1965 — mathieu carrière als der junge törless in der verfilmung von robert musils"Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" (1906) (regie + drehbuch: volker schlöndorff). ein anderer bemerkenswerter film mit carrière in der hauptrolle ist wiederum nach einem sehr berühmten literarischen werk gedreht, nämlich MALINA von INGEBORG BACHMANN, in der regie von dem jüngst verstorbenen WERNER SCHROETER (übrigens nach einem drehbuch von ELFRIEDE JELINEK).
2011 — ein aus dem feinsinn deutscher hochkultur, was immer das sei, herausgeplumpster mensch, fällt auf den televisionsboulevard. und redet feinsinnigen mist. aber irgendwie auch schön, nicht wahr. das hat etwas, dieses leicht nuttige gequatsche eines läuterungswilligen callboys: denn hochkultur ist genaugenommen immer ein jammertal, und erst in dieser verbindung ist hochkultur wieder auszuhalten, sagt herr von und zu scheißenbach aus scheißenbachhausen
noch eine szene aus dem film, in der der törless-carrière über die imaginären zahlen, einer mathematischen delikatesse, stolpert. diese bereitschaft, fragen zu stellen, wo andere menschen, die einfach nur weiterkommen wollen, auch mal unverständliches hinnehmen, wie das berühmte beispiel FRANZ BECKENBAUER zeigt, und es unter rubrik SCHAUN MER MAL verrechnen, zeigt schon, daß dieser junge schauspieler einmal zur strafe in den dschungel gehen muß, um eine ehrenrunde zu drehen
tja, kein quadrat einer reellen zahl ist negativ. aber geben wir einer quadratwurzel aus einer negativen reellen zahl einen imaginären wert, so legen wir den grundstein zur erweiterung der menge der reellen zahlen zu den sogenannten KOMPLEXEN ZAHLEN. ja, spinn ich denn, denkt da zum beispiel ein philatelist. aber der witz ist, daß dieser hokuspokus, diese mathematischen fiesematenten, etwa in den ingenieurswissenschaften, praktische anwendung finden. daß der mathieu womöglich hier schon, an dieser stelle des films, in seinen jüngsten jahren in eine, sagen wir mal, karmaschlaufe einfädelt, die sich fataler- aber gar nicht evidenterweise in einem dschungelcamp wiederholen würde, wer hätte das gedacht. denn das imaginäre ist doch eine erweiterung welcher realität auch immer. irgendwann werden wir diese unterscheidung gar nicht mehr machen, wenn wir endlich begreifen, daß ein "quantensprung" sich gar nicht als metapher eignet für einen allergrößten sprung (paradigmenwechsel), steht er in wahrheit für den kleinsten in den subatomaren welten. (d. h., es gibt in der natur strenggenommen keine kontinuierliche veränderung)
"Umgangssprachlich wird heute oft von einem Quantensprung gesprochen, wenn von einem großen oder ungewöhnlichen Fortschritt die Rede ist, oder um eine plötzliche Änderung oder eine neue Stufe einer Entwicklung zu bezeichnen, z. B. wenn es sich um kompromisslose oder sofortige Zustands- oder Paradigmenwechsel handelt. Diese Metapher ist zwar verbreitet, aber falsch.
In kleinsten (atomaren und subatomaren) physikalischen Systemen sind die Übergänge zwischen den Zuständen nicht kontinuierlich, sondern immer quantisiert. Somit beschreibt der Begriff Quantensprung hier nichts Besonderes, sondern Quantensprünge sind die einzig möglichen Zustandsänderungen in solchen Systemen." (zitat aus dem wiki-art. zu quantensprung
schauspieler ist er schon, und privat, mein gott, ich kenne ihn nicht. aber er war, wie ich glaube zu wissen, mal schachspielsüchtig, lebte in new york, schätze, daß er ganz gut war, – und das ist wohl ein schlüssel, um sein mediales verhalten zu interpretieren. gegen das dschungelcamp zu wettern ist mir persönlich zu langweilig.
Ich gebe zu, als ich klein war, gefiel mir seine Rolle in Falladas "Ein Mann will nach oben". Jahre später habe ich ihn in Interviews gehört und fand das ganz schön...äh... großkotzig. Seitdem schalte ich um, wenn er nicht als Schauspieler dasteht. Aber das macht auch nix, er ist schließlich Dienstleister und Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps.