dhonau: mit heruntergezogenen socken


Montag, 2. Januar 2012


und wieder ein neues jahr

der weiße vogel (weihnachtskiwi) und der weiße elefant


mauriora, der weiße kiwi (nationalvogel der neuseeländer, diesesfalls nicht die grüne frucht, die aus unseren joghurten befreiungssehnsüchtig zu uns schaut)
"ein weißer elefant"
(rainer maria rilke; DAS KARUSSELL)
hier die letzte strophe des rilke-gedichts mit dem "elefanten-refrain":

"Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, daß es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose Spiel ..."
1 beliebiger text zum rilke-gedicht
zitat aus dem SZ-streiflicht vom 24.12.2011:

"Jeder ( ... ) weiß, dass Mauriora aus der Maori-Sprache übersetzt 'fortwährendes Leben' heißt. Nun ist 'fortwährend' zurückhaltender ausgedrückt als 'ewig'. Das hat folgenden Grund: Weiße Kiwi-Vögel haben in der Natur nicht die geringste Chance, älter als einen Tag zu werden. Sie werden von Tieren aller Couleur erst gehänselt und dann aufgefressen. Zumal sie auf dem Boden leben und nicht fliegen können. Es ist ein Elend: Zwei weiße Kiwis hat Neuseeland. Und Deutschland hat nicht einmal weiße Weihnachten."
dies streiflicht hat dhonau nicht mehr losgelassen, weniger weil es den vielgepriesenen und preisgekrönten esprit dieser glosse der süddeutschen zeitung hat.

nein, es war schlicht das wort vom weißen elefanten, der dann und wann – ja, was: auftaucht? in einer abfolge von generationen? oder etwas ganz entlegenes aussagen soll?

laut dieser glosse ist weiß in der tierwelt die farbe des sonderlings, des herausgehobenen, höchst gefährdeten singulären exemplars – und womöglich deshalb zieht das weiße tier einer an sich nicht weißen gattung menschliche fürsorge auf sich, weil dieses besondere wesen wegen seiner außerordentlichen seltenheit sinnbildliche individualität ausdrückt, menschliche besonderung, besonderheit, isoliertheit assoziieren läßt.

eine in diesem sinn signifikante stelle des rilke-gedichts ist: "... Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge/ fast schon entwachsen; ( ... )/ schauen sie auf, irgendwohin, herüber — "

diese mädchen, dem karussellalter eigentlich entsprungen, schauen im vorüberziehen in unsere richtung, von wo wir hinwiederum aus der perspektive des erwachsenen wie auf unsere kindheit sehen; dieser blick der ihrer kindheit halb entstiegenen ("karussell"-)mädchen kommt zu uns herüber, aber geht gleichwohl, wie es heißt, irgendwohin, und meint uns also nicht.

und wieder (refrainhaft) ein: weißer elefant, der sonderling, das schlechthin nicht gemeinte wesen!

immer wieder rühren die menschen solch weiße tiere an. und vielleicht bezeichnet das die schattenseite aller individualität, aller einzigartigkeit: daß das geboren werden und sterben als ein versehen, ein nicht gemeint sein auf uns zukommt, so daß wir uns wie zur kompensation zur verfügung stellen, wenn solche weißen tiere von der gleichgültigkeit eines zufalls oder wie durch eine unachtsamkeit der natur geboren werden – in den zoos dieser welt oder in sonst irgendwelchen zoohaften szenarien.

was aber alle individualität, alle besonderheit, alle einzigartigkeit konterkariert ist die ewige – karussellhafte – wiederkehr des lebens in immer neuen generationen


dhonau, 17:38h
=zeit war`s

weisse tiere   857

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