das INDIVIDUUM, ha, das nicht weiter herunter- oder hinaufzuteilende, nicht weiter teilbare, das einzelne wesen, das im gegensatz, im gegenzug, im GEGEN-die-gemeinschaft, dem KOLLEKTIV, gesetzt ist, behauptet ist, sich zu behaupten hat, mit HAUPