einmal war mir langweilig, sagt herr von und zu scheußenbach aus scheußenbachhaußen, hallo! wissen Sie, ich bin seit ich denken kann (bitte jetzt an dieser stelle keine geistreichen apropos-einwürfe), bin ich darum bemüht, das einzuüben, was im allgemeinen als der NORMALE MENSCH im umlauf ist. denn das größte glück für einen freiherrn von und zu (wie meiner einer) wäre, als einer von euch in eurer mitte zu weilen. und wenn ich sage, mir ist heute so langweilig, dann weiß ich nicht wirklich, wie sich das anfühlt. gefühle nämlich wurden in unserem stammbaum nicht hervorgebracht. für uns ist ein gefühl etwas, das wir uns umhängen, mit dem wir uns schmücken, oder dessen wir uns als kriegsutensil bemächtigen. des wegen gilt das hier, was wir in einem tv-kommentar zu ehemaligen moderatoren gefunden haben:
"diese damaligen moderatoren leisteten doch großartiges (ebenso wie die heutigen). es ist schließlich der gesellschaftliche auftrag des fernsehens, die bevölkerung mit dem "schwachsinn" zu beliefern, den sie offensichtlich braucht - zum beispiel, um die tägliche ration abschimpfen zu können. das sogenannte anspruchsvolle fernsehen, was immer damit gemeint ist, bedient seine zuschauern mit eben den floskeln, die dafür als anspruchsvoll vorgesehen sind. verblöden kann man schließlich auf jedem niveau (auch dem höchsten). und der weltmeister unter den "quotennutten" (den titel hat er sich wohlgemerkt selbst gegeben) ist gottschalk, der die bevölkerung dauernd mit der nachricht zu beruhigen hat, daß diese von ihm jeweils präsentierten stars irgendwo auch menschen sind wie du und ich, und daß wir (mit unseren seltsamen, aber wettfähigen) hobbies letztlich IRGENDWO alle verrückt sind. deswegen läuft er auch rum wie ein uhu, dem der klassifizierungsscheiß egal sein kann, weil er ja von beruf nur gottschalk zu sein hat, und nicht wie ein weinfurts, der die nachricht transportiert, daß wir es alle schaffen können - ins fernsehen hinein und gleich wieder raus ..."
(hvs-56) herr v. u. z. scheußenbach und sein butler der hydrant
herr von scheußenbach fühlt sich heut wieder so was von VON, daß er dem journalisten des sommerlochs in die feder spricht, daß er der inbegriff von abstammung ist: wissen Sie, herr sowieso, obwohl Sie das nicht wissen Ihrem gesichtsverlauf nach zu schließen, ein VON zu sein ist verpflichtung nach landläufiger vorstellung. einen granden wie mich aber, dem selbst ein zustand äußerer verwahrlosung nichts von seinem nimbus nehmen kann, bedeutet abstammung und herkunft letzten endes freisetzung von allen bürgerpflichten. natürlich halte ich die gesetze dann und wann ein, nur um zu dokumentieren, daß ein von scheußenbach jederzeit in der lage ist, wie du und ich zu sein. an manchen tagen findet er das gewand der normalität durchaus kleidsam. er sagt zu seinem butler, dem hydranten in der nachbarstraße, den er für diesen dienst auserkoren hat: johann, es ist das recht des vornehmen, vollkommen blöde aus seiner wäsche zu schauen, intelligenz ist ein wert, der gerade in den untersten schichten wie ein trostpreis herumgereicht wird. dieser zwang, mit einem wissenden gesichtsausdruck durch eine welt zu laufen, die nichts als prüfung ist, mein gott, das ist was für idioten. in meinen kreisen ist etwas nicht zu wissen, ehrensache. noch schlimmer sind diese menschen, die andauernd an etwas herumschrauben, ingenieure nennen sie sich glaube ich, die dauend mit sachverständigen schnuten unterwegs sind. nein, ein von und zu scheußenbach weiß nichts und kann nichts. aber, sagt der seinem diener, dem hydranten, dafür haben wir butler, die alles können und alles wissen, arme existenzen, die aber immerhin ein leben in selbstbestrafender zurückhaltung gewählt haben, um ganz ohr sein zu können für die nutzlosen philosophien ihreS herrn und meisters, freiherr von und zu scheußenbach: man müßte ihnen unentwegt danken, wenn das danken nicht eine sache wäre, die was für einfache gemüter ist, die andauernd zuspruch brauchen. johann, der hydrant zum beispiel haßt es, explizit überhaupt erwähnt zu werden. es ist diese seine namenlosigkeit, die ihn adelt. aber noch ist es nicht so weit, noch hat er ein bißchen was von dem, was diese bürgertrottel PERSÖNLICHKEIT nennen.
