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dein asylrecht wird zur debatte gestellt in dieser welt da vielleicht mußt du ausgewiesen werden wegen totaler versuch einer tröstenden beruhigung aller kommentatoren und des autors selber siehe: "prost mahlzeit!"
ja, es entsteht angesichts solcher katastrophenthematik und der beihergehenden beschämung über uns, unsere gattung und insbesondere ihrer avancierten vertreter so ein drückendes gefühl wie nach einer predigt, in der von einer virtuellen kanzel herunter der virtuelle prediger auf UNS herunterspricht. er hat die (in deinem fortgeschrittenen alter doch hoffentlich) etwas verwahrlost freie stelle des uns erziehenden (dessen stimme und beSTIMMung) "in uns" besetzt: DU fühlst dich sofort (wie zu alten zeiten des ausgeliefert-seins) angesprochen. und um angesprochen zu bleiben, dich am wickel zu kriegen, wird dir beinahe jede entlastung (mit dem bedauernden achselzucken eines gesichtslosen ablehners deines antrags auf asylrecht in dieser welt) verweigert (von diesem sozusagen externen geist, den irgendwelche selbsternannten usurpierenden stellvertreter mit ihrem macht-knowhow verkörpern), hie und da ein bißchen gönnerhaft vielleicht mildernde umstände konzediert, aber ansonsten bleibt untergründig das fatale urteil bestehen: du nimmst dir zuviel aus dem topf, du gieriges stück leben, du!
es ist immer ein leichtes dafür belege herbeizuzitieren. ja nun, vielleicht geht es ALSO darum, diese leere stelle, das fäßchen ohne boden, als das du dich fühlst, nicht mehr in besitz nehmen zu lassen — auch und insbesondere nicht mit den richtigen meinungen zu den umlaufenden "empörungsthemen" dieser welt. das heißt ja ÜBERHAUPT nicht, sich damit nicht auseinanderzusetzen. vielleicht bedeutet es nur, keine lust mehr zu haben, mit allen möglichen anderen auf sich selber rumzuhacken. keine lust mehr zu haben, beSTIMMT zu werden, die vielen (papa- und mama-)stimmen, die in jedem mensch toben, in die chorpflicht zu nehmen, zu sagen, ist ja schön und gut, aber da hinten links singt einer auch nicht so schlecht, ein wenig freude am listigen dirigieren an den tag legen ...
Sie, meine damenherren, werden denken (womöglich), da steckt doch eine prise zynismus drin. ja, das mag schon sein. aber immerhin kein menschenverachtender, nein, im gegenteil, ein menschenfreundlicher, weil wir den anarchischen impuls, den jedes leben umtreibt, ein wenig unterstützen wollen — gegen die übermacht aller sozialisierend synchronisierenden angriffe, die die gemeine wahrheit vor dich hinkarren: du bist ein nichts und gebärdest dich, als wärest du alles. dabei wirst du jeden tag mit einer ganzen welt vollgepumpt, daß du nicht mehr laufen kannst. und wenn du es endlich glaubst, daß in dir eine ganze welt platz hat, kommt wieder der prediger und schreit dich an: DEMUT!! |
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(modifizierte neuedition)
| ein guter problemredner ist einer, der es aushält, wenn man ihm nicht folgt, der, wenn er merkt, er ist mit seiner rede alleine (im saal oder wo auch immer), einfach weiterredet, bis jemand, warum auch immer, erscheint. dieser jemand setzt sich erstmal hin, wundert sich auch gar nicht, daß er nichts versteht, denn er ist ja schließlich zu spät. irgendwie ist er aber froh, daß einer überhaupt mit einer rede in dem GROSSEN SAAL da ist, und die einem zudem nicht gleich das gefühl AUFZWINGT (wie in einer schule), verstehen würde heißen, die rede selber fortführen zu können reden – sagt jetzt der problemredner in seiner neurosenhochform (der individualen insistenz) – hieße leben. wer schweigt, ist tot. da erschrickt der hereingeschneite zuhörer. nanu? vielleicht gibt es mich gar nicht. er holt seinen taschenspiegel hervor, kämmt sich wie zur selbstbeschwichtigung die haare, um den augenblick zu überstehen und sich in den jeweils nächsten ad infinitum zu retten. wenn er dann vorm spiegel innehält und aufsieht, spricht er laut aus sich heraus: mein gott, wo ist der redner? niemand in der aula, die die studenten WELT nennen, ist weit und breit zu sehen. da pfeift er erstmal einen internationalen hit, dessen titel er vergessen hat, vor sich hin, vermutlich weil ihn nur noch der kontext eines ALLBEKANNTEN in diesem fatalen gefühl der befremdetheit retten kann. dann erhebt er sich, geht hierhin und dorthin im messenden schritt, merkt mit der vergehenden zeit, daß er dabei ist, den saal mit einer gleichsam körpersprachlich vollzogenen rede auszufüllen. als er die ersten sätze, die da seiner mund-öffnung entweichen, selbst wahrnimmt, denkt er, unglaublich, als ob ich nie etwas anderes gewesen wäre als ein satzproduzent. ich registriere auf der höhe meiner resümierenden kraft eine außerordentliche unternehmerkarriere! zuhörer aus nah und fern strömen in den saal, der die welt bedeutet, keiner wundert sich, daß da einer vor ihnen steht und redet und redet ... keiner würde sich wundern, wenn er in einer schraubenfabrik nichts als schrauben zu sehen bekommt. das denkt er jetzt, der satzfabrikant, wo einem die sätze nur so um die ohren fliegen ...
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