dhonau: mit heruntergezogenen socken


Montag, 16. November 2009


was ist depression? (II)

versuch zum selbst
mord von robert enke


individualismus ist eine abendländische technik der hervorbringung von menschen in der gesellschaft: das ergebnis der ORGANISIERTE MENSCH; das so aufgefaßte individuum hat seinen ursprung in der renaissance, dem beginn der urbanen handelszentren, der modernen stadt, dem urbild moderner staatlichkeit, dem handelsrecht, dem bürgerrecht etc.
in den mittelpunkt kommt das individuum, das durch erziehung, (aus)bildung, beruf (die arbeitsteilige gesellschaft) die grundlage der OPTIMIERUNG ist.
das durch den fußball-WM-motivator KLINSMANN populäre wort, jeden EINZELNEN spieler jeden tag besser zu machen, ist in dieser tradition zu sehen
neben dem SEX ist das versprechen der einzigartigkeit (durch verkaufsprodukte) des menschen das am meisten verwendete verkaufsargument. die einzigartigkeit des menschen ist ein anderer ausdruck für individualität.
die ausbeutung des menschen durch den mensch findet hier ihre manipulative grundlage
ein profifußballer ist teilnehmer einer der umsatzstärksten gewerbe. in diesem geschäft zu avancieren, bedeutet die chance auf eine unglaubliche steigerung von geld, macht und sozialprestige
der betreuungsaufwand der besten fußballer hat auf allen ebenen (medizin, psychologie, management (werbung, vertragsgestaltung mit juristisch hochkomplexen inhalten, öffentlichkeitsdarstellung), trainer für alle möglichen einzelnen fachsportlichen bereiche (medizin, taktik, technik etc) ausmaße erreicht, von denen die wenigsten sich eine zureichende vorstellung machen können.
der zugriff auf den einzelnen sportler (öffentlich-medial, arbeitgeber, coaching, gesellschaftlich etc) ist schwer auf einen anschaulichen begriff zu bringen, jedenfalls aber ist neben der sportlichen qualifikation die mental-psychologische verfaßtheit des spielers, sozusagen seine sozial-energetische beschaffenheit, von mindestens ebenso großer bedeutung
daß in wettbewerbs- und leistungsfetischierten gesellschaften solche krankheiten wie depression solche unfaßbaren steigerungsraten haben, ist vor diesem hintergrund nur allzu plausibel
depression ist (auch) eine verarbeitungsstörung von anforderungen, die das individuum zu dem machen, was es sein soll: ein leistungsträger in hochkomplexen funktionsgesellschaften
ein irritationsfaktor für solche gesellschaften sind solche individuen, die ihre eigene komplexheit ausleben wollen, die sich dem funktionieren im großen ganzen der gesellschaften verweigern, die einen eigenen begriff von effizienz hervorbringen wollen, die sich in abgrenzung von diesem funktionsganzen bestimmen, die nebennachrichten zur hauptsache erklären etc.
robert enke war ein beispiel eines mitglieds dieser leistungsgesellschaft FUSSBALL. er hat seinen wert aus seinem sport gewonnen und wollte zugleich die unmenschlichen konsequenzen dieses geschäfts im persönlich-privaten zur aufhebung bringen – ein paradoxes, hochwidersprüchliches unterfangen; der ideale nährboden für einen psychisch-neurologisch entsprechend disponierten menschen für depression


dhonau, 17:52h
=zeit war`s

depression   395

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nalu, 16. Nov 2009, 20:07
diese bewusstseins-wellen sind aber doch in ordnung, das ist massenerfahrung, die auch bedeutung und sinn hat.


dhonau, 17. Nov 2009, 00:44
mir geht es weniger ..
um die bewertung der öffentlichen trauer oder den allgemeinen umgang mit depression, sondern um einen möglichst weiten raum des verstehens. jede form der trauer vor anderen ist per se angreifbar, darum ist sie auch schützenswert.
wir alle brauchen uns – so oder so.
wir werden nicht aufhören, uns zu verdächtigen und verdächtig zu machen. es gehört zu den kampftechniken im sozialen mit- und gegeneinander, daß wir uns verdeckte motive unterstellen. aber vielleicht sind die motive weniger wichtig, als allgemein gedacht.
depression etwa, anhaltende motivationslosigkeit kann auch als eine "antwort" auf den positiven wahn der hochmotivierten öffentlichen gesänge verstanden werden.
vielleicht ergibt depression, in einen offensiven ausdruck transformiert, ein gesundes leckmichamrücken, villeicht?
depression ist natürlich als diese so bezeichnete schwere krankheit genau die unfähigkeit zu diesem leckmichetceterapopo, die unfähigkeit, sich selbst als muster zu nehmen. (= dem wettbewerb die kehrseite zu geben)
jeden tag besser zu werden, das ist krank. aber ohne diese bereitschaft zur krankheit, gäbe es diese öffentlichen zirkuspferde nicht, die uns die zeit vertreiben, indem sie sich in allgemeinen gesprächstoff verwandeln. es gibt kein verlustfreies leben.


nalu, 17. Nov 2009, 18:44
ich glaube ja, dass in diesem zusammenhang der fußball keine rolle spielt. eher ist es eine generelle sache - das herz bleibt stehen, die welt bewegt sich weiter, und das passt nicht zusammen. da ist es egal, ob es sich um fußball handelt, oder um die straße vor dem fenster - bewegung konfrontiert starre.

"freeze" ist da ein begriff, der ganz gut passt. leckmichamrücken ist vielleicht dann aber das resultat daraus, eine emotionale distanzierung, der verlust von mitgefühl zu dem da draußen. offensiv ausgedrückt allerdings, wie du sagst, wäre wohl gut, weil alle energie ins offensive, aktive gebracht den freeze zustand in bewegung bringt. sinnvolle aggression. hauptsache nicht mehr nach innen, vorerst, bis es dann wieder schöpferisch, nicht zerstörerisch wirken kann.

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