(hvs-55) herr v. u. z. scheußenbach und sein bruder dog der diogenes (bellbell)
"ihr macht mich müde, sehr sehr müde", sprach der freiherr von und zu scheußenbach in seine stadt hinein und ließ sich alsdann souverän in die gosse fallen. von dort erhoben sich provokante laute des wohlbefindens. sein bruder, der als dog der diogenes ein performancekünstler in der nachbarmetropole quasi nichts macht, führt ein leben für alle und niemanden in einem riesenschuh und stinkt, wie er per virtu-flyer verkündet, fröhlich vor sich hin. mittlerweile pilgern die menschen zu ihm hin und nehmen den an sich unerträglichen gestank als frohe botschaft und suchen ihn um rat auf. neulich soll ein berühmter präsident bei ihm vorgesprochen haben, der ihn wegen seiner für ihn unschädlichen berühmtheit auszeichnen wollte durch einen orden oder ähnliches. der dog diogenes bellte ihn an, was der mächtige mann als zeichen großer freude ansah. nun, sprach der dog, bellbell, du wolltest mir doch wohl eher sagen, ich hätte einen wunsch frei. "ja, äh, richtig", antwortete der präse, "da hast du recht. also, wonach gelüstet es dich?" der dog antwortete, bellbell, ohne zu lange zu zögern und wie von der leine gelassen: "bau mir einen supermotor in meinen schuh, damit ich noch schneller auf ein und derselben stelle herumfahren kann, denn meine meisterschaft ist, wie du weißt, die schnelle bewegung in der verharrung". da lachte der präse mit dem dümmsten gesicht, zu dem er in der lage war. soviel respekt mußte sein. dann fuhr er in dem spielzeugauto seiner kindheit ... brummbrummbrumm ... in seine weltmachtnacht hinaus
(hvs-52) v. u. z. scheußenbach sieht am horizont die unordentlichen tattergreise der längst vergangenen jahre
herr v. u. z. scheußenbach sitzt da und denkt, meingott die jahre, diese jahre, wie sie ins land ziehen und dahingehen, diese jahre, meingott, wie alt sind sie geworden, nein, es ist ein trauerspiel mit ihnen, wir sollten sie besingen, um sie ein wenig in eine selige mischung zu bringen von, ja, wie sollen wir es ausdrücken, ja, vielleicht, von bewahrender heranrückung um ein ganz kleines bißchen und doch zugleich in der schon erlangten ferne das sein zu lassen, was sie doch irgendwie auch sind, nämlich alte tattergreise, hahaha, die da am horizont schlieren und luftspiegelungen hinzaubern, daß wir gar nicht mehr sagen können, ob es sie wirklich gibt oder gegeben hat, als seien sie womöglich gar keine vergangenen, sondern – hört! – ZUKÜNFTIGE, ja, so eine mischung von zukunft und vergangenheit darstellen, so ein kleines sinnbild vielleicht von gut dosiertem chaos, so, ja, das ist es, so eine heilbringende UNORDNUNG, die uns ein wenig leichter werden lassen könnte, weil sie bei unserer ganzen ORGANISIERTHEIT gerade das UNGEWISSE verlockend erscheinen lassen könnte, das doch sonst oftmals nur als bedrohung empfunden wird ... ja, so sinniert der prekäre aristokrat in seinem verlassenen eckchen als dieser herr von und zu ganz und gar scheußenbach, der er ist, vor sich hin und weg ...
(hvs-51) herr von scheußenbach ein großmeister in der sparte VERZWEIFLUNG
(ediert im flieh-flatter-text)
herr von scheußenbach ist verzeifelt. dieser satz "herr von scheußenbach ist verzeifelt" hatte sich in ihm ganz ohne vorankündigung gemeldet. wie ein siebengescheiter, vorwitziger zögling hatte der satz sich in den vordergrund gedrängt. es muß sich wohl um eine feststellung handeln, folgerte herr v. scheußenbach. eigenartig aber wiederum kam ihm nun das wort FESTSTELLUNG selber vor. hatte es sich bei dem zugrundeliegenden bezug des satzes "scheußenbach ist verzeifelt" um eine eher lose möglichkeit gehandelt? und war jetzt durch die feststellung, die das gesagt-sein dieses satzes darstellte, die faktizität seines inhaltes allererst gesichert worden? war also durch den vollzug dieses satzes sein inhalt, nämlich verzweifelt zu sein, erst wahr geworden?
das jedenfalls war die frage, die sich herr von scheußenbach stellte. nach längerem nachdenken war er geneigt, in diesen hier angestellten überlegungen insgesamt ein starkes symptom des verzweifeltseins anzusehen. – ein (starkes) INDIZ für dessen sich abzeichnende FAKTIZITÄT. und plötzlich fühlte sich herr von scheußenbach wie ein großmeister in der sparte VERZWEIFLUNG, sozusagen wie ein verzweiflungsprofi. mit einemmal sah er den widerspruch zwischen verzweiflung und lachen aufgelöst. tatsächlich mußte er lachen (verzweifelt) — in dem bekannten muster: HAHAHA etc.
(hvs-50) das teuflische gelächter der schwarzen löcher
herr v. u. z. scheußenbach nennt sich zuweilen auch einen seelenprofessor – und seele ist, ächt!, ein interpolationsbegriff, also die überbrückung einer erkenntnislücke, einer prinzipiellen info-lücke oder eines nicht auffüllbaren info-lochs, ein TOPOS des NICHT-WISSBAREN – und meint, wie herr v. scheußenbach doziert, die abstrakt postulierte verbindung des STERBLICHEN mit dem UNSTERBLICHEN, des ENDLICHEN mit dem UNENDLICHEN, des INDIVIDUELLEN mit dem UNGETEILT-GANZEN, des KONKRET-EINZELNEN mit dem ABSTRAKT-ALLGEMEINEN, des MATERIALEN mit dem GEISTIGEN — meint auch die BRÜCKE vom EXISTENTEN zum NICHT-EXISTENTEN. ein anderer interpolationsbegriff könnte sein der übergang von MATERIE zu NICHT-MATERIE, von INFORMATION zu NICHT-INFORMATION, von ENERGIE zu NICHT-ENERGIE. oder, um auf das aktuellste großexperiment der TEILCHEN-PHYSIK zu kommen, das CERN-PROJEKT des LHC, von WELT zu NICHT-WELT alias SCHWARZES LOCH ein SCHWARZES LOCH ist sozusagen eine gravitations- katastrophe, das feld einer gegen unendlich groß gehenden, alles verschlingenden gravitation – WOMÖGLICH auch ein nicht "begehbarer" übergang, den es per definition ja gar nicht geben kann, zu einem PARALLEL-UNIVERSUM unter der formel yes, we did it! wird jetzt die nachricht verbreitet, daß das erste experiment des CERN gelungen sei: die collision von protonen, die mit rekordnähe zur lichtgeschwindigkeit aufeinandergeschossen wurden, zur simulation des sog. URKNALLS, also der entstehung von MATERIE, und insbesondere in der hoffnung, das sogenannte, bislang nur theoretisch begründete HIGGSTEILCHEN nachweisen zu können. mit ihm könnte z. b. die GRAVITATION erklärt werden, diese wechselwirkung, die wir auch massenanziehung nennen. nach dem CRACK der THEORETISCHEN oder auch TEILCHEN-PHYSIK namens PETER HIGGS ist MASSE eine eigenschaft, die teilchen nicht durch sich selbst haben, sondern erst in einem nach ihm benannten feld. (wodurch "teilchen" eine begriffslogische evidenz erhielte!)
der nicht-physiker – ein spezialfall von physiker – HERR von und zu SCHEUSSENBACH ist ein INHABER von NICHT-INFORMATION. und wenn SIE, meine damischen herren, KOMPETENT in NICHT-WISSEN eingeweiht werden wollen, müssen Sie sich an ihn wenden. formelhaft gesprochen: wenn Sie NICHTS kompetent WISSEN wollen, dann gehen Sie zu herrn von und zu scheußenbach: er weiß auf die überzeugendste aller arten nichts, rein gar nichts. UND HERGEHÖRT!: die MUSIK des KOSMOS ist daher (aus u. in seinen ohren) TEUFLISCHES GELÄCHTER
(hvs-48) der triumph des herrn v. u. z. scheußenbach
seine majestät von und zu scheußenbach, reichsfreier herr, belieben sich zu schämen. es handelt sich um die scham, mit der er seine schamlosigkeit, seine chuzpe, haha, ummäntelt. das erklärt sich dergestalt, daß er die urszenerie, die entdeckung der nacktheit durch ebenjene sünde nämlich, sich in sich selbst verliebt zu haben, immer wieder durchspielt, indem er in seinen von rissen durchzogenen, durch allzu häufigen gebrauch beschädigten SPIEGEL immer und immer wieder hineinschaut und voller bewunderung für sein rissiges spiegelgesicht, für seine höchsteigene spiegelgeschädigtheit ist. ja, welcher – sagt er sich da – aus dem paradies vertriebene mensch gibt sich solche wundervollen blößen wie ich, der könig der selbstverliebten, der vorreiter aller mit sich selbst intim gewordenen, der abgott der zertrümmerten, notdürftig geflickten seelen? der nämliche herr von und zu scheußenbach, wie er nach einem gierigen mal mit seinem überall bekleckerten gesicht vor seinen mitmenschen steht und lacht vor lauter pech und pech, das ihm anhaftet wie der schmuck eines kriegerhäuptlings, pech ist die steigerung von glück, schreit er behauptend in die fassungslose welt hinaus, pech ist die letzte schärfe, mit der wir die vor blöder kultiviertheit ungenießbar gewordene speise würzen können. haut pech in euer scheißleben, ihr glückstrottel, ihr elendigen ... hui, jetzt ist es dem prekären adligen doch ein wenig schwindlig geworden ...
herr von und zu ist mal wieder wie er sagt scheußenbach von den geistern geschickt die aus der dunklen materie kommen und dinge veranlassen von denen wir uns kein bild machen können dinge die da sind und doch nicht – nicht für uns die menschen da sind – jedenfalls nicht so daß sie sich darüber verständigen könnten aber genau von solchen geistern ist der herr von und zu scheußenbach ein ABGESANDTER denn er ist wie er beteuert KEIN MENSCH sondern ein MENSCHEN-DARSTELLER UND ALS SOLCHER spricht er MENSCHENSÄTZE die im umlauf sind die er SATELLITEN nennt neulich ZETBE hat er gehört daß tv und chips ungesund sind UNGESUND findet herr von und zu ist ein LUSTIGES WORT dann hat er sich eine riesentonne ALLER- SCHÄRFSTE UNGARISCHE CHIPS besorgt und sich da reingesetzt sodaß er bis zur halskrause darin versank und nur noch der herr-v.-u.-z.-scheußenbach-kopf herausschaute und dann schaute er stundenlang in die glotze und fraß die superscharfen chips auf bis die tonne mitsammet ihm selber umfiel und er in der tonne auf dem boden herumkullerte und infolge dessen nur noch TV HÖRTE dieser quatschende kieksende rausch sound der da wie aus einem nichts auf ihn einströmte voll von diesen ungarischen chips machte ihn rasend durstig da er in dieser information von der SCHÄRFE BADETE geradezu CUT UP schrie er aus seiner KULLERTONNE heraus once more: CUT UP jetzt wußte er was es heißt eine rolle zu übernehmen von IRGENDEINEM MENSCH der da aus dem UNIVERSUM ins universum gespuckt MENSCH sein soll und er schrie CUT UP
der beste freund von herrn v. u. z. scheußenbach ist der dicke bodo mit unterarmen wie popeye. viel eher als ein popeye aber ist er ein oblomow ["... Traum (...) von aller Verantwortung freien Lebens, in dem der Mittagsschlaf Zentrum und Schwerpunkt der täglichen Verrichtungen ist ..."(s.wikiart. zu oblomow)] wenn der dicke bodo sagt, wir müssen uns wieder mal treffen, ruf mich doch nächste woche mal an, dann verschiebt er das treffen auf den frühling mit diesen oder ähnlichen worten: ich muß erst ein wenig in den winterschlaf. herr sch. bringt dann sein höchstes bedauern zum ausdruck, zuckt die achseln, zuckt die brauen, und denkt, wer weiß, wozu es gut ist. dennoch schaffen sie es in der regel, sich einmal pro jahr zu treffen, um sich darüber auszutauschen, wie anstrengend das von mitmenschen bevölkerte leben ist