dhonau: mit heruntergezogenen socken


Dienstag, 6. September 2011


hexe – ist (etymologisch) verwandt mit einem alten wort für zaun: HAG
(s. auch einhegen)
die hexe ist eine grenzdisponierte profession
die amtskirche als institutionelle grenzbewirtschafterin
hat die hexe in grausamster logik bekämpft


individualität ist die eigenschaft, die für die unverwechselbarkeit des menschen steht — und die gerade deswegen auch eine soziale marke darstellt, weil die unterschiedenheit des individuums natürlich nur sinn macht auf dem hintergrund einer prinzipiellen vergleichbarkeit des einen mit dem anderen.
wie sich die menschen gleichen! – das ist der satz, der von den grenzen der individualität kündet.
berühmt, UNSTERBLICH berühmt zu sein, ist antrieb für viele, die aufblühen, wann und wo auch immer über sie geredet wird; oder sagen wir beispielhaft, stadtgespräch sind)
diese disposition zur über-individualisierung (um mit diesem begriff eine nähe zu einem berühmten deutschen philosophen zu riskieren) ist unserer gattung einverleibt, um eben das wissen um die STERBLICHKEIT zurückzudrängen.
in diesen zusammenhängen können wir verstehen, warum dieses streben nach unsterblicher berühmtheit so überaus stark in unserer (müde machenden) gattung verankert ist. für den einzelnen mag sie (die sucht, sich zu verewigen) ein mächtiger fake sein, eine art systemlistig implementierte selbstverarschung, die allerdings das individuum erst zum individuum werden läßt; für das überleben der gattung aber ist dieser enorme unterscheidungswille (die einstiegsdroge richtung berühmtheit) von großer relevanz.

wir könnten daher zusammenfassend sagen, mit einer vorliebe für dialektische zuspitzung:
das individuum erweist sich, insofern es individuum ist, als erfüller der gattung.
das steht doch immerhin in einem starken gegensatz zum begriff des individuellen
aber: nur derjenige, der eine halb bewußte, instinktive, listige nähe – gleichwie – zu den un-themen des NICHT-SEIN herstellen kann, wird als oscarverdächtiger nebendarsteller ein vergleichweise kommodes leben führen können. (ein beispiel dafür ist das epikureische lebe-im-verborgenen! – das hält ja in seiner moderierten präsenz eine verbindung zum nicht-(da-)sein, nicht wahr?)
das mag zwar ebenso ein fake sein, wie der glaube an sich selber eine gelinde donquichotterie darstellt, aber wer alles unternähme, diesem existenziellen klimmzug nicht zu frönen, wird bald in einer unendlichen serie von therapien seiner eigenen auflösung beiwohnen können







ein mensch wird mensch, sobald er anfängt zu sterben. – bis dahin kann er als göttlich gelten oder wahlweise auch zum genie erkoren sein, so wird der zustand genannt, in dem ein mensch in die sphäre des göttlichen getaucht und zugleich erhoben ist.



(c) dhonau

die hagmeisterin von
t u r t l e w o o d

firstet
...
[eigtl. fristet – aber aus unerfindlichen gründen

bleibt das, als ob es am besten so paßte]

... ihr leben in einem schaufenster,

um zu zeigen daß

ein blick etwas ist, das blicke

anzieht, anziehen soll

neinein, im gegenteil

oder besser

noch im kehrsinn: nicht um blicke

anzuziehen, sondern um sie abzuwehren.

die hagmeisterin nämlich kommt

deroselbst aus dem berühmtberüchtigten

hauer zwielicht. und dem zwie
lichtigen dorf bleibt

sie auf immer verbunden, auch

wenn sie längst eine messer
scharfe (und eben keine zwielichtige)

existenz führt, aber weil sie auf der

grenze zwischen hier und weg einen seil
tanz zelebriert, daß

den menschen der atem stocken mag.

die tobal flirrt über den sieben lüften. so
aber heißen die
hauer umlandberge.

einer, ihr höchster, spiegelt in der

mittagssonne

wie eine funkel-klinge, und wird

von den einheimischen

glockenbauern MESSERS SCHNEIDE genannt

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schließlich aber wird jeder dieser unserer götter in die reihen zurückbeordert durch das uns grundierende (syllogistische) gesetz: alle menschen sind sterblich. caesar ist ein mensch. also ist er sterblich auch die wissenschaft billigt tieren besondere intelligenz zu, wenn sie sie sich im spiegelbild wiedererkennen, was vor allem auch bei den rabenvögeln der fall ist. deswegen werden auch besonders individuierte gerne als schräge vögel bezeichnet, deren grenzwertiges auftreten wohl daher rührt, daß sie allzuoft in den spiegel geschaut haben, bis sie so weit sind, daß sie sich wegen ihrer verrücktheit selber unter genie-verdacht stellen (müssen)

