dhonau: mit heruntergezogenen socken


Mittwoch, 2. Juni 2010



.. es geht eine träne auf reisen
oder
... wie aus ruck ein zuck wird


                  
der rücktritt des bundespräsidenten horst köhler hat in der jetzt stattfindenden öffentlichen debatte auch gezeigt, daß sein scheitern auch darin als begründet angesehen wird, daß er als sogenannter seiteneinsteiger dem politischen geschäft fremd geblieben ist, daß er es nicht verstanden hat, seine "wahrheiten" in den politischen kontexten, inbesondere in der apparatur des eigenen amtes, zu plazieren. er, der in der bevölkerung insgesamt kein schlechtes ansehen hatte, war dem gegenwind politischer kritik ausgesetzt. ihm nicht standgehalten zu haben, wird ihm als kritik anhaften und vermutlich auch persönlich noch lange zu schaffen machen. schon macht das wort die runde, er habe den lafontaine gemacht — aus dieser nummer wird er also nicht so schnell herauskommen.
es entspricht der allgemeinen gepflogenheit, über die politische kaste herzuziehen. von wegen diesen da, die alles versprechen und nichts halten. es ist der wähler, der politische arbeitsplätze sichert oder abbaut. in unserem in dieser hinsicht fatalen föderalen system, das uns einen dauerwahlkampf beschert, in dem jede landtagswahl mehr oder weniger unter bundespolitischen aspekten veranstaltet wird, bewerben sich die politischen protagonisten, das darf nicht vergessen werden, ja immer auch um arbeitsplätze.
der bedarf an illusion, um das wort der lüge zu vermeiden, ist in der bevölkerung nicht zu unterschätzen. dem charmanten lügner setzt man sich im allgemeinen lieber aus, als dem penetranten verkünder unangenehmer wahrheiten, es sei denn, er hat etwa nicht darüber zu entscheiden, wie hoch zum beispiel die steuern ausfallen. der darf dann wie der bundespräsident, militärische aktionen, kriegsgleich oder -ähnlich, auch in den zusammenhang mit sicherung wirtschaftlicher interessen stellen, also etwas aussprechen, was jeder weiß. unser höchster vertreter unterstützt uns in der beschimpfung der politischen entscheidungsträger, die wir oft so behandeln, als hätten nicht wir sie gewählt, als hätten sie mit uns nichts zu tun.
ein starker bundespräsident darf uns eben nicht nur an unsere ideale erinnern von gerechtigkeit, freiheit und brüder-, verzeihung, schwesterlichkeit, sondern muß auch schlau sein, er muß sich im politischen struggle auch behaupten können, um am ende nicht nur belämmert und händchenhaltend mit seiner frau vor die mikrophone zu treten und kritik an seiner amtsausübung, so ungerecht oder ungerechtfertigt sie auch sein mag, als respektlosigkeit gegenüber dem amt verkünden.
ich jedenfalls weine ihm keine träne nach.
                  




dhonau, 18:06h
=zeit war`s

politik   363

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wußten sie, daß Adamo in einem Interview einmal sagte: "Als isch das Lied dasz ´rste Mal ´örte, dachte isch: "Ein Tzug geht auf Reisen!" Wegen Trein - Tzug..."

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ich versteh die ganze Aufregung nicht. Nachdem sein Mitarbeiterstab zu großen Teilen das Hasenpanier ergriffen hatte, fehlte ihm die nötige Rückendeckung, die er sicherlich nicht von der Bundeskanzlerin erhalten hat. Sie wirkte zumindest nicht sonderlich überrascht oder schockiert über die Entscheidung des Bundespräsidenten. Eher sah sie erleichtert aus. Was lief denn da im Hintergrund?
DAS wäre interessant, aber davon versteht der Plebs ja nix, wollen wir ihn damit nicht weiter belasten.

Die Häme, die jetzt ausgeschüttet wird, finde ich völlig deplatziert. Als Arbeitnehmer wird einem stets geraten, seinen Arbeitsplatz zu wechseln, falls möglich, wenn die "Umstände" scheinbar unerträglich werden. Jetzt hat der Bundespräsident sich freisetzen lassen. Ist doch schön, daß dadurch ein Posten in BERLIN frei wird, den die Kanzlerin mit einem potentiellen Konkurrenten besetzen kann. Ist doch mal was anderes, als immer nur BRÜSSEL...

