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das politische im a-politischen |
in diesem eintrag geht es um bob dylan, der ein protagonist der hipster-kultur, der pop-kultur der 60er jahre ist oder war, und sich doch nie hat vereinnahmen lassen als eine ikone einer politischen bewegung, die in der großen ENTERTAINMENT-INDUSTRIE überführt worden ist. und dennoch. er war oder ist einer der HIPPIES durch seine musik, sein auftreten, ein ANTI-SOLDAT, ein ANTI-GI, ein HOBO-MUSIKER, und der hobo ist der randständige vertreter der us-amerikanischen kapitalistischen arbeiterkultur, eine realisierte unmöglichkeit im land der unbegrenzten möglichkeiten (etwas zwischen landstreicher + wanderarbeiter), der in sich uralte cowboy-idyllen trägt und mit dem realismus der desillusionierung unterwegs ist. mit dieser tiefen überzeugtheit, sich allen ambitionsideologien nicht mehr zur verfügung zu stellen, steht er zur seite für diese freiheit, nein zu sagen und weiterzugehen, weiter und vorbei an diesen unendlichen warenstraßen, die überall aufgebaut sind und als lebensgefühle verkauft werden.
der autor des nachstehenden zitats aus einem sz-artikel bringt dies zum ausdruck, indem er davon erzählt wie er seinem großen idol 1978 in die vereinigten staaten von amerika nachreiste. nicht von ungefähr erwähnt er die RAF-leute jener zeit wie GUDRUN ENSSLIN, die einer ambitionertheit aufgesessen waren, die schließlich in den bekannten morden endeten, mit der sie gerechtigkeit in das von alt-nazis (auf allen ebenen) durchsetzte nachkriegsdeutschland installieren wollten. (sie hatten womöglich, ohne es zu sich selbst eingestehen zu können, noch etwas von dieser nazi-energie in ihren seelen, mit der sie um sich schlugen, tragischerweise, das jedenfalls erklärte auch den autoaggressiven anteil ihrer unternehmungen, mit der sie sich letztlich selbst zerstörten) der autor wünschte, sie hätten mehr von bob dylans energie aufgenommen. sie würden nicht zu den bütteln ihrer eigenen überzeugungen geworden sein. | » Bob Dylan war das Abenteuer, jedenfalls sang er so unvergleichlich ergreifend von diesem fremden fernen wilden Leben. 1978 dann endlich nach Amerika. "Street-Legal", die neue Platte, war angekündigt, aber noch nicht erschienen. Gudrun Ensslin und die anderen hatten sich im Jahr davor in Stammheim umgebracht. In ihrer Zelle hatte sie Bob Dylan gehört, aber wenn sie nur zugehört hätten, die Idioten, sie hätten sich die ganze RAF und alle Toten erspart: "Everybody is making love / or else expecting rain."
War das wirklich Surrealismus, wie die Kritiker behaupteten? Schon immer kam mir der frühe Dylan wie der beste Brecht aller Zeiten vor, die Abwehrgeste "It Ain't Me, Babe" wie eine Übersetzung von "In mir habt Ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen." «
(sueddeutsche.de: "Das große Abenteuer" – "Willi Winkler erinnert sich an ein Leben mit Bob") | dieser satz hat es mir besonders angetan, mit dem willi w. bob dylan charakterisiert.
ein kontrast dazu ist erhellend: der biblische petrus, ein JÜNGER des HERRN ist ganz gegensätzlich von JESUS CHRISTUS beauftragt. "DU BIST DER FELS, AUF DEN ICH BAUE"
bob dylan ist der anführer, der ständig auf der flucht ist vor seiner gefolgschaft |
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.. es geht eine träne auf reisen oder ... wie aus ruck ein zuck wird
| der rücktritt des bundespräsidenten horst köhler hat in der jetzt stattfindenden öffentlichen debatte auch gezeigt, daß sein scheitern auch darin als begründet angesehen wird, daß er als sogenannter seiteneinsteiger dem politischen geschäft fremd geblieben ist, daß er es nicht verstanden hat, seine "wahrheiten" in den politischen kontexten, inbesondere in der apparatur des eigenen amtes, zu plazieren. er, der in der bevölkerung insgesamt kein schlechtes ansehen hatte, war dem gegenwind politischer kritik ausgesetzt. ihm nicht standgehalten zu haben, wird ihm als kritik anhaften und vermutlich auch persönlich noch lange zu schaffen machen. schon macht das wort die runde, er habe den lafontaine gemacht — aus dieser nummer wird er also nicht so schnell herauskommen. es entspricht der allgemeinen gepflogenheit, über die politische kaste herzuziehen. von wegen diesen da, die alles versprechen und nichts halten. es ist der wähler, der politische arbeitsplätze sichert oder abbaut. in unserem in dieser hinsicht fatalen föderalen system, das uns einen dauerwahlkampf beschert, in dem jede landtagswahl mehr oder weniger unter bundespolitischen aspekten veranstaltet wird, bewerben sich die politischen protagonisten, das darf nicht vergessen werden, ja immer auch um arbeitsplätze. der bedarf an illusion, um das wort der lüge zu vermeiden, ist in der bevölkerung nicht zu unterschätzen. dem charmanten lügner setzt man sich im allgemeinen lieber aus, als dem penetranten verkünder unangenehmer wahrheiten, es sei denn, er hat etwa nicht darüber zu entscheiden, wie hoch zum beispiel die steuern ausfallen. der darf dann wie der bundespräsident, militärische aktionen, kriegsgleich oder -ähnlich, auch in den zusammenhang mit sicherung wirtschaftlicher interessen stellen, also etwas aussprechen, was jeder weiß. unser höchster vertreter unterstützt uns in der beschimpfung der politischen entscheidungsträger, die wir oft so behandeln, als hätten nicht wir sie gewählt, als hätten sie mit uns nichts zu tun. ein starker bundespräsident darf uns eben nicht nur an unsere ideale erinnern von gerechtigkeit, freiheit und brüder-, verzeihung, schwesterlichkeit, sondern muß auch schlau sein, er muß sich im politischen struggle auch behaupten können, um am ende nicht nur belämmert und händchenhaltend mit seiner frau vor die mikrophone zu treten und kritik an seiner amtsausübung, so ungerecht oder ungerechtfertigt sie auch sein mag, als respektlosigkeit gegenüber dem amt verkünden. ich jedenfalls weine ihm keine träne nach. | | |
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akzentverschiebung in der debatte: vom großen neid zur globalen gier
interessant wie sich die debatten um ein und dasselbe durch eine akzentverschiebung verändern: ging früher noch die rede von der neid-debatte um, haben wir jetzt einen globalen gier-diskurs. ging es noch vor kurzem darum, daß der staat als eher zurückhaltender minimal-akteur gewünscht war, ist jetzt der regeln setzende staat oder eine internationale gemeinschaft von staaten gefragt, die der wirtschaft und den finanz-systemen vorgaben setzt – mit dem ziel, sie oder ihre führenden akteure zu zivilisieren
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