... und wenn es dunkel wird, steigen die geister auf. und die fürchten vor allem den hellen tag
... nacht für nacht
"Der Ursprung der Redewendung »bis in die Puppen schlafen« oder anders »bis in die Puppen aufbleiben«, »bis in die Puppen arbeiten, fernsehen« etc. mit der Bedeutung von ›sehr lange‹ stammt aus dem Berlin des 18. Jahrhunderts. Mitte des Jahrhunderts wurden am Großen Stern im Berliner Tiergarten – noch heute ist der damals von Hecken umgebene Platz unter diesem Namen bekannt – Statuen der antiken Mythologie aufgestellt. Der Berliner Volksmund bezeichnete diese Standbilder als »Puppen« und den Großen Stern als »Puppenplatz«.(Lutz Röhrich, »Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten«, Herder, Freiburg 1992.) Das »Deutsche Sprichwörter-Lexikon«, Darmstadt 1977 (Nachdruck von 1873), gibt weiter an, dass die Berliner am Wochenende Spaziergänge »bis in die Puppen« zu machen pflegten. Zu Fuß war dies damals vom Stadtkern aus ein sehr weiter Weg. Von der räumlichen wurde diese Wendung auf die zeitliche Ausdehnung übertragen und wird so noch heute im Sinne von ›sehr lange‹ verwendet."
das fette individuum und die mediale magersucht (u. das verloren gegangene maß)
die um 1500 herum entstandene zeichnung von leonardo da vinci, als die hochrenaissance schon ins manieristische umzuschlagen begann, wo sich die individuelle kunst ("in der manier von ...") loslöste vom bloßen dienst an einem thema, sondern gleichsam mit dem thema vom thema sich entfernte, setzte das "kontermotiv" zur hybris des renaissancemenschen, des universalen, alles könnenden menschen, als deren paradebeispiel leonardo selber gilt: dies kontertthema, das kontrastmotiv, ist das rechte maß, das in dieser zeichnung zunächst nur auf die proportionen des menschen bezogen scheint; aber der sinn für das rechte maß zeichnet den durch alle hybris, anmaßung und selbstüberhebung gegangenen reifen menschen aus. zugleich zeigt sich in diesem wohl organisierten, wohl proportionierten ein weltmodell im kleinen, sodass die hybris des menschen in dieser "maßvollen veranstaltung" wieder hindurchscheint: der mensch als das "maß aller dinge" (vgl. protagoras)
ein mensch wird insbesondere auch durch das vermögen zum individuum, peinlich sein zu können.
das ist die währung unserer zeit: AUFMERKSAMKEIT —
und peinlichkeit ist ein spezialfall von aufmerksamkeit, die der einzelne mensch auf sich ziehen kann.
da sagen die einen oder anderen: das sagt der richtige.
der korrespondierende begriff zu PEINLICHKEIT ist FREMDSCHÄMEN — eine errungenschaft unserer zeit, ein relativ junges wort, das eindeutig der tv-kultur zuzuordnen ist, die sich dadurch auszeichnet, dass der sogenannte NORMALO ins mediale zentrum der allgemeinen aufmerksamkeit rückt und selber zum tv-darsteller wird. "wetten dass" ist ein frühes beispiel dafür; insbesondere auch durch den moderator, der mit der dauerbotschaft: "ich bin zwar ein uhu, ein bunter vogel, aber doch einer von euch" die aufgeschreckte bevölkerung beruhigt hat, als die darstellungssucht immer verrückter zu werden begann. die sendung oder, wie es so schön heißt, das FORMAT kam am ende mit den ausgelatschten wetten so bieder rüber, dass die damit einst einhergehenden verrücktheiten (irrsinnige, unentdeckte hobbies aus unserer "nachbarschaft") keinen mehr hinterm ofen hervorlocken konnte, warum? weil diese hobbies keine ausgefallenen hobbies mehr waren, die die verrücktheiten in der normalo-bevölkerung dokumentierte, sondern diese wetten immer mehr eigens erfunden worden waren, um irgendwie in die sendung zu kommen. das machte das ganze schließlich immer unerträglicher. gottschalks interviews mit irgendwelchen stars, die ihre massenproduktionen zu promoten hatten, waren legendär oberflächlich, und die getragen waren von dem außergewöhnlichen talent des moderators, mit einem strahlenden nichts die ganze welt zu umarmen.
heute herrscht botox und tattoo; die verrücktheit (eine uniforme diversifizierung, alle sehen unterschiedlich und irgendwie gleich aus) ist normalzustand geworden.
man kocht sich ins fernsehen hinein, und kotzt sich ("dschungelcamp") wieder heraus.
ein star ist immer mehr einer, aus dem beinahe ein mensch hätte werden können, wenn nicht die fress- und kotzsucht das konsumleben auf den gipfel getrieben hätte.
das sind die krankheiten unserer zeit: fett- und magersucht (in wahrheit geschwister), beschleunigung durch (party- und business-)drogen und entschleunigung durch devitalisierung (depression und burn-out)
wer wissen will, woher der begriff des INDIVIDUUM kommt und wohin er geht, auch wenn er, wie mancher scherzbold einwenden mag, gar nicht gehen kann, der soll sich mit uns in diesen bemerkungen verlieren, die uns nonchalant und unversehens ins zentrum führen einer von sich selbst gelangweilten schöpferkraft, die alle dinge ein zweites mal auf die welt pustet, als ob das alles in kunst dahinzusterben und zu enden habe.
das INDIVIDUUM kommt und geht, wenn es von sich erschöpft ist, aus dem grübeln nicht heraus.
es revitalisiert, indem es sich überträgt, zum ausdruck bringt, sodass alsbald beispielsweise auch der gassi-hund von der krankheit seines herrn beschwert nur noch dahinschleicht ...
und das bellen seinen frisch domestizierten artgenossen überlässt.
fast immer wenn auf die renaissance, insonderheit die italienische (il rinascimento) die rede kommt, landen wir bei dem modernen begriff des INDIVIDUUM, das ist der konkrete, der unverwechselbar eine, der gemeinte menschen, der nicht mehr bloß begriffen wird in seiner allgemeinen schicksals- unterworfenheit als notorisch kleiner als GOTT — und was es an bezeichnungen für allmacht sonst noch gibt, die in allen möglichen religiösen und nicht religiösen repräsentanzen in erscheinung tritt. ("gottähnlich" oder "nach dem bilde gottes" — das sind formeln menschlicher hybris, so schrecklich, aber ohne hybris oder selbstüberhebung gibt es den menschen nicht)
mit der renaissance beginnt, heißt es, die moderne. und der protagonist der moderne, formuliert dhonau, ist das individuum. wenn wir von einer industrie, die alle vorstellungen übersteigt, ins visier genommen werden, der informations- und werbewirtschaft, die immer mehr ein und dasselbe sind, dann unter dem einen alles andere überragenden aspekt, nämlich dem versprechen des einzigartigen, einen und unverwechselbaren EINZELNEN, dem INDIVIDUUM: DAS INTERNET ist der EINE GLOBALE MARKTPLATZ, in dem werbung immer individualisierter auftritt. und das paradoxerweise massenhaft. diese werbung sagt, du bist der eine, der gemeint ist. mehr oder weniger alle wissen, dass nicht menschen mit uns sprechen, sondern algorithmen und programme unsere marktauftritte und marktverhalten berechnen und uns mit direkten oder kaschierten kauf- vorschlägen bombardieren. aber die strategien sind dennoch äußerst wirksam, wenn wir nur die milliarden päckchen in bvetracht ziehen, die uns die logistikunternehmen jeden tag weltweit ins haus schleppen. auch wenn dieses wort INDIVIDUUM so banal und fast nichtssagend daherkommt, ist es doch das schlüsselwort unserer zeit. warum? neben den schon angeführten bemerkungen über die geburtstunde dieses begriffs, gilt es natürlich, den begriff in seinen zeitgenössischen ausprägungen unter die lupe zu nehmen.
