jede frau, wenn sie mutter wird und im einverständnis mit ihrem muttersein lebt, ist eine stolze inhaberin des schöpferischen naturgeschehens, das wir immer nur als wunder verstehen können. wer eine derart beschriebene mutter einmal mit staunfähigen augen betrachtet hat, wird nichts anderes erleben: das biokraftwerk schlechthin.
wenn freud vom penisneid spricht, könnten frauen dem geistreichen patriarchen mit männlichem gebärneid kontern. männlicher respekt bis hin zu oft uneingestandener frauenangst in der macho-hose mögen so begriffen werden können.
das wunder der natur erlebt die mutter-frau unmittelbar. wenn überhaupt ein integral von bewusstsein und unmittelbarkeit möglich ist, dann nur in diesem hier umschriebenen phänomen. alle männliche kreativität, hervorbringungskraft ist womöglich nur eine kompensation dieser mütterlichen hervorbringungskraft, die das urbild all dessen ist, was wir mit dem begriff urvertrauen umkreisen. das urvertrauen des immer neu entstehenden lebens aus einem selbst.
aber! schließlich, könnte man sagen, beschreibt die psychoanalytisch inspirierte "affektummantelung" des mänlich-weiblichen antagonismus von penisneid und gebärneid eine von vorneherein nur problematisierte und daher auch etwas unschöne seite; genauso gut könnten wir in diesem gegensatz auch das energetische feld erkennen, in dem die geschlechter gegen-, aber auch miteinander agieren, um endlich wieder in nicht nur erlebnisorientierte, sondern zugleich auch lebbare positionen zu gelangen, nicht wahr?
das INDIVIDUUM, ha, das nicht weiter herunter- oder hinaufzuteilende, nicht weiter teilbare, das einzelne wesen, das im gegensatz, im gegenzug, im GEGEN-die-gemeinschaft, dem KOLLEKTIV, gesetzt ist, behauptet ist, sich zu behaupten hat, mit HAUPT (etwa durch profil) UND HAAR (etwa als frisur) teilt sich mit, kommt ins MIT, in anschlussfähige, verträgliche bis vertragsfähige stellung, ins organisierte MITEINANDER, ha, und sagt dann, nein, jetzt nicht, so nicht, lieber anders, lieber nicht du, sondern du da hinten, mir schmeckt es nicht mehr, nichts schmeckt mir mehr, du bist nett, du bist o.k. aber ich weiß nicht, ich glaube mir ist nicht gut, ich will ja nichts gesagt haben, ichichich dududu, ja, sagt herr von scheußenbach, wir haben so wahnsinnig viele möglichkeiten, in der mitteilung etwas wider die sonnen zu formulieren, die uns ins gesicht gehalten werden, die uns in die fresse knallen, die uns sagen, meingottdaslebenistschöndumußtnurjajaja sagen, sein kein frosch, lass dich von uns beschenken, wir haben auch etwas für dich im angebot, WAU, natürlich ist nicht alles gold was glänzt, und alles, jaja, he, heißt es immer wieder, herr v. scheußenbach sagen Sie doch auch mal was, es ist so angenehm mit Ihnen zu reden, wenn Sie reden ... hallo, herr von scheußenbach, wo sind Sie denn? hallo ....
sich selbst zu erforschen, sagt er (der herr von u. zu scheußenbach), war eine gnade, die ihm nicht gewährt wurde. nein, sie wurde an ihm (oder: gegen ihn) verhängt, wie es so schön heißt in einem alten rechtsdeutsch. so trieb er dieses geschäft der selbsterforschung in der tradition des anton reiser auf die spitze. in diesem, sagen wir es nun neudeutsch, außerordentlich nachhaltigen sinn bedeutet sich selbst zu erforschen einerseits so etwas wie fortgesetzte landgewinnung, urbarmachung (= das sich entgrenzende subjekt), und andererseits selbsttötung. dieses programm aber ist ein angriff auf die heilige instanz des todes überhaupt, denn all lebenstriebe verwandeln sich in das bestreben, dem gevatter tod irgendwie zuvorzukommen (durch eine art illegitimer inbesitznahme von anteilscheinen der GEVATTER AG, sogenannter TODESSCHEINE - uuuaahh). sodaß ihm, dem chef himself alias SCHNITTER, sollte er dann bei einem vorstellig werden, entgegnet werden kann:
he, gevatter, ich bin schon tot, das wirst du dann merken, wenn ich mit dem letzten wort, das ich gesaget, alsogleich mausetot umfalle und in das gras beiße, in deiner ureigenen weide.
nun fängt aber paradoxerweise genau dann, wenn du mit dem gevatter liebäugelst (sei es auch nur zum schein) die schiere lebenslust an zu wirken, und man hört einfach von da an nicht mehr auf zu reden (um nicht dem meister in die fänge zu laufen), und der nämliche gevatter steht also verdattert da und seine geschäfte bleiben liegen.
so soll der vatter tod nach einem kalkül der infinitesimalrechnung sich von nun an in allen wolken verteilen, die auf uns herabregnen oder noch herabzuregnen drohen oder einfach doch gelangweilt weiterziehen.
so sagen die alten weisen männer von scheußenbachhausen, es ist der regen, der uns meint. gemeint sein heißt auserwählt sein. und auserwählt sein bedeutet dem tod geweiht.
darum aber sei ein jeder vorsichtig, allzu beflissen "hier" zu schreien, wenn er seinen namen gehört zu haben glaubt (womöglich in der angst, übersehen zu werden) ...