individualismus ist eine abendländische technik der hervorbringung von menschen in der gesellschaft: das ergebnis der ORGANISIERTE MENSCH; das so aufgefaßte individuum hat seinen ursprung in der renaissance, dem beginn der urbanen handelszentren, der modernen stadt, dem urbild moderner staatlichkeit, dem handelsrecht, dem bürgerrecht etc. in den mittelpunkt kommt das individuum, das durch erziehung, (aus)bildung, beruf (die arbeitsteilige gesellschaft) die grundlage der OPTIMIERUNG ist. das durch den fußball-WM-motivator KLINSMANN populäre wort, jeden EINZELNEN spieler jeden tag besser zu machen, ist in dieser tradition zu sehen neben dem SEX ist das versprechen der einzigartigkeit (durch verkaufsprodukte) des menschen das am meisten verwendete verkaufsargument. die einzigartigkeit des menschen ist ein anderer ausdruck für individualität. die ausbeutung des menschen durch den mensch findet hier ihre manipulative grundlage ein profifußballer ist teilnehmer einer der umsatzstärksten gewerbe. in diesem geschäft zu avancieren, bedeutet die chance auf eine unglaubliche steigerung von geld, macht und sozialprestige der betreuungsaufwand der besten fußballer hat auf allen ebenen (medizin, psychologie, management (werbung, vertragsgestaltung mit juristisch hochkomplexen inhalten, öffentlichkeitsdarstellung), trainer für alle möglichen einzelnen fachsportlichen bereiche (medizin, taktik, technik etc) ausmaße erreicht, von denen die wenigsten sich eine zureichende vorstellung machen können. der zugriff auf den einzelnen sportler (öffentlich-medial, arbeitgeber, coaching, gesellschaftlich etc) ist schwer auf einen anschaulichen begriff zu bringen, jedenfalls aber ist neben der sportlichen qualifikation die mental-psychologische verfaßtheit des spielers, sozusagen seine sozial-energetische beschaffenheit, von mindestens ebenso großer bedeutung daß in wettbewerbs- und leistungsfetischierten gesellschaften solche krankheiten wie depression solche unfaßbaren steigerungsraten haben, ist vor diesem hintergrund nur allzu plausibel depression ist (auch) eine verarbeitungsstörung von anforderungen, die das individuum zu dem machen, was es sein soll: ein leistungsträger in hochkomplexen funktionsgesellschaften ein irritationsfaktor für solche gesellschaften sind solche individuen, die ihre eigene komplexheit ausleben wollen, die sich dem funktionieren im großen ganzen der gesellschaften verweigern, die einen eigenen begriff von effizienz hervorbringen wollen, die sich in abgrenzung von diesem funktionsganzen bestimmen, die nebennachrichten zur hauptsache erklären etc. robert enke war ein beispiel eines mitglieds dieser leistungsgesellschaft FUSSBALL. er hat seinen wert aus seinem sport gewonnen und wollte zugleich die unmenschlichen konsequenzen dieses geschäfts im persönlich-privaten zur aufhebung bringen – ein paradoxes, hochwidersprüchliches unterfangen; der ideale nährboden für einen psychisch-neurologisch entsprechend disponierten menschen für depression |