womöglich sind besonders diejenigen, die mit ihrer eigenen intelligenz spielen wie säuglinge mit ihren füßen, zu dieser unfeinen politischen inkorrektheit in der lage, die die grundlage ist jener witzwelt, in der die japaner sich andauernd miteinander verwechseln, weil sie sich, wie die langnasen (= die europäer) wissen, kaum voneinander unterscheiden, so daß zwei männer dieses volkes, wenn sie einander gegenüberstehen, oft gar nicht wissen, welcher von beiden der eine ist und welcher der andere, warum es hin und wieder geschieht, daß zum beispiel der eine (hin und wieder auch der andere) sagt: ich habe neulich mit deiner frau geschlafen, wenn mich nicht alles täuscht. woraufhin der jeweils andere vermutet, sie habe sie womöglich, wie sie selbst, miteinander verwechselt. um sich langsam wieder aus diesem gestrüpp allgemeiner verwechslung zu lösen, beginnen die irrtierten, welche wie alle irritierten sich hinter einem freundlichen lächeln verstecken, vorsichtig nach den namen zu fragen. das ist aber im asiatischen raum schon leicht grenzwertig, weil höflichkeit und inkognito ganz nahe beieinanderstehen, darum geschieht es, daß ein derart behelligter sich gar nicht selten in eine eingefrorene maske verwandelt, vielleicht auch deswegen, weil er selber nicht mehr so recht weiß, ob er jetzt mit seiner eigenen frau geschlafen hat oder mit der eines anderen.

all das mag auch der hintergrund dafür sein, daß menschen in unseren breitengraden, die mit ihrem eigenen ich (oder: du) nicht klar kommen, also einen schaden davongetragen haben an ihrer individualität (an der waffel), gerne asiatisch gefärbten esoterischen gurus anhängen, weil die jeden menschen gleich gerne haben, schon aus gründen der vorsicht, es könnte ja immer sein, daß der eine oder andere man selber ist, warum man es sich mit keinem verscherzen will. in dieser anti-individuellen welt suchen gerade deswegen viele überindividuierten, übercoachten menschen ihr heil, nicht wahr.


dhonau, 17:54h
=zeit war`s

individuum   671

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Ich sehe da kein Fragezeichen hinter dem nicht wahr. Aber immer gut wenn man beim Thema Intelligenz auf der richtigen Seite steht ;)
Nun, schlußendlich möchte ich doch anmerken, daß das Individuum vielleicht eigentlich eher nur das Unteilbare ist. Ein Atom unter vielen, so uneigentümlich wie unsere Modeartikel und Nahrungsmittel. Individualität? Die unteilbare Zweiheit? Das gespaltene Ich, das nicht teilen möchte? Ja, das ist es, offensichtlich.
Ich bitte das nicht mit Religiösität in irgendeiner Form zu verwechseln - mir ist es peinlich genung, daß es einen quantenphysikalischen Ursprung hat - wenn ich denke, daß das Ich eigentlich schon längst überholt, obsolet, antiquarisch und bezugslos ist. Wir sind psychisch eigentlich in der Lage uns zumindest auf ein Wir einzustellen, die Grenzen fallen zu lassen. Good fences machen eben keine good neighbours mehr, sondern Schranken machen Angst. Die angebliche Krücke des Glaubens und der Schubladenwissenschaften sind die eigentlichen Fortschrittsbremsen - nicht nur durch das Festhalten an Altem. Diesen Projektoren des Horrorfilms gilt es den Strom zu kappen. Keine Kamera obscura mehr, sondern ein klares Bild. Licht an - Ich aus.

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das in-dividuum ...
ist letzten forschungsergebnissen nach immer schon dividual, wenn wir dieses unwörtlein auf die reise schicken wollen (in die umlaufbahn). d. h. ja auch, daß der einzelne durch den hebammenschnitt zwar herausgeschnitten ist, heraus-isoliert, könnte man ja auch sagen. aber die unabhängigkeit von seinem ursprungsmedium bleibt ja doch relativ, dividual, nicht wahr!(!)
die korrespondenz zwischen den auseinandergeschnittenen sphären ist ja nicht nur durch fütterung (rsp. babysaturiertem bäuerchen), aufzucht (rsp. kindl. gefolgschaft), erziehung (rsp.zum elternstolz etc.), sprachübertragung (rsp. differenz- u. differenzierungstechnik) gegeben, sondern durch vielfältige andere übertragungen (und sender-, empfänger-interferenzen, rauschgeräusche, sozusagen. und rauschgeräusche sind dividualphänomene; rsp. neurotisch oder devianzbedingte streueffekte etc. pp)

wir sehen, daß diese teilung bis ins unteilbare (=individuale) an der messung/wahrnehmung hängt, und das ist wiederum eine trennung, nämlich in subjekt und objekt.

auch diese trennung hat ihre unbestimmtheitssphären (rsp. trennungsunschärfen)

der mensch ist ein sehr unvollkommenes wesen.
das macht jees lebewesen zum austauschwesen, d. i. seine prinzipielle kommunikative disposition)

jede grenze, die ein lebewesen zieht, um sich selber als eigenständiges, identität habendes wesen zu etablieren, ist zugleich das medium des austausches zwischen ihm selbst und seiner umwelt. es gibt keine grenze, die nicht zugleich durchlässig ist, egal wie sehr sie (sich) auch zusammenzieht oder zusammenzuckt (eng wird; vgl. angst).

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