dhonau: mit heruntergezogenen socken


Freitag, 1. April 2011


dein asylrecht wird zur debatte gestellt
in dieser welt da
vielleicht mußt du ausgewiesen werden wegen totaler
unzulänglichkeit
versuch einer tröstenden beruhigung aller kommentatoren und des autors selber
siehe: "prost mahlzeit!"


ja, es entsteht angesichts solcher katastrophenthematik und der beihergehenden beschämung über uns, unsere gattung und insbesondere ihrer avancierten vertreter so ein drückendes gefühl wie nach einer predigt, in der von einer virtuellen kanzel herunter der virtuelle prediger auf UNS herunterspricht. er hat die (in deinem fortgeschrittenen alter doch hoffentlich) etwas verwahrlost freie stelle des uns erziehenden (dessen stimme und beSTIMMung) "in uns" besetzt: DU fühlst dich sofort (wie zu alten zeiten des ausgeliefert-seins) angesprochen.
und um angesprochen zu bleiben, dich am wickel zu kriegen, wird dir beinahe jede entlastung (mit dem bedauernden achselzucken eines gesichtslosen ablehners deines antrags auf asylrecht in dieser welt) verweigert (von diesem sozusagen externen geist, den irgendwelche selbsternannten usurpierenden stellvertreter mit ihrem macht-knowhow verkörpern), hie und da ein bißchen gönnerhaft vielleicht mildernde umstände konzediert, aber ansonsten bleibt untergründig das fatale urteil bestehen: du nimmst dir zuviel aus dem topf, du gieriges stück leben, du!
es ist immer ein leichtes dafür belege herbeizuzitieren.
ja nun, vielleicht geht es ALSO darum, diese leere stelle, das fäßchen ohne boden, als das du dich fühlst, nicht mehr in besitz nehmen zu lassen — auch und insbesondere nicht mit den richtigen meinungen zu den umlaufenden "empörungsthemen" dieser welt. das heißt ja ÜBERHAUPT nicht, sich damit nicht auseinanderzusetzen. vielleicht bedeutet es nur, keine lust mehr zu haben, mit allen möglichen anderen auf sich selber rumzuhacken. keine lust mehr zu haben, beSTIMMT zu werden, die vielen (papa- und mama-)stimmen, die in jedem mensch toben, in die chorpflicht zu nehmen, zu sagen, ist ja schön und gut, aber da hinten links singt einer auch nicht so schlecht, ein wenig freude am listigen dirigieren an den tag legen ...
Sie, meine damenherren, werden denken (womöglich), da steckt doch eine prise zynismus drin.
ja, das mag schon sein. aber immerhin kein menschenverachtender, nein, im gegenteil, ein menschenfreundlicher, weil wir den anarchischen impuls, den jedes leben umtreibt, ein wenig unterstützen wollen — gegen die übermacht aller sozialisierend synchronisierenden angriffe, die die gemeine wahrheit vor dich hinkarren: du bist ein nichts und gebärdest dich, als wärest du alles.
dabei wirst du jeden tag mit einer ganzen welt vollgepumpt, daß du nicht mehr laufen kannst. und wenn du es endlich glaubst, daß in dir eine ganze welt platz hat, kommt wieder der prediger und schreit dich an: DEMUT!!


dhonau, 13:07h
=zeit war`s

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