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Vielleicht, Vermutlich, Wahrscheinlich
ganz nett zu lesen, was die anderen Präsidenten auszeichnete.
Das hätte auch jeder Oberstufenschüler schreiben können. "Beschreiben Sie das Phänomen Bundespräsident im historischen Kontext der Bundesrepublik Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der einzelnen Protagonisten sowie der Gewaltenteilung"
Über Horst Köhler lese ich "vermutlich, wahrscheinlich, vielleicht"! -grandios! Da beweist die Redaktion ein feines Gespür für investigativen Journalismus, gepaart mit einem grundlegenden Verständnis der Tiefenpsychologie.

Ich habe eine Deutung der Anzahl seiner Wimpernschläge bei Reden vermisst, die ja allen Menschen dieser Welt deutlich machen musste, daß er scheitern würde...und zwar rückwirkend bis in die Steinzeit! ;o)


Kloß mit Soß - ein passenderer Titel für den o.g. Artikel
(Das hätte auch eine Menge Text gespart, man denke da mal an den Umweltschutz!)

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gut, zugegeben, der artikel an sich ...
ist nicht der stärkste. ich hatte ihn auch nur als ein schnelles beispiel gegeben, für die vielerorts vertretenene auffassung von köhlers politikferne, seine vielleicht auch dadurch begründete oder forcierte unsicherheit, sein unsäglicher redestil, seine manchmal allzu salbungsvolle ausstrahlung. er muß als starker bundespräsident und oberster repräsentant der republik mitnichten die kategorische unterstützung etwa der kanzlerin haben, gerade er nicht. schon der stil seines abgangs, vom händchenhalten mit seiner frau bis zum ablesen der fünf sätze einer derart gravierenden entscheidung, ist für mich indiskutabel — ganz abgesehen von der inhaltlichen begründung, sein amt (um ihn geht es ja dabei nicht, nicht wahr) sei respektlos behandelt worden, zudem sei ihm implizit vorgeworfen worden, er hätte einsätze (der bw) gefordert oder doch immerhin für normal gehalten, die nicht verfassungskonform seien. ja, und wenn. das ist erst recht kein grund, die flucht zu ergreifen. in einer privatisierten medienlandschaften wird alles benutzt, was irgend dazu taugt, die protagonisten der öffentlichkeit ins wanken zu bringen, aus jeweils mehr oder weniger interessierter ecke. ein politiker ebenso wie der bundespräsident findet zuallererst in den medien statt. ich jedenfalls möchte eine person dort sehen, die nicht nur die hohen tonlagen beherrscht, die salbungsvolle, konsequenzlose rede pflegt, sondern auch im mehr oder weniger subtilen infight bestehen kann. sie braucht zwar distanz zur operativen politik, aber nicht die politikferne, die köhler überall attestiert wird. diese sogenannte politikferne meint ja nichts anderes als daß er professionelle defizite aufweise, daß er das "geschäft" nicht verstehe, etc.

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Ihnen mache ich gar keinen Vorwurf, Sie haben den Artikel ja nicht verfaßt =)

Aber nochmal zum Bundespräsident - er sei eine unglückliche Figur gewesen. Nun, da hat er halt die Konsequenz gezogen und ist abgetreten. Ist doch in Ordnung!
Worüber beklagt man sich denn?
Ich hatte in dieser Woche öfter an kleine Kinder gedacht, die sich einen aussuchen, den man mit der Gruppe schön piesacken kann, weil er sich nicht zu wehren weiß - und dessen Geschwister grad nicht anwesend sind. "Ätschi Bätschi, so ne lange Nase!"- Knuff Puff Piff Paff!
Und dann, wenn der Gepiesackte davonläuft, wird ihm noch Feigling hinterher gerufen...