der kleine mensch david (1501-1504) ist eine monumentale, ca. 4m hohe skulptur von michelangelo; diese skulptur mag selbst als ein beispiel menschlicher hybris angesehen werden
das individuum der renaissance findet seinen ursprung auch unter ästhetischen gesichtspunkten in dieser zeit: mit der erfindung der zentralperspektive zum beispiel in der malerei klingt implizit auch das thema INDIVIDUUM an, denn was heißt zentralperspektive anderes, als etwas aus einer individuellen warte zu sehen. im weiteren beginnen künstler, die sich als solche noch gar nicht verstanden, in dieser zeit ihre werke zu signieren: der autor als urheber oder schöpfer betritt als INDIVIDUUM (und darin haben wir auch das, was wir heute unter künstler verstehen) die szenerie, ein produkt aus "sehen und gesehen werden", ein diktum, das noch heute für gesellschaft steht, deren dynamisierung unter dem aspekt frei fluktuierender AUFMERKSAMKEIT verstehbar wird
augere [augeo/auxi/auctum] ist die wurzel, das herkunftswort sozusagen und bedeutet wachsen, vergrößern
eine der vergiftesten begriffe im deutschland nach dem 2.weltkrieg ("nazideutschland"; "holocaust") war evidentermaßen AUTORITÄT. auch vor diesem hintergrund ist die entstehung einer weltweit anhebenden jugendkultur, der POPKULTUR, anzusehen als ein erstes modern globales phänomen wie sie sich in den 60er jahren in allen westlichen oder westlich geprägten ländern übergreifend von "erwachsener" kultur abgrenzend behauptete.
diese abgrenzung war u. a. motiviert von neuralgischen themen wie "hiroshima", der atomaren aufrüstung der alliierten, von dem ersten kolonialen vernichtungskrieg, der ein ganzes land mehr oder weniger auszurotten bereit war, nämlich dem vietnamkrieg, der auch ein stellvertreterkrieg war zwischen dem kommunistischen russland (sowjetunion) und den kapitalistischen usa. im spezialfall deutschland war die abgrenzung der jugendkultur zudem noch auf die im nachkriegsdeutschland naturgemäß sehr hohe präsenz ehemaliger nazifiguren bezogen, die in den sogenannt bürgerlichen parteien, insbesondere der CDU (s. FILBINGER), "heimat" gefunden hatten, ohne jedenfalls im allgemeinen von ihrer alten nazi-ideologie völlig befreit gewesen zu sein (man sprach u. a. von einer verstummten vätergeneration).
das war die spezifisch deutsch geprägte variante der aufkommenden jugendkulturellen popkultur und studentenbewegung wie sie mit sogenannten 68ern sprichwörtlich geworden ist. eine zentrale figur dieser jugendkultur war der HIPPIE, der in der parole MAKE LOVE NOT WAR und seiner provokant "weibischen" erscheinung (lange haare, schmuck tragend, bunte weite klamotten) als ANTISOLDAT und ANTIAUTORITÄR gestimmt die etablierten gesellschaften provozierte. die bewegung kennzeichnete implizit die katastrophen des 20. jahrhunderts als ein desaster männlich bestimmter geschichte. nicht umsonst geriet das MANNSBILD in eine fundamentale krise, wie es unter dem stichwort PATRIARCHAT heute noch überall und anhaltend in der diskussion steht
XY ist eine autorität auf irgendeinem gebiet; jemand wird autorität attestiert (ausstrahlung); amtsautorität (macht); autorität durch gestaltungswillen; selbstsicheres auftreten (autorität (?)in eigenen angelegenheiten; selbstermächtigung); autorität durch reputation und allgemeines ansehen, soziale präsenz (gefragte persönlichkeit, vernetzung, "sozialer aktionsradius"); autorität aufgrund der fähigkeit, einfluss auszuüben (manipulative persönlichkeit); ...
Ich versuchte zu schreiben,
ich existierte kaum,
meistens tippte ich
dreckiges Zeug für
Sexmagazine.
