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das eigene und das größere ganze: unterstützung und organisiertheit
(überarbeitete neuedition – vgl. eintrag v. 25.5.2011)
heute morgen hatte ich im halbschlaf, auf halbem weg zur wachheit, eine idee, irgendwas mit helfen, was genau, weiß ich jetzt nicht mehr, aber was ich noch klar erinnere war, daß ich sie ganz gut fand. helfen und glaube ich unterstützen war das wort gewesen, das dabei eine rolle spielte, ja, genau, ich stütze mich irgendwo ein, daß es nicht zusammenkracht; — klingt irgendwie brachial, so diese vorstellung, fest eingefügt zu sein, nein, das klingt doch ziemlich zwanghaft, nicht?
UNTERSTÜTZEN – das klingt auch nach stützpfeiler, pilaster, säule. vermutlich war der traum, aus dem halbwachen heraus ins bewußtsein gekommen, eine nachbereitung meiner beschäftigung mit dem italienischen renaissance-baumeister und bildhauer BRUNELLSCHI, berühmt vor allem auch durch den kuppelbau des florentinischen doms und dem FINDELHAUS ("ospedale degli innocenti"), sozusagen eine erste einrichtung für ausgesetzte kinder und babies, also eine art babyklappe.
in der renaissancearchitektur spielt die säule eine große rolle. auch insofern, als die renaissance in der tradition zur antike eine (vgl. den begriff humanismus) starke bezogenheit zum menschen als INDIVIDUUM wie auch als (stadt)bürger (seine urbane organisiertheit als soziales wesen) hatte. so ist von brunelleschi die architektur eines gebäudes auf die piazza (stadtplatz) hin gedacht. schon insofern ist diese architektur politisch zu verstehen. die stützende säule, wie wir sie in den griechischen tempeln finden, ist nicht nur ein tragendes element dieser architektur, sie löst sich aus diesem kontext, etwa als blendsäule, und gewinnt dadurch abstraktere möglichkeiten. der antike bezug von säule und statue ist offensichtlich.
im findelhaus als einer renaissancearchitektur, bei der die säule in arkadengängen natürlich eine außerordentliche rolle spielt, ist nun der bezug des stützens auch ins soziale gewendet. der gliedernde aspekt der säulenarchitektur verbindet sich schon begriffslogisch mit einem – organisierten/ organhaften – ganzen (der stadt und des stadtplatzes) so jetzt hab ich die idee langsam wieder: in diesen baulichen zusammenhängen erscheint der begriff stützen rsp. auch helfen/ hilfreich sein in einem systemischen ganzen. das helfen würde in dieser weise der sozialen organisationsintelligenz zugerechnet werden, nämlich sich in einen überindividuellen zusammenhang sehen zu können. helfend sein soll also der mensch in dem sozialen kontext, in dem er sich befindet und in dem er seinen bezug zu dem sozialen ganzen erkennt. zugleich wird in diesem gedanken die dialektik von helfen/ stützen klar. wer hilft kommt in die senkrechte des aufgerichteten, ihm ist also selbst geholfen, wenn wir in dieser senkrechte, dem AUFRECHTSEIN, die idee der würde gespiegelt finden. individualität bedeutet in diesem renaissance-sinn eine gegliederte, konturierte stellung zu einem sozialen ganzen zu verkörpern. ohne diesen überindividuellen ("stützenden") aspekt ist individualität eine form von desorientiertheit.
so ungefähr ließe sich eine verbindung zur renaissance herstellen, um individuum und soziabilität in ihrer "wechselwirklichkeit" begreifen — und nicht zuletzt auch, um aus dieser modernen verwahrlosungsanfälligen individualität herausfinden zu können. denn das wird immer mehr zu einem großen thema unserer zeit werden, davon sind wir von den dhonau-werkstätten außerordentlich überzeugt. |
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GIORGIO VASARI DER ERFINDER DER RENAISSANCE
ein sehr zu ... |
empfehlendes, eben erst erschienenes buch von gerd blum über den florentinischen architekten, bildhauer, maler, künstlerbiographen und quasi ersten kunsthistoriker gorgio vasari. interessant, weil dieser epochenbegriff durch die resümierende kraft des theoretisch disponierten künstlers und schriftstellers uns eine vorstellung davon geben kann, wie das heutige individuum als ARENA (oder gar: kriegsschauplatz) des politisch-gesellschaftlich-kulturellen feldes entstanden ist.
die heutige coaching-kultur etwa ist in diesem zusammenhang zu verstehen; oder auch die werbeindustrie. sie hat (die das großartige individuum in jedem von uns anspricht), so behaupte ich, diesen topos noch mehr als den topos der sexualität zum instrumentarium. der wandel vom "staatschristen" zum autonomen politikfähigen bürger in der renaissance bis hin zum einzelnen KONSUMENT der modernen, kapitalistisch geprägten gesellschaften läßt einen das ideologische ausmaß dieses individuum-begriffs erahnen. der zugriff auf jeden einzelnen von uns durch die warenindustrien ist über diesen scheinbar neutralen, aber letztlich hochideologisch besetzten topos geschaltet.
der mensch in der warenwelt ist das optimierungs-tier im wunschland, genannt: das individuum, und das ist das immer gemeinte einzelwesen im reich der unbegrenzten (waren)möglichkeiten |
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(bild aus dem wikip.-artik. zu petrarca)
"[...] die Schilderung seines Aufstiegs zum provencalischen Berg Mont Ventoux [...], die Petrarca 1336 unternahm. Das Neuartige an dieser Schilderung besteht in der Naturwahrnehmung, die sich von der symbolischen Landschaftserfahrung des Mittelalters abhebt. Andererseits kommt hier ein Ich zur Sprache, welches das eigene konkrete Erleben von Raum und Zeit nicht mehr in einem göttlichen Zusammenhang aufgehoben sieht. Einige Interpreten haben diesen Brief deswegen auch als die Geburtsurkunde der modernen Subjektivität [hervhb. dh.] gelesen."
(zitat aus dem im titel verlinkten text der uni duisburg-essen) |
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ERNEUERUNG RINASCIMENTO RENAISSANCE |
— der schwarze tod — die pest, die zig millionen menschen des europäischen mittelalters (etwa die hälfte der bevölkerung) dahingerafft hat, ist wohl auch mit ein grund dafür, vom finsteren mittelalter zu sprechen, neben der allgemeinen ansicht, dass der zerfall des weströmischen reiches und des antiken kulturellen und politischen erbes zu diesem negativen attribut geführt haben.
der umbruch von mittelalter zur neuzeit ist epochengeschichtlich die italienische renaissance durch die wiederbelebung (wiedergeburt, rinascimento) des griechisch-hellenistischen erbes (architektur, philosophie, kunst ...), der niedergang der höfisch-ritterlichen kultur, das heraufkommen der bürgerlichen handels-/stadtkultur (insonderheit florenz) und des humanismus (die gründung von universitäten und das entstehen eines umfassenden bildungsgedankens)
wir haben hier die klassische situation einer krise und das von ihr ausgelöste verarbeiten einer frühen ("ersten") prägung in der entwicklung, so wie wir (beispielsweise in der sog. midlifecrisis) in individuellen krisensituationen anfangen, unser leben revue passieren zu lassen, um den therapeutischen effekt einer klärenden erneuerung (revitalisierung) zu erzielen
therapie zeigt sich hier als ein verfahren, aus dem eigenen leben eine schlüssige geschichte zu bauen, das ist schließlich das grundmuster einer ganzheitlichen überarbeitung, die im wesentlichen auf dem humanistischen ganzheitlichen bildungsideal basiert (vgl. das sog. studium generale)
als die krise wiederum der humanistisch geprägten zivilisationen können wir die beiden weltkriege, hiroshima, den holocaust, auschwitz, vietnam ansehen. die haben gezeigt, dass die humanistisch europäischen leitkulturen (um diesen allseits als problematisch angesehenen begriff hier neu ins spiel zu bringen) ihre gesellschaften nicht (so) zähmen konnten, dass die barbarei nicht nur nicht ausgeschlossen werden konnte, sondern dass - im gegenteil - in nicht mehr zu fassendem ausmaß systematische grausamkeiten begangen wurden.
der reflex auf diese politisch-gesellschaftlichen desaster, die vor allem auch mit der herrschaft des mannes (patriarchat) konnotiert sind, hat in der gegenkultur des hippietums (der hippie als anti-mann und anti-soldat "make love, not war") einen anschaulichen ausdruck.
die auflösung der geschlechterrollen ("gender troubles"), der verlust an macht der christlichen religionen, ihre aufweichung durch esoterische eklektizismen (man könnte von patch-work-religionen sprechen), die digitale revolution als der grundlage der modernen globalisierung als einer beginnenden aufweichung der wirtschaftlichen vormachtstellung der amerikanisch-westlichen sphäre, die migrationen, die als eine völkerwanderung schon beinahe zu bezeichnen ist - all das konturiert eine neue krisensituation, die durch die ökologische katastrophenkulisse (angesichts des wirtschaftsaufschwungs und der durchtechnisierung allein indiens und chinas, ca. 2,5 milliarden menschen) erst vollends sich abzeichnet.
das humanistische weltbild vom feinsinnigen, kultivierten und affektbeherrschten menschen reicht nicht hin.
eine erneuerung zu einem nach-europäischen zivilisations- und kulturverständnis wird nur, wirklich nur durch den zwang, dem alle kulturen, gesellschaften u. ökonomien auf dauer unterliegen, sich für die insbesondere ökologischen, energiepolitischen herausforderungen zu formieren, weil alles andere keinen erfolg, sprich kein überleben zeitigen kann.
ein moderne auffassung eines sozial kompetenten menschen muss die sog. negativen affekte zu integrieren lernen, statt abzuspalten, wir brauchen auch auf überindividueller, gesellschaftlicher und politischer ebene behauptungsstärke, die fähigkeit, die eigene perspektive, die eigenen interessen zu formulieren wie zugleich die zum kompromiss, zum interessenausgleich: in den alltäglichen (überlebens-)fragen ist streitkultur angesagt - und nicht idealisierende tonlagen; langer atem für stabile belastbare beziehungen, bündnisfähigkeit, kompromissfähigkeit wie auseinandersetzungs- oder konfliktstärke. das alles erfordert ein menschenbild, das die negativen energien nicht verteufelt, sondern einbezieht - beziehungsfähigkeit im individuellen wie im pol.-gesellsch. sinn erfordert ein integral aus abgrenzungs- und beziehungskompetenz, die fähigkeit, sich selbst das wort zu reden, wie die perspektive zu wechseln ...
radikal sollten wir, meiner meinung nach, nur in nicht pragmatischen fragen sein, und das heißt in der weise, uns zu reflektieren (wenn wir dichten philosophieren kunst betreiben nachdenken etc.) entschieden, kompromiß-, verhandlungsfähig, konsequent, selbstmoderierend, beispielhaft – da fächert sich ein katalog an fähigkeiten auf, der dem bürger seine urbane ausstrahlung verleiht, im gegensatz etwa zur miefigen ausstrahlung einer desozialiserten menschlichen existenz, um diesen vielleicht nicht unproblematischen ausdruck zu riskieren. |
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