(4) — zum thema übung, wiederholung, alltag
| dhonau kann sich erinnern, als er einmal jung war, noch jünger als heute, also außerordentlich jung, war er gar nicht einmal so jung, denn es gibt doch ein verhalten, das ganz dem wort ver-halten entspricht, nämlich wie man zum beispiel sagt, jemand sei verhalten, im gegensatz zu reflexhaft, impulsgesteuert, spontan. ja, der blutjunge (wieder so ein eigenartiger ausdruck) dhonau hatte die damals noch obligatorische prüfung zum übertritt in die oberschule (wie es damals hieß) wegen krankheit nicht machen können, bekam deshalb einen nachtermin mit ein oder zwei anderen schülern aus den parallellklassen. diese terminliche heraushebung war es vielleicht auch, die den ca. 10jährigen burschen dazu brachte sich zu FORMIEREN; d. h. nicht sich richtung prüfung fallen zu lassen oder das abstrakte gegenteil: wie blöd zu lernen, auf diese prüfung hin sozusagen loszurasen; nein, der formierte bursche fing an (ohne ein zutun irgendwelcher erwachsener), jeden morgen sich mit einer decke ein ruhiges ungestörtes ecklein zu suchen und gymnastikübungen zu machen, die er aus dem handballtraining kannte. das stabilisierte seine formiertheit, seine gerichtetheit, konterkarierte nervösheiten. die ganze sache lief, wen wundert's, wie geschmiert. ein sich übender mensch entwickelt einen sinn für form(en). ein blockierter mensch will da durch, wo er sich schon x-mal eine blutige nase geholt hat, besser noch eine blutige stirn. und stabilisiert dadurch das, was wir blockade nennen. bloß, weil irgendwo tür oder durchgang steht. da muß aber gar keine tür (kein durchkommen) sein. variabilität entsteht nicht durch allzu inhaltslastiges denken. phantasie ist nicht so sehr ein spiel mit inhalten, sondern vielmehr mit formen. fixiertheiten verlangen lockerungsübungen, es braucht sozusagen einen sinn für gymnastisches vorgehen. wer sich üben will, gymnastik machen möchte, muß sich einen rahmen dafür schaffen; sozusagen in clausur gehen
mit diesen beiden aspekten haben wir den ursprünglichen sinn des klosters in seiner abstraktesten, vom rein religiösen abgesehenen form skizziert. | |
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