Eddie versuchte zu malen.
Auch er existierte kaum,
aber er war besser dran
als ich: Er wohnte
in einem grossen Haus
bei einer wunderschönen Frau
die ihn versorgte.
Eddie und ich
tranken immer zusammen.
Wir machten unsere Arbeit,
und nicht zu knapp, aber
wir tranken auch
nicht zu knapp.
Er hortete seine ganzen Bilder
im Keller des Hauses -
Hunderte lagen da
durcheinander und
zusammengeklebt.
Er malte nur mit
gelber Farbe, in die er
schwarze Tinte rührte.
Gelb war meine Lieblingsfarbe, deshalb
gefielen mir seine Bilder.
Tagsüber war ich
bei ihm und trank
und abends ging ich
zurück in meine Wohnung
und trank weiter
und tippte.
Es war eine
aufregende Zeit
obwohl wir es kaum
zu was brachten
und nie sehr weit weg waren
vom Irrenhaus oder
einem Leben in der Gosse.
Wir zechten mit Fremden
schlugen uns mit ihnen
schrien herum
in der prallen Sonne
oder um Mitternacht
es war uns scheissegal
wir platzten vor Energie.
Eddie hörte gern Musik
wenn er malte
und das verstand ich
denn beim Schreiben
hielt ich es genauso
.
"Lies mir ein paar von deinen
gottverdammten Gedichten vor ..."
Ich las, und er
fuchtelte wild mit dem
Pinsel auf der Leinwand herum,
lauter Gelb mit schwarzen Striemen,
und seine wunderschöne Freundin
sah zu.
Es müssen wohl zwei
oder drei Monate gewesen sein
die wir so herumbrachten.
Eines Tages
ging ich rüber
und statt Eddie
machte mir seine
Freundin auf.
"Eddie ist fort", sagte sie.
"Ich hab ihn rausgeschmissen!"
"Hat er seine Bilder mitgenommen?"
"Nein. Die hab ich in die
Mülltonne gestopft!"
Mit einem mal
sah sie nicht mehr
wunderschön aus.
"Weisst du wo er
hin ist?"
"Nein, und es ist mir
auch scheissegal!"
Sie machte die Tür zu.
Eddie kam nie
bei mir vorbei.
Ab und zu mache ich mir
Gedanken über ihn.
Eines Abends
betrank ich mich und
ging nochmal zu dem Haus
und versuchte
seine ehemalige Freundin
herumzukriegen.
Ich schaffte es nicht.
Ich ging wieder nach Hause.
Ich musste weiter tippen.
Ich war fünfzig
und hatte keinen Job.
Ich versuchte es sogar mit Malen
aber ich war
nicht annähernd
so gut wie Eddie.
Also schrieb ich wieder
dreckige Stories.
Ich sah Eddie
nie mehr wieder
und nach einer Weile
verschwand er einfach
aus meiner Erinnerung.
Bis heute abend,
zehn Jahre danach.
Eddie, ich hab für andere
nicht viel übrig.
aber du hättest
vorbeikommen können
du hättest auf der
Couch schlafen können
oder auf dem Boden.
Das ist nicht viel,
ich weiss
aber Gelb ist meine
Lieblingsfarbe -
nur für den Fall
dass du dieses Gedicht
irgendwo siehst.
