ein modernisierter Futurismus fördern könnte, an thermodynamische Umtriebe ... Ach, Sie haben mir da ganz neue Welten erschlossen und ich würde mich sehr freuen, diese Thematik noch mehr zu befeuern. Dankeschön. ... link ... comment
lalol,
27. Mär 2012, 22:29
Wunderbare Dhonau-Auen
Wieso sind ausgerechnet diese beiden Stützpfeiler stehen
geblieben? Die Unterstützung, das Aufrichten. Unterstützung. Entlastung, eine Phase, in der Überschusskräfte gebildet werden? Nicht alles tragen müssen? Nicht zwanghaft in ein System eingepfercht zu sein? Was bedeutet Aufrichte für Sie? Würde. Selbstbewusstsein, den richtigen Platz gefunden zu haben? Jetzt weiß ich, warum Sie nur zwei Säulen aufgestellt haben. Eine Kathedrale wird eben nicht an einem Tag erbaut. Und ich habe Ihnen eine Landebahn für den Airbus A380 vor die Füße betoniert. Es war so einfach den roten Button zu drücken. Einen kleinen Waldweg eingeschlagen, in Erwartung auf den, für das Auge so wohltuenden Wiesengrund, traut er seinen vom Lenz frisch erweckten Sinnen nicht. Welch aufgeblasener Städterer "verschandelt" sein dezent angelegtes und viel geliebtes Auenland! Diese Vorstellung ließ mich meinen Bauplan aber ganz schnell wieder zusammenfalten. Viel lieber betrachte ich Ihren mäandernd angelegten Flusslauf. Verzeihen Sie mir. ... link
einemaria,
27. Mär 2012, 22:45
... leider habe ich Ihren Kommentar erst im Nachhinein gelesen und sehe Ihre Kritik am Dach als durchaus berechtigt. Um die Schäfchen ins Trockene zu bringen? Um nicht naß zu werden, wenn es regnet, und keine Beulenpest zu bekommen, wenn es hagelt? Sie sind mir so eine Anarchistin, möchte ich mal mutmaßen. Dem sei mein voller Respekt gezollt. Kaum sind die Grundmauern nur erdacht, schon kommt der Preßlufthammer und durchlöchert wieder die Hoffnung. Wie sollen wir denn zusammen leben, wenn ich das mal so platt fragen darf? Mit der Schlinge der Dekonstruktion um den Hals gewickelt? Wie Sie so schön schreiben: wo Schatten, da ist auch Licht, oder etwa nicht?
... link
lalol,
29. Mär 2012, 15:21
die Aktivistin
in Ihnen bittet ganz schön zur Kasse.
Nicht nur Licht und Schatten fielen im Sinne der Renaturierung. ... link
einemaria,
29. Mär 2012, 15:41
ich danke Ihnen auch für diesen Kommentar
Danke. Mich regt gerade diese Unterhaltung sehr an. Erst das macht aus mir eine Aktivistin. Habe im Sinne, solche Unterhaltungen auf eine neue Ebene zu heben, was wir nur schaffen, wenn wir mehrere Säulen sind und die Balance halten.
Dass ich Kasse bitten würde, weise ich von mir, es liegt ganz bei Ihnen was Sie in den Hut schmeissen ;) ... link ... comment |
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