dhonau: mit heruntergezogenen socken


Mittwoch, 11. Mai 2011




(bild aus dem wikip.-artik. zu petrarca)


"[...] die Schilderung seines Aufstiegs zum provencalischen Berg Mont Ventoux [...], die Petrarca 1336 unternahm. Das Neuartige an dieser Schilderung besteht in der Naturwahrnehmung, die sich von der symbolischen Landschaftserfahrung des Mittelalters abhebt. Andererseits kommt hier ein Ich zur Sprache, welches das eigene konkrete Erleben von Raum und Zeit nicht mehr in einem göttlichen Zusammenhang aufgehoben sieht. Einige Interpreten haben diesen Brief deswegen auch als die Geburtsurkunde der modernen Subjektivität [hervhb. dh.] gelesen."

(zitat aus dem im titel verlinkten text der uni duisburg-essen)


dhonau, 17:27h
=zeit war`s

renaissance   346

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zwischen bezogenheiten + beziehungen

statement (v. 11.1.2009) aus einer diskussion über einen tv-film
mit blogger-kollege
tomm tiefer



[vorbemerkung zur anfolgenden wiederveröffentlichung aus einer damaligen dhonau-film-besprechung:

in dem besagten film geht es auch darum, annäherungen zu den eigenen gefühlen, affekten, gestimmtheiten entwickeln zu können und zu DÜRFEN, die ansonsten wegen ihrer unkorrektheit, ihrer gesellschaftlichen/ politischen/ ethischen/ etc. inakzeptanz nicht nur unterdrückt und ausdruckslos blieben und also kaum oder gar nicht kommunizierbar wären. und das natürlich umso nachhaltiger, je mehr wir uns im außerprivaten raum bewegen.
durch dieses ausdrucksverbot bauen sich blockaden auf, die eventuell dann einreißen, wenn wir und andere nicht mehr verstehen können, was wir da tun und reden. im allgemeinen kann das problematisch werden. im besonderen, in ganz konkreten beziehungen zerstörerische energien freisetzen.

immer noch sind die menschen in ihrer fähigkeit zur selbstwahrnehmung oft sehr ungeübt, paradoxerweise gerade dann, wenn sie anfangen, um sich selbst zu kreisen. das bedeutet oft, daß sie in einem fort über sich selbst NACHDENKEN, aber nicht, daß sie sich WAHRNEHMEN.
diesen unterschied zu begreifen, halte ich für außerordentlich wichtig.]
der film steht auch dafür, eine auge zu riskieren auf dinge, die in einem selber unwillen zeitigen. vor allem auch, diesen unwillen in seinen verschiedenen erscheinungsformen wahrnehmen zu lernen. wenn lukas, der "gesunde" der zwillinge, nicht dieses gefühl aufkommen lassen will/darf, ihn daher nicht zur information werden lassen kann für sich und andere, dann hat das triftige gründe. der mensch ist das problemtier, das in seiner schieflage ins spiel kommt oder gar nicht. nur schief stellst du ein persönliches statement dar. um ein persönliches fürwort mit einem verb, um einem namen mit einem attribut zusammenzubringen, muss es gebeugt (flektiert) werden, die grundform ist neutral. schief aber bist du immer im verhältnis zu irgendwelchen anderen. die schiefstellung ist eine geneigtheit zu irgendwelchen anderen hin, ein latentes angebot. normal sein heißt, in überpersönliche anforderungen gehen zu können; das schiefe muß ein wenig in den hintergrung gedrängt werden. wenn dieser umstand aber über gebühr zum zug kommt, dann werden wir auch in anderen zusammenhängen normal, d. h. "niedersozialisiert", es gilt nicht nur, sich in seiner schieflage zu behaupten, sondern – in gewissen grenzen und hie und da ein wenig darüber hinaus – auch zu agieren, auszuagieren. etwa in der nähe zu den mitmenschen, denen wir ausgesetzt sind, denen wir uns aussetzen, sich als der schiefe ins spiel zu bringen, der man eben auch ist. wir sind ja ansonsten genötigt, uns als normal zu präsentieren. als ernsthafter potentieller partner in geschäftlich-beruflichen dingen wie in privaten angelegenheiten anzubieten. wir kommen dann manchmal zu schneller akzeptanz, kommunizieren uns aber nicht in unseren "schieferen" und eigentlicheren bedürfnislagen. das ist aber auf dauer tödlich. schiefe in geneigtheit zu verwandeln, heißt sich in der liebe zu versuchen ... huch, ich habe gesprochen


dhonau, 11:49h
=zeit war`s

  191

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