dhonau: mit heruntergezogenen socken


Montag, 6. Dezember 2010


stabat mater






stabat mater dolorosa — da steht sie nun immer noch ein wenig, die schmerzerfüllte mutter als ein hochpolyvalentes thema.
der ums überleben kämpfende machismo ist zum beispiel mutterneurotisch eingefärbt. auch ein aspekt des feminismus hat in gewissen erscheinungsformen der alleinerziehenden mutter neurotisches potenzial. die ganze abendländisch-christlich-katholisch geprägte kultur ist durchsetzt von mutter-(sohn)-idealisierungen. sie, die maria-frau hat als ehemann einen statisten, den joseph-mann an ihrer seite, um sich ganz in den dienst des großartigen sohnes zu stellen, der die welt paradox unterwirft, nämlich als leid-auf-sich-nehmer, als großer dulder, als großer gegenspieler zu aggressiver männlichkeit, wie sie sich etwa verkörpert im feldherr-typus – à la alexander der große oder napoleon.

da stand sie, die mutter gottes, und steht mittlerweile nur noch wankend, da die frau nicht mehr nur in der mutterrolle schmerzdisponiert verschwindibus gehen, sondern sich auch als politischer (d. h. öffentlicher) (im gegensatz zu ins rein privater herunteridiotisierter non-) akteur verstehen will.
das komplizierte in dieser modernen gesellschaftsdisposition ist, daß die schmerzerfülltheit heutzutage da und dort hochkommt. jetzt gibt es männer zum beispiel, die plötzlich wie die schmerzerfüllte mutter um aufmerksamkeit bibbern, jetzt gibt es plötzlich auch mütter, die schmerzsehnsüchtig von ihren kindern partnerschaftliches verständnis erhoffen, jetzt gibt es menschen, die vor gutsein triefen, weil sie jede ungerechtigkeit der welt auf sich nehmen, welteroberer der eigenen art.
aber dies thema ist so interessant, wie auch zugleich fatal und unerschöpflich











dhonau, 20:49h
=zeit war`s

mythos   332

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mama mia
es ist wohl der fruchtbare boden des mütterlichen, der-maßen gedeihen läßt.

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ja, wer weiß?
aber wie kams eigentlich zu Ihrem "kampfnamen", einemaria?

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großmütterlich; hieß Maria und war die katholische Reisegefährtin meiner Kindheit,

... zudem das automatische Schreiben.

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écriture automatique, das verzichten auf selbstzensur (der willensagentur), eine utopie der eigensten art, ja.
ich, wenn ich diesen prätentiösen ausdruck benutzen darf, als der illusionsträger dieses entrepreneuriats namens ich (deutsche abart: die ich-AG), war eine zeitlang anhänger (meine jungen jahre!! - uh!) der literatur des beatniks, also des mit sich und der welt geschlagenen, meine postille hieß gasoline 23, carl weissner, berühmt als der charles bukowski übersetzer, war einer der herausgeber (glaube ich). hier ein link dazu: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2010-03/carl-weissner-interview

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das mutterthema ist im fluß, naturgemäß mit seinem schattenthema, dem des vaters (bis hin zum patriarch), immer in wechselwirkung verbunden. wie das biologische geschlecht Nicht NUR ein aspekt des SEXUS ist, etwa im unterschied zu dem der geschlechterrolle (kulturell-gesellschaftlicher aspekt), zu dem der geschlechtsidentität (selbstverhältnis) oder zu dem der sexuellen praxis (sexuelle orientierung), SONDERN AUCH zunehmend als möglichkeit wahrgenommen wird, sexualität unter dem aspekt PERFORMANCE zu leben (= der lustgewinn liegt schon mehr sozusagen im auftritt [bühnenaspekt]), so wird mutter in "diversifizierter" zukunft nur eine (vom geschlecht allgemein unabhängige) aspektierung im "befreiten" gender feld darstellen. es wird männer geben, die mütter sind (nach herkömmlichen begriffsmustern des verhaltens), und frauen, die wie väter sind, usw.
selbst geburt und schwangeschaft werden irgendwann medizintechnisch "ausgelagert" sein. die eine oder andere vorstellung läßt uns jetzt noch ein wenig frieren, aber das würde menschen aus generationen vor uns bei der schilderung unseres alltags auch so gegangen sein, weil sie psychosozial für so etwas nicht disponiert waren. sexualität hat heute schon nur noch am rande mit vermehrung zu tun, irgendwann wird diese völlig von jener entkoppelt sein. waren kinder früher, in grauer vorzeit, noch so etwas wie materielle altersversorgung, so werden in den übergangszeiten aufplatzender konventioneller beziehungssphären mit einhergehendem verlust an psychischer stabilität (vgl. angststörungen als gesellschaftsphänomen) kinder oft von destabilisierten müttern (manchmal auch vätern) psychisch derart vereinnahmt, daß hier endlich das delikt beim namen genannt werden muß: mißbrauch.
wie schon beim manifest sexuellen mißbrauch von kindern durch männer allgemein (u. väter insbesondere) liegt hier strukturell meiner meinung nach zum grunde, daß beziehungen auf "augenhöhe" nicht mehr ausgehalten werden oder nähe dieser art als bedrohung empfunden wird.

s. auch neuer eintrag (in erweiteter fassung)

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