dhonau: mit heruntergezogenen socken


Donnerstag, 26. Mai 2011




das politische im a-politischen


in diesem eintrag geht es um bob dylan, der ein protagonist der hipster-kultur, der pop-kultur der 60er jahre ist oder war, und sich doch nie hat vereinnahmen lassen als eine ikone einer politischen bewegung, die in der großen ENTERTAINMENT-INDUSTRIE überführt worden ist.
und dennoch.
er war oder ist einer der HIPPIES durch seine musik, sein auftreten, ein ANTI-SOLDAT, ein ANTI-GI, ein HOBO-MUSIKER, und der hobo ist der randständige vertreter der us-amerikanischen kapitalistischen arbeiterkultur, eine realisierte unmöglichkeit im land der unbegrenzten möglichkeiten (etwas zwischen landstreicher + wanderarbeiter), der in sich uralte cowboy-idyllen trägt und mit dem realismus der desillusionierung unterwegs ist.
mit dieser tiefen überzeugtheit, sich allen ambitionsideologien nicht mehr zur verfügung zu stellen, steht er zur seite für diese freiheit, nein zu sagen und weiterzugehen, weiter und vorbei an diesen unendlichen warenstraßen, die überall aufgebaut sind und als lebensgefühle verkauft werden.

der autor des nachstehenden zitats aus einem sz-artikel bringt dies zum ausdruck, indem er davon erzählt wie er seinem großen idol 1978 in die vereinigten staaten von amerika nachreiste. nicht von ungefähr erwähnt er die RAF-leute jener zeit wie GUDRUN ENSSLIN, die einer ambitionertheit aufgesessen waren, die schließlich in den bekannten morden endeten, mit der sie gerechtigkeit in das von alt-nazis (auf allen ebenen) durchsetzte nachkriegsdeutschland installieren wollten. (sie hatten womöglich, ohne es zu sich selbst eingestehen zu können, noch etwas von dieser nazi-energie in ihren seelen, mit der sie um sich schlugen, tragischerweise, das jedenfalls erklärte auch den autoaggressiven anteil ihrer unternehmungen, mit der sie sich letztlich selbst zerstörten)
der autor wünschte, sie hätten mehr von bob dylans energie aufgenommen. sie würden nicht zu den bütteln ihrer eigenen überzeugungen geworden sein.
» Bob Dylan war das Abenteuer, jedenfalls sang er so unvergleichlich ergreifend von diesem fremden fernen wilden Leben. 1978 dann endlich nach Amerika. "Street-Legal", die neue Platte, war angekündigt, aber noch nicht erschienen. Gudrun Ensslin und die anderen hatten sich im Jahr davor in Stammheim umgebracht. In ihrer Zelle hatte sie Bob Dylan gehört, aber wenn sie nur zugehört hätten, die Idioten, sie hätten sich die ganze RAF und alle Toten erspart: "Everybody is making love / or else expecting rain."

War das wirklich Surrealismus, wie die Kritiker behaupteten? Schon immer kam mir der frühe Dylan wie der beste Brecht aller Zeiten vor, die Abwehrgeste "It Ain't Me, Babe" wie eine Übersetzung von "In mir habt Ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen." «

(sueddeutsche.de: "Das große Abenteuer" – "Willi Winkler erinnert sich an ein Leben mit Bob")
dieser satz hat es mir besonders angetan, mit dem willi w. bob dylan charakterisiert.

ein kontrast dazu ist erhellend: der biblische petrus, ein JÜNGER des HERRN ist ganz gegensätzlich von JESUS CHRISTUS beauftragt. "DU BIST DER FELS, AUF DEN ICH BAUE"

bob dylan ist der anführer, der ständig auf der flucht ist vor seiner gefolgschaft


dhonau, 18:27h
=zeit war`s

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