Ein Hinweis noch zur fehlenden Unterstützung durch die Kanzlerin: Die Aussagen bzgl. Auslandseinsätze sind bereits seit 2006 im damaligen Weißbuch nachzulesen. Bekommt man bei der Bundeszentrale für politische Bildung gar als gedrucktes Exemplar - Kostenlos (mittlerweile sicher nicht mehr, wg. der hohen Nachfrage)
2006 bestand die Regierung aus CDU/CSU und SPD. Diese Parteien haben diese Aussagen verabschiedet, genehmigt, etc.
Aber nun, achso, kommt grad nicht gut an, hm, schade...?

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ich glaube ja nicht, daß der liebe ...
herr köhler, der er ja doch auch beinahe inbegrifflich war, das amt wirklich hat beschädigen können durch seine flucht, sondern bin eher beruhigt darüber, wen dieses amt doch alles aushalte, ohne zu erodieren. wir sehen nun doch auch vorgeführt in der jetzt stattfindenden kandidatenkür, wieviel politik in ihr sich offenbart. so wird gauck ja als eine intelligente antwort auf wulff gehandelt, nicht so sehr nur deswegen, weil man ihn so für amtsfähig hält, sondern mehr noch weil er als "pfahl ins herz der konservativen" hineingestoßen angesehen wird, so daß merkel-westerwelle ihre liebe mühe haben werden, ihre ja vorhandene mehrheit in der bundesversammlung hinter diesen ihren kandidaten, nämlich wulff, zu bringen. wenn sie also schon selbst jemanden bestimmen sollen, der ihnen als oberster volksrepräsentant in schöngeistigen reden ordentlich die leviten lesen soll, was ja vielleicht die wahre aufgabe ist, nämlich volkesstimme aus den niederungen der stammtische in elaborierten code zu übersetzen, dann wollen sie wenigstens in dem bestimmungsakt selber einen politischen gewinn haben. momentan scheinen also in dieser hinsicht die oppositionsparteien ein wenig die nase vorne zu haben.

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und zu ...
Ihrem "... an kleine Kinder gedacht, die sich einen aussuchen, den man mit der Gruppe schön piesacken kann, weil er sich nicht zu wehren weiß - und dessen Geschwister grad nicht anwesend sind", lieber prieditis!
ich meine, Sie sprechen ja hier über den ehemaligen bundespräsidenten der bundesrepublik deutschland. diese kritik, die wohl das haifischbecken der medien und politiker treffen soll, trifft schließlich herrn horst köhler, der hier gesehen wird wie ein kleines schutzloses kind, das ohne die großen geschwister, wer immer das sein soll, aufgeschmissen ist.
dagegen sind meine worte ja noch milde ...

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Frau Merkel war per SMS von Herrn Gabriel vorab über den Vorschlag Gauck informiert. Aber Wulff ist eher ein Konkurrent zu Merkel, darum muss Wulff ruhiggestellt werden, der Machtmensch (erinnern wir uns nur an Porsche-will-VW). Und, mal ehrlich, wer wird sich in 3 Monaten noch an den Zweiten erinnern?

Und selbstverständlich ist das alles ein großer Kindergarten.
Oder wie soll ich Herrn Lindner (FDP) verstehen, wenn er sagt, nein, droht: „Ich bin sicher, die FDP wird eine einheitliche Linie für Christian Wulff vertreten“

Ich habe herzlich gelacht

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na ja, der ...
wulff hatte sich ja selbst schon aus dem rennen genommen, als er sich selbst als nicht qualifiziert für das kanzleramt (ohne not und erkennbaren trifftigen anlaß!) erklärte. dafür sei sein ehrgeiz nicht hinreichend groß. mein gott, rufe ich da aus. in diesen worten allein steckt ja schon so viel präsidiale qualifunkation, daß wir ihn schleunigst nach oben wegbefördern sollten und zum überbundespräsidenten küren. anscheinend ist der bundesprätendent, oder um welches amt ging es nochmal?, die realisation des himmelsmenschen schon auf erden.
ich bin natürlich für gauck, schon weil er nicht ein wulfflein ist, das sich in die schafsherde verirrt hat und überall versichert, er sei schon satt und wolle niemandem etwas böses

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