... und auch nicht wirklich außerhalb seiner selbst
der mensch ist ein grenzwesen
als grenz"situiertes" wesen (der philosoph helmut plessner spricht von der exzentrischen positionalität) intressiert sich der mensch für sein vorher und nachher, das ist seine sogenannte spirituelle seite; dazwischen geht es ums wohin, das umschreibt die frage nach dem sinn, könnte man sagen
ein mensch mit sozialer kompetenz, ein im besten sinn erwachsener mensch ist durchsetzungs-, behauptungs-, konflikt-, abgrenzungsfähig, verantwortungsbereit, konturiert. aber auch:
vertrags-, freundschafts-, beziehungs-, kompromiss-, bündnisfähig: grundierende voraussetzung dafür ist die fähigkeit zum perspektivewechsel (wir könnten diese fähigkeiten auch unter dem oberbegriff empathie abhandeln)
alles zusammen beschreibt ein integral aus den abgrenzungs- und austauschdisponierten eigenschaften, die den mensch als soziales wesen bestimmen lassen. diese doch so ausgesprochen gegensätzlich gezeichnete SOZIALE KOMPETENZ umschreibt dergestalt auch ihre komplexität. ein mensch, der solchen sehr anspruchsvollen anforderungen wenigstens einigermaßen entsprechen kann, würden wir auch REIF nennen können
unter diesen aspekten ist der nachstehende beitrag zu verstehen, der ein paar anthropologische gedanken zum thema beizubringen versucht
zwischen INNEN und AUSSEN: ein mensch ist ein MEDIUM, eine ZWISCHENsphäre, und das steht doch zu den begriffen von IDENTIÄT und INDIVIDUUM in einem starken gegensatz.
ein mensch hat sich, sofern er sich zur sprache bringt, selber zum gegenstand — und also DISTANZ zu sich selbst; insofern ist er nicht mit sich identisch, d. h. sein bezugspunkt (von selbstbetrachtung und -reflexion) muss sich außerhalb seiner selbst befinden, was ja streng genommen nicht möglich ist. die behauptung ist also grenzwertig. (vgl die grenzwertrechnung in der mathematik)
sich zum ausdruck zu bringen, heißt immer sich implizit auf ein INNEN zu beziehen. dieser TRANSFER braucht eine darstellende vermittlung (vgl sog. bildgebende verfahren in der atomphysik), braucht eine abbildung, und die leistet der mensch in sprachgestützten sozialen interaktionen; so gesehen ist er medium; und das bedeutet zugleich auch, in einen bearbeitungsmodus zu gelangen.
alles, was zum ausdruck kommt, braucht sozusagen einen DRUCKER. sinnesdaten werden verarbeitet und vermittels einer sprache zum ausdruck gebracht (als zetbe schrift- oder lautsprache).
sprache aber stellt sich nur her über etwas, was einer vereinbarung gleichkommt, und über regelmäßigen intersubjektiven gebrauch oder sozialen austausch (wörter = allgemeingültige bezeichnungen; implizite regeln, um information überhaupt hinreichend zuverlässig speichern zu können; zugriffstechnik, reaktivierung, aufrufung von daten, "auf den schirm" bringen zu können, in den verarbeitungsmodus zu bringen etc
also die frage: gibt es einen irgendwie verfügbaren raum zwischen innen und außen?
ein solcher raum käme dem gleich, was wir allgemein GRENZE nennen.
grenze ist ein raum der aufnahme und der abgabe. auch ein bestimmungsraum. um über eine art verlinkungssystem (neuronales netz) in ein irgendwie organisiertes (von organen) innen information/energie zu leiten/ zu übersetzen und zu verteilen
sobald wir GRENZE sagen, läuten die glocken — angesichts von koalitionsverhandlungen, die ausgerechnet unter den namen JAMAIKA stattfinden; auch angesichts aller anderen europäischen wahlen, die mehr oder weniger stark vom thema (grenz)sicherheit bestimmt sind.
nun, eine grenze muss nicht nur schutz gewähren, sondern das übergreifende thema ist, dass sie austausch organisiert. das zeigt sich überall, wo der begriff von zentraler bedeutung ist. ob es sich um zellbiologischen austausch oder um waren- und personenverkehr handelt. eine grenze vollzieht sich in der funktion solcher aufgaben.
identität vollzieht sich über abgrenzung und austausch.
die gegensätzlichkeit dieser aspekte beschreibt die komplexität der aufgabe. daraus leitet sich auch ab, dass identität niemals ein starrer begriff ist, sondern prozessen unterworfen ist. aus diesen sehr allgemeinen bemerkungen ergibt sich immerhin, dass auch eine politisch diskutable haltung immer beide pole des begriffs im bewusstsein haben muss