freiherr von scheußenbach zu scheußenbachhaußen ist heute etwas derangiert, innerlich ein wenig schief geknüpft sozusagen. er denkt sich, in dieser verfassung wäre es vielleicht angezeigt, einfach vor die tür zu treten, dem vorüberziehenden volk ein wenig nachzuwinken, um bei dieser angelegenheit einen irgendeinen satz aufzuschnappen und sich diesen satz aufzusetzen wie einen hut, denn ihn treibt die hoffnung, so ein irgendein-satz würde ihn nicht nur kleiden, sondern den menschen womöglich sogar etwas näherbringen. ein unstillbares verlangen überkommt ihn, einmal so so zu sein wie diese einfachen menschen, auf die da und dort immer mal wieder die rede kommt. so ein einfacher mensch hört wohl nicht wie unser baron andauernd eigenen sätzen beim vorbeisausen zu: huiiii ...
neulich zetbe sah er einen satz gar wie einen satellit über ihn zum x-ten mal hinwegfliegen, den er selber einmal durch bloße äußerung in die umlaufbahn geschickt hatte. dieser satz lautete:
keine ahnung, wie's mir heute wieder geht, nicht die bohne.
kein mensch ist durch sich allein das, was er ist. und wenn Ihnen, verehrter leser, morgen der umgang mit diesen oder jenen personen aus Ihrem umfeld abhanden kommt, dann gehen, stellt man sich Ihre person als eine ansammlung von lichtern vor, ein paar davon aus, bis es schließlich zappenduster wird.
nun soll es aber menschen geben, deren engeres umfeld fast leer ist, in deren nähe es einen vielleicht auch fröstelt, wie bei unserem lieben, nein nicht lieben, aber à la longue ein wenig vertrauter werdenden freiherrn von und zu scheußenbach. ja, und diese so gearteten menschen beginnen erst zu leuchten, wenn sie an den umschlagstellen von privat nach öffentlich und umgekehrt agieren, wie es etwa bei barkeepern der fall sein kann, die kommunikativ ausschließlich, aber dann umso überzeugender "brennen", wenn Sie an ihrem arbeitsplatz sind. es kann sein, daß Ihnen der eine oder andere schon einmal jenseits seiner "bühne" begegnet ist, wo er eigenartig lahm wirkt, und haben ihn jedenfalls nicht halb so agil, wie Sie ihn in seiner bar kennengelernt haben, nicht wahr?
solche menschen, die nur in mittleren distanzen operieren (können), haben aufgrund ihres schwach besetzten nähefeldes auch zu sich selber kein intimes verhältnis, sodaß sie oft selbst nicht wissen, wie es ihnen geht; ... und so weiter und so fort ...
neulich sah ich, sagt der geschaftlhuber von den dhonau productions, wieder einmal einen von den komischen typen des viertels nicht aus jekyllhausen, nein, sondern aus hydehausen, haha und nochmal haha, ja, so einen spitzfingrigen kerl, vor dem alle mores haben, — denkt der gschaftl jedenfalls: nämlich daß er einem einmal von hinten seinen spitzen finger in den rücken rammt, um einen auf online zu stellen: "he, du!"
ja, so ein ekliger typ, der mit der erfahrung groß geworden ist, daß es keinen sinn macht auf ansprache zu warten, denn kein mensch wird ihn jemals ansprechen, höchstens ein polizist, der ihn nach seinem ausweis fragt, deswegen spricht er alle an auf seine spitzfingrige art: " he, du!"
mit diesem satz hat man für umme ein entrée in die welt derjenigen, auf die geschissen ist, grauslig grauslig ...
LALOL — das ist la lol, das ist ein gerücht, laughing out loud, ein hauch von einem affekt, eine regung in diesen unendlichen webweiten, ein repulsiver reflex auf ALLES; aber eben auch la lol, in diesem la, da ist auch die DIVA, an der alles abprallt, was tausend wunschsüchtige seelen an sie heran-stalken mögen: ich bin für alle da, und das heißt für niemand: das ist divenleben. überall nisten unerfüllbare versprechen, überall aber entstehen in diesen hochvergifteten welten wunderbar heilende mittelchen, von denen wir nonchalanten gebrauch machen, wenn wir in allem speicherwahn ein wenig auch die kunst des vergessens KÖNNEN, denn kunst kommt von können und nicht von WOLLEN
da gab es eine(n) von mir, sagt der ober-dhonau, sehr geschätzten, nein nicht geschätzten, oder doch?, diva(nus), alias kurt raab, ja, den faßbinder-schauspieler, den wir SEINERZEIT im studio-theater im schwabinger fuchsbau, wo auch die LUPE uns filme aus der gesicherten filmgeschichte zur verfügung gestellt hat, wie zetbe den CASANOVA von sandale botticelli-hasser (oder -verehrer?) FELLINI, ja, da hat der raab in einem 1-personen-stück von einem brasilianer die naturgemäß einzige hauptrolle auf sich genommen gehabt, wo er einen lehrerin gewesen war, der mit dem publikum gesprochen hat wie mit seiner schulklasse, aber er hat sich in einem fort aufregen müssen, weil er die zuschauer-schüler dauernd im verdacht hatte, sie wären alle nur in seinen unterrricht gekommen, um ihn nackt zu sehen, daß sie alle nichts anderes im sinn hätten, ihm, dem brasilianischen lehrerfrollein, mit ihren begehrlichen augen die klamotten vom leib zu reisen, jedenfalls könne er sich so keinesfalls konzentrieren auf seinen sexualunterricht, wo er ihnen anhand von fliegenden insekten die welt sinnloser vermehrung näherzubringen hätte, schließlich gehe es wie immer um eine vollendung derart, daß alle beteiligten ans sichere ende der veranstaltung zu gelangen, um herauszukommen aus dieser hier vor sich gehenden unschicklichkeit von schulstunde, die doch für alle nur ein verhängnis darstellen könne, irgendwie gehts doch immer auch darum rauszukommen aus dieser stickigen luft, die menschen, sofern sie ab einer gewissen zahl zusammengefunden hätten, zwangsläufig herstellen, nicht wahr?
tatsächlich war es den zuschauern ziemlich schnell mulmig geworden, wo sie anfangs alles durchaus lustig gefunden hatten, aber mit der zeit war das stück zu einer wenn auch grandiosen peinlichkeit geworden, die nur durch gewaltige standing ovations gelöscht werden konnte, nicht wahr!?
"Darf ich Ihnen diesen alten Klassiker aufblättern?
'Und Schlag auf Schlag!
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! Du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen.
Dann will ich gern zugrunde gehn!
Dann mag die Totenglocke schallen,
dann bist du deines Dienstes frei.
Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,
es ist die Zeit für mich vorbei!' " auf nachfrage dhonaus, der ein wenig verstehensprobleme hatte über den zusammenhang der scherbengeschichte mit dem goetheschen gedicht, gab LALOL diese hilfe:lalol, 28. Jan 2012, 21:24:
Der Spiegel war´s (ich darf ein wenig erröten)
Auf meiner letzten Reise vor oder hinter Frankfurt, bei interner, psychosomatischer Orientierungslosigkeit, nicht festzumachen,
begegnete mir ein Spiegelmacher.
Stellte er sich mir vor?
Wenn, dann in diesem Wortlaut:" Nur ein Narzisst ist ein guter Spiegelmacher."
(Meine Antwort lasse ich hier außen vor)
Ich betrachtete den, in seinen Spitzen und Rundungen, schmerzhaft schön gearbeiteten Rahmen.
Der Künstler wusste um die ahrimanische Wirkung seines Werkes.
Haben Sie schon mal einen Schriftzug in einem Spiegelrahmen gesehen?
Ich schon:" Verweile doch! Du bist so schön!" jetzt erst in einem zweiten anlauf mit eine gehörigen zeitlichen abstand bin ich wieder auf diesen eintrag mit den lalolschen kommentaren gestoßen; jetzt erst bleibe ich hier hängen (oder sollen wir sagen: komme ich hier ins verweilen; oder: ins darüber versammeln??)
wenn lalol hier von ahrimanischen kräften spricht, finden wir alsbald den anthroposophischen hintergrund, auf dem diese gedanken spielen.
natürlich ist uns die steinersche welt nicht ganz fremd hier auf den dhonau-seiten, aber weit davon entfernt, die anthroposophie zu kennen, würden wir hier uns nicht scheuen, unsere assoziativen überlegungen zu äußern:
es geht offensichtlich in der anthroposophie um ein konzept, eine auffassung über ein integrales, ganzheitliches begreifen des HUMANUM. alle die wirkkräfte, aus denen menschliche unterfangen hervorbrechen sollen uns heraushelfen aus den vereinseitigungen gesellschaftlichen funktionierens, das heute auf die kapitalistischen zugriff des menschen auf menschen der INDIVIDUALISMUS ist. die steigerung von erziehung des menschen durch menschen ist die übertragung von erziehung (sozialisation) auf das sich selbst coachende individuum: dem programm der selbststeigerung
alles muß unternommen werden, um die galoppierenden olympischen spiele zu bestehen
die selbststeuerung (das ungetüm (der sprachliche hybrid) SELBSTCOACHENDES wesen ist in der hinsicht ganz angemessen, da er die kaptitalistisch-US-amerikanische herkunft des phänomens transportiert
es geht ja insbesondere auch darum, daß der kapitalismus erst mal den sozialismus als seiner ideologischen alternative kaputtbesiegt hat. insbesondere das INTERNET zeigt sich als ein ausuferndes phänomen der kapitalistischen welt: die welt verwandelt sich in ein reich der unbegrenzten virtualität des OPTIONALEN: alles steht zur verfügung, nichts ist mehr da, der verlust an menschlicher nähe ist von einem nicht abzusehenden ausmaß; einerseits. anderseits wird er sich thematisch darum immer mehr aufdrängen.
das zerbrechen der eigenen spiegelhaftigkeit, des sich selbst im zentrum habens, die verlorenheit im reich der unbegrenzten virtuellen möglichkeiten, das doch in wahrheit eine restlose transformation in den menschen zum KUNDEN ist, bedeutet doch auch, daß der therapeutische bedarf auf allen ebenen ebenso ausufert.
man muß sich das, auch als frau (haha), einmal vor augen halten: da gibt es als kontrastphänomen in der welt des ernährungsüberflusses das verbot kalorien zu sich zu nehmen, um sich in die form zu bringen, in der es sich am besten kleiden läßt, um sich täglich als das avanciert gekleidete individuum in den kampf um menschliche zuwendung in der form allgemeiner aufmerksamkeit zu begeben. wer hier die nase rümpft und glaubt, das beschränkt sich auf irregeleitete youngster und ihren vom jugendwahn befallenen entsprechungen, der sitzt einem gewaltigen irrtum auf: wir alle sind scheinbar wie besessen davon, uns in irgendeiner weise zu exponieren. und diejenigen, die in dieser weise schon aussichtslos herausgeschleudert sind, die fressen sich halt auf die eine oder andere art voll, das geht übrigens ebenso mit büchern oder infothekarischen anstrengungen aller art
die anthroposophie ist also offensichtlich ein versuch, den individualismus AUFZUFANGEN; also einerseits zu verstehen, daß diese kapitalistische ausprägung des phänomens unvermeidlich ist; andererseits zugleich, daß dieser so gewordene individualismus nicht das ende sein kann, sonst wäre er das ende. jedenfalls sind viele menschen doch auch von dem gefühl beherrscht, daß es nicht so weitergehen kann mit dieser freß- und magersüchtigen wunschwelt. mit diesem programm galoppierender selbststeigerung in den doping-olympiaden auf allen ebenen der einkaufsparadiese. einkaufssucht heißt doch, sich als ein individuum zu präsentieren, das sich alles leisten kann, was einem schnöselige verkäufer hinhalten. aber letztlich schieben sie alle die lautlose botschaft nach: egal, was du kaufst, es ist zu wenig, als daß du zu den happy few gehören könntest, mitglieder eines vereins, der aus noch nie gesehenen mitgliedern besteht, den dieser verein ist nur ein gerücht, in wahrheit haben alle ihr refugium: das ist das privatissimum, wo die kunden unbemerkt ihre überfressenheiten abkotzen können, bis sie wieder formiert nach draußen gehen können, in eine welt allgemeiner bewunderung, von jeder hie und da mal einen spritzer ins gesicht bekommt
der AUGENBLICK, das ist der moment, in dem alle wahrheit, alle schönheit versammelt sein soll, aber der doch die zeit ist, die keine ausdehnung ("länge") hat, also eine unzeit darstellt, die ebenso wie die unbegrenzte zeit alias ewigkeit mit der vergänglichkeit korrespondiert, der augenblicks- und glückverliebte mensch kokettiert in einem fort mit dem schnitter tod, der an der türschwelle steht, um ihn auf seine letzte reise hinauszugeleiten
hier ist die besagte geschichte in unverändeter fassung:
undistanziertes 1:1-verhalten (sozusagen ins nicht-verhaltene verhalten) VERSUS distanz schaffende unverbindlichkeit (ins nicht zuständige, nicht belangbare) [[dieser gegensatz findet auch ein abbild im tv-programm: dschungelcamp (alternativ etwa: nachmittagsprogramm der privaten sender) VERSUS beispielsweise die politik-talkrunden mit ihren von sprachregelungen durchsetzten austauschritualen, bis zur totalen verhaltenheit des inhaltslosen sprechens, des elaborierten nichts-aussagens]] — in den von diesen gegensätzen abgesteckten registern, könnte man sagen, spielt der moderne mensch: wir alle spielen auf dieser klaviatur: das, wenn wir so wollen, prekariats-tv und all die expertenveranstaltungen stecken nur die extreme auf dieser skala ab
...
in helmut lethens buch "Verhaltenslehre der Kälte – Lebensversuche zwischen den Kriegen", auf das sich diese überlegungen beziehen, ist in einem kapitel über den biologen und philosophen HELMUTH PLESSNER folgendes zu lesen:
"Wo sich kein bergender Himmel über den einzelnen wölbt und die moderne Gesellschaft in ihrer 'maßlosen Erkaltung' schreckt, da lockt als Zufluchtsort 'das Ideal einer glühenden Gemeinnschaft', bemerkt Kracauer, der wie Plessner vor der panischen Flucht in die Gemeinschaft warnt. Plessner entwirft eine Verhaltenslehre für die 'Kühle der Gesellschaft'. Seine Schrift Grenzen der Gemeinschaft. Eine Kritik des sozialen Radikalismus erscheint 1924."
zum letzten doch eher "kalten" posting ("die kalte persona") wäre sicherlich noch einiges nachzubemerken angebracht. da wir aber hier die rezeptionsfreundlichkeit nicht an die erste stelle unserer prioritätenliste gesetzt haben, weil die dhonau-werkstätten sich als ein experimentierstüberl verstehen, ohne damit die hoffnung aufgegeben haben zu wollen, da und dort wahrgenommen zu werden und impulse setzen zu können, geben wir nur dann erschöpfende erklärungen ab, soweit sie explizit nachgefragt werden.
die kalte persona ist auf einer skala (neudeutsch gesagt:) der coolness weit "oben", im sozusagen gerade noch wahrnehmbaren bereich, angesiedelt. trotzdem sollte dieser hinweis hilfreich sein.
im mittleren bereich der coolness-skala wäre das hinreichend gut organisierte individuum zu verorten.
im oberen die strategisch disponierte führungspersönlichkeit mit ausgesprochenem machtbewußtsein.
im leicht unteren teil der mittleren skalenwerte wäre die persönlichkeit zu suchen, welche sozusagen im hinteren track ein bisserl mittrottet.
im untersten bereich der coolness-skala wäre die persönlichkeiten anzusiedeln, die sich in ihren angelegenheiten notorisch an falsche adressen wenden — in schwach korrespondierenden kommunikationen zu hoher "betriebstemperatur" auflaufen, etc.
die kalte persona ist unter dem aspekt der coolness als deformiert anzusehen; aber nicht mehr wie jeder leistungssportler in der exzessiven verfolgung dieser seiner disziplin höchstwahrscheinlich eingeschränkt, vereinseitigt oder eben deformiert ist.
ein woods, der in seiner ganzen psychoenergetischen verfaßtheit auf treibschläge und einlochschläge geeicht ist.
der tunnelblick des boris becker, die antizipation des balles, die synchronisation der eigenen bewegung mit der des balles, etc
dhonau ist seiner eher unfokussierten disponiertheit über eine ältere ausgabe der SZ vom 19. 12.2011 gestolpert und dachte, laß uns doch mal hineinschauen, ja, und da war da dieser artikel über einen hier als hochangesagt vorgestellten hollywood-schauspieler namens RYAN GOSLING. dieser artikel beruht auf einem treffen der SZ-journalistin ANNE PHILIPPI mit dem besagten hollywood-recken.
"Ryan Gosling nuschelt. ... Er macht den Mund nicht richtig auf. Man versteht Ryan schlecht. Das muss so sein, wenn jemand zum neuen König der 'Unfazedness' aufsteigen will, jener kalten Unberührbarkeit, die fast unbeteiligt wirkt."
"Dem König der Unberührbaren ist es egal, wenn er sterben muss. So ist es dann eben. Er ist nicht am Kampf interessiert. Das macht ihn härter als die anderen. Regisseure sind süchtig nach so einer Ausstrahlung."
"Gosling spielt einen begabten jungen Wahlkampfmanager, ... Er arbeitet erfolgreich für Senator Mike Morris (George Clooney), der der nächste präsident ..."
"Gosling trägt die ganze Zeit ein phantastisches, beinhahe unbewegliches Gesicht. Es ist praktisch unmöglich, ihn hier beim Schauspielen zu ertappen." ...
hier sind wir an eine schlüsselstelle angelangt, sagen wir einmal, des strategischen schlechthin: wer schauspielert hat verloren, wer wahr sein will, auch. nein. es geht nicht um diese abstrakte ausschließlichkeit. es geht um um das "gelenk", das "relais", das von dem einem zustand in den anderen hinüberführt. um modulation, sozusagen. es gibt eine umschlagstellung zwischen bewußtem vortrag und dem wort, das man ist, dem wort, mit dem man kommt; diese umschlagstelle, das ist der bereich präziser coolness; wer dort hin und wieder, wenn' s drauf ankommt, ist, wird im entscheidenden augenblick das "richtige" tun; wer dort, an dieser unheimlichen umschlagstelle, seine existenz prinzipiell agiert, wer dort und nur dort lebt, der wird zwangsläufig zum monstrum der macht, der berechnung werden etc.
(hvs-72) die kalte persona bis an den rand des bauhaus-grusels — was ist eigentlich regula falsi? —
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"Verhaltenslehren der Kälte. Lebensversuche zwischen den Kriegen" — ein buch von HELMUT LETHEN, das die scheußenbach'sche baroneske welt zum besten gibt und vielleicht auch hält, sei hier empfohlen. obwohl hier der scheußenbach-code dechiffriert ist, bleibt der prekäre baron gelassen, denn das buch ist sehr sehr sehr schwer zu verstehen, wenn ... äh ... man es nicht verstehen tut, nicht wahr.
es geht hier um die KALTE PERSONA, als welche sie in der sozialen distanzmodulierung ihr metier hat und insbesondere in der interferenten (unterscheidungsschwachen, sozusagen fraktalen, "zwischendimensionalen") grenzwelt des künstlichen und des authentischen, also in dem grauen grenzbereich dieser doch sehr konträren begriffe ihren (bedeutungs-, anwendungs-, spiel-)raum aufgeschlagen findet, nicht wahr.
die kälte kommt soszuagen aus einem fraktalen nichts interpersonaler (a-)sozialität. (uihh, ein begrifflicher klimmzug sondergleichen!)
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balthasar gracian zetbe ist ein kapitel unter dem titel "Die Wiederkehr der "kalten persona" des Jesuiten Gracián" gewidmet
"Gracián wurde 1619 in den Jesuitenorden aufgenommen. Seine erste religiöse Schrift [...] 1655 [...] Unter seinem(!) Namen erschien z.B. 1653 die Aphorismensammlung Oráculo manual y arte de prudencia (Handorakel und Kunst der Weltklugheit), die provozierende Gedanken zur Kunst der taktisch klugen Lebensführung [hervorhb. dh.] versammelt. Dieses – wohl sein berühmtestes – Werk wurde in den Jahren 1828 bis 1832 von Arthur Schopenhauer ins Deutsche übersetzt." (s. wikip. unter balthasar gracian)
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zum begriff der KALTEN PERSONA in der literatur gibt helmut lethen als ein leitendes beispiel WALTER SERNERs, (nach dem dafürhalten dhonaus der einzige deutsche dadaist von literarischer bedeutung) DIE LETZTE LOCKERUNG - HANDBREVIER FÜR EINEN HOCHSTAPLER
interessant ist hier besonders auch noch ein kapitel unter dem titel BRECHTS HANDORAKEL FÜR STÄDTEBWEWOHNER – insofern dieser brecht-text unserer werkstatt noch gar nicht bekannt ist. wir werden das in nächster zeit ändern