herr v. u. zu scheußenbach geht gern spazieren zum beispiel in einer zeitschriftenlandschaft. Sie glauben gar nicht, meine damischen herren, was es da alles zu bestaunen gibt. heute, am dienstamvolkstag, stieß der freie herr aus einstmals erniedrigten schichten auf ein monasterisches blatt. da hielt er inne, denn das war es, was ihn schon immer am thema interessiert hatte, diese bereitschaft, in der welt sich derart abzuschließen, als gäbe es eine schlüssige methode, sich aus ihr zu lebzeiten schon für lebenslang zu verabschieden. ja, diese umständliche, keine umstände scheuende erklärung, meint das klaustrophile leben im kloster. was unseren herrn von scheußenbach insbesondere interessiert, ist der begriff der regula
(siehe zum beispiel die regula benedicti).
wir kennen regel als ausdruck für die weibliche monatsblutung. das, was jeden monat wiederkehrt. damit sind wir schon, sagt der meister kommunikativer diabolik, bei einem grundlegenden begriff des lebens. das zu befruchtende ei "wartet" auf den impuls, der das leben wiederholt. diese übertragung sichert die erhaltung der gattung.
die regeln, die sich jede gemeinschaft (explizit oder implizit) gibt, betrifft das alltägliche zusammenleben der einzelnen.
da kommt dem freiherrn ein bitterer lacher auf. denn einst hatte er einer dame seines begehrens ins ohr geflüstert, mit ihr das alltägliche leben teilen zu wollen. er hatte zu ihr in warmen, einfühlsamen worten gesprochen, wie schön es doch sein muß, tag für tag gemeinsam auf dem ehelichen sofa zu sitzen und sich der television hinzugeben. natürlich wollte er der armen einen schrecken einjagen, wußte er doch, daß sie aus der fraktion der antibürger stammt, die sich das ideal auf die fahne geheftet haben, kein tag solle wie der andere sein. wenn die sogenannte routine, das karussell des immergleichen täglichen tuns, das leben auf sparflamme bringe, dann gibt's nur eines: auf und davon.
aber das principium des lebens ist wiederholung: zellteilung, atmung, herzschlag, frühling-sommer-herbst-winter, erddrehung, geburt-tod, etc.
und so ist auch der begriff der regel in seiner allgemeinen geltung höchst ambivalent. die regel ist das ausformulierte muster, das zur nachahmung, wiederholung dient. zugleich wird ein allzu offensichtlich nach solchen regeln geführtes leben als anti-leben angesehen. dennoch kommen wir um gewisse regeln nicht herum. eben alles, was schon von natur zyklisch ist. und im begriff des zyklus als dem stärksten bild des wiederkehrenden: der kreis. das, was kreislauf ist, etwa blutkreislauf, der kreislauf der jahreszeiten, wasserkreislauf, ist mehr oder weniger nahe am prinzip des lebens.
auch wenn wir von der mühle des lebens sprechen ist der aspekt des immerwiederkehrenden angesprochen.
der freiherr von scheußenbach lacht auf, da er in die runde seiner flüchtigen zuhörer schaut