gestern bin ich, weil doch der frühling da war – in mir. ja, ich bin durch die straßen gelaufen, hoch hoch, vor lauter frühling – in mir. ich hab da laut vor mich hin an den leuten oder gar durch sie hindurch gesprochen. hallo, vielleicht sogar zuu laut, ja, aber ich hab in einem hinteren eck verständnis gehabt – für mich, mein gott, das war doch hoch hoch, frühling ja du bists, dich hab ich ... hallo, die leut ham sich schon umdraht, sagen die bayern, ja, das ist doch so ein schönes wort: UMDRAHT. vielleicht war ich ja schon ein wenig blööd vom frühling ... eingwickelt in 1 blaues band, vernetzt, benetzt, trunken ... mein gott, das muß doch einmal vor die leute hingetragen werden, daß die natur sich nicht aufhälten läßt, auch und besonders dann, wenn sie in einem selbst tobt, trotz der ganzen zuvilisation ... hallo ..., überall nur mit zusammengebissenen lippen vor den eigenen sätzen, heruntergedimmt, voranlaufen, so als würden sie einem folgen, dabei wird man von ihnen geschoben, statt diese lustkanonaden loszulassen, die ins freie wollen, die sausätze, die einen ziehen ... über den asphalt ... hallo, mein gott die leut, die san doch alle umdrahte ... hallo, immer den eigenen sätzen hinterher, immer weiter, hallo, es ist frühling ...
wir sehen oben die stützende säule aus einem reinen (stütz-)bestandteil des ALLGEMEINEN gebäudes (im gegensatz zum privaten wohnhaus) zu einem mittleren bestandteil zwischen gebäude und öffentlichem platz; sozusagen vom kultischen gebäude des tempels zum "rationalen" demokratischen öffentlichen haus
rechts den berühmten brunelleschi als statue (architekt des findelhauses sowie der noch berühmteren florentinischen domkuppel)
das paradebeispiel eines öffentlichen hauses, einer gemeinschaftlich organisierten "stütze": das ospedale degli innocenti, das sog. findelhaus für waisen und ausgesetzte babies eines berühmten architekten der renaissance (in florenz)
vgl. zum thema "rationales" gebäude das "haus der vernunft" (lat. ratio; ital.ragione) den palazzo della ragione
beispielweise hier in padua:
der öffentliche platz ist der grundlegende raum demokratischer versammlung: die arkade zieht die stützenden säulen des gebäudes ins äußere eines stadtplatzes hinaus: das sprechen im "arkaden"-gang (im gemeinsamen gehen), das sich beraten, das versammeln und abstimmen — das findet im organisierten (gegliederten) raum "allgemeiner stadt" statt, um diese unschöne formulierung absichtsvoll in den raum zu stellen: unterstützung hat daher immer auch in der logik einer allgemeinen organisiertheit sich zu vollziehen (das gegenteil wäre unorganisierte, rein emotionale UNTERSTÜTZUNG)
(bilder alle aus wikiped.-artikeln)
siehe auch den eintrag vorher: "das eigene und ..."
heute morgen hatte ich im halbschlaf, auf halbem weg zur wachheit, eine idee, irgendwas mit helfen, was genau, weiß ich jetzt nicht mehr, aber was ich noch klar erinnere war, daß ich sie ganz gut fand. helfen und glaube ich unterstützen war das wort gewesen, das dabei eine rolle spielte, ja, genau, ich stütze mich irgendwo ein, daß es nicht zusammenkracht; — klingt irgendwie brachial, so diese vorstellung, fest eingefügt zu sein, nein, das klingt doch ziemlich zwanghaft, nicht?
UNTERSTÜTZEN – das klingt auch nach stützpfeiler, pilaster, säule. vermutlich war der traum, aus dem halbwachen heraus ins bewußtsein gekommen, eine nachbereitung meiner beschäftigung mit dem italienischen renaissance-baumeister und bildhauer BRUNELLSCHI, berühmt vor allem auch durch den kuppelbau des florentinischen doms und dem FINDELHAUS ("ospedale degli innocenti"), sozusagen eine erste einrichtung für ausgesetzte kinder und babies, also eine art babyklappe.
in der renaissancearchitektur spielt die säule eine große rolle. auch insofern, als die renaissance in der tradition zur antike eine (vgl. den begriff humanismus) starke bezogenheit zum menschen als INDIVIDUUM wie auch als (stadt)bürger (seine urbane organisiertheit als soziales wesen) hatte. so ist von brunelleschi die architektur eines gebäudes auf die piazza (stadtplatz) hin gedacht. schon insofern ist diese architektur politisch zu verstehen. die stützende säule, wie wir sie in den griechischen tempeln finden, ist nicht nur ein tragendes element dieser architektur, sie löst sich aus diesem kontext, etwa als blendsäule, und gewinnt dadurch abstraktere möglichkeiten. der antike bezug von säule und statue ist offensichtlich.
im findelhaus als einer renaissancearchitektur, bei der die säule in arkadengängen natürlich eine außerordentliche rolle spielt, ist nun der bezug des stützens auch ins soziale gewendet. der gliedernde aspekt der säulenarchitektur verbindet sich schon begriffslogisch mit einem – organisierten/ organhaften – ganzen (der stadt und des stadtplatzes) so jetzt hab ich die idee langsam wieder: in diesen baulichen zusammenhängen erscheint der begriff stützen rsp. auch helfen/ hilfreich sein in einem systemischen ganzen. das helfen würde in dieser weise der sozialen organisationsintelligenz zugerechnet werden, nämlich sich in einen überindividuellen zusammenhang sehen zu können. helfend sein soll also der mensch in dem sozialen kontext, in dem er sich befindet und in dem er seinen bezug zu dem sozialen ganzen erkennt. zugleich wird in diesem gedanken die dialektik von helfen/ stützen klar. wer hilft kommt in die senkrechte des aufgerichteten, ihm ist also selbst geholfen, wenn wir in dieser senkrechte, dem AUFRECHTSEIN, die idee der würde gespiegelt finden. individualität bedeutet in diesem renaissance-sinn eine gegliederte, konturierte stellung zu einem sozialen ganzen zu verkörpern. ohne diesen überindividuellen ("stützenden") aspekt ist individualität eine form von desorientiertheit.
so ungefähr ließe sich eine verbindung zur renaissance herstellen, um individuum und soziabilität in ihrer "wechselwirklichkeit" begreifen — und nicht zuletzt auch, um aus dieser modernen verwahrlosungsanfälligen individualität herausfinden zu können. denn das wird immer mehr zu einem großen thema unserer zeit werden, davon sind wir von den dhonau-werkstätten außerordentlich überzeugt.
freiherr von scheußenbach zu scheußenbachhaußen ist heute etwas derangiert, innerlich ein wenig schief geknüpft sozusagen. er denkt sich, in dieser verfassung wäre es vielleicht angezeigt, einfach vor die tür zu treten, dem vorüberziehenden volk ein wenig nachzuwinken, um bei dieser angelegenheit einen irgendeinen satz aufzuschnappen und sich diesen satz aufzusetzen wie einen hut, denn ihn treibt die hoffnung, so ein irgendein-satz würde ihn nicht nur kleiden, sondern den menschen womöglich sogar etwas näherbringen. ein unstillbares verlangen überkommt ihn, einmal so so zu sein wie diese einfachen menschen, auf die da und dort immer mal wieder die rede kommt. so ein einfacher mensch hört wohl nicht wie unser baron andauernd eigenen sätzen beim vorbeisausen zu: huiiii ...
neulich zetbe sah er einen satz gar wie einen satellit über ihn zum x-ten mal hinwegfliegen, den er selber einmal durch bloße äußerung in die umlaufbahn geschickt hatte. dieser satz lautete:
keine ahnung, wie's mir heute wieder geht, nicht die bohne.
kein mensch ist durch sich allein das, was er ist. und wenn Ihnen, verehrter leser, morgen der umgang mit diesen oder jenen personen aus Ihrem umfeld abhanden kommt, dann gehen, stellt man sich Ihre person als eine ansammlung von lichtern vor, ein paar davon aus, bis es schließlich zappenduster wird.
nun soll es aber menschen geben, deren engeres umfeld fast leer ist, in deren nähe es einen vielleicht auch fröstelt, wie bei unserem lieben, nein nicht lieben, aber à la longue ein wenig vertrauter werdenden freiherrn von und zu scheußenbach. ja, und diese so gearteten menschen beginnen erst zu leuchten, wenn sie an den umschlagstellen von privat nach öffentlich und umgekehrt agieren, wie es etwa bei barkeepern der fall sein kann, die kommunikativ ausschließlich, aber dann umso überzeugender "brennen", wenn Sie an ihrem arbeitsplatz sind. es kann sein, daß Ihnen der eine oder andere schon einmal jenseits seiner "bühne" begegnet ist, wo er eigenartig lahm wirkt, und haben ihn jedenfalls nicht halb so agil, wie Sie ihn in seiner bar kennengelernt haben, nicht wahr?
solche menschen, die nur in mittleren distanzen operieren (können), haben aufgrund ihres schwach besetzten nähefeldes auch zu sich selber kein intimes verhältnis, sodaß sie oft selbst nicht wissen, wie es ihnen geht; ... und so weiter und so fort ...
neulich sah ich, sagt der geschaftlhuber von den dhonau productions, wieder einmal einen von den komischen typen des viertels nicht aus jekyllhausen, nein, sondern aus hydehausen, haha und nochmal haha, ja, so einen spitzfingrigen kerl, vor dem alle mores haben, — denkt der gschaftl jedenfalls: nämlich daß er einem einmal von hinten seinen spitzen finger in den rücken rammt, um einen auf online zu stellen: "he, du!"
ja, so ein ekliger typ, der mit der erfahrung groß geworden ist, daß es keinen sinn macht auf ansprache zu warten, denn kein mensch wird ihn jemals ansprechen, höchstens ein polizist, der ihn nach seinem ausweis fragt, deswegen spricht er alle an auf seine spitzfingrige art: " he, du!"
mit diesem satz hat man für umme ein entrée in die welt derjenigen, auf die geschissen ist, grauslig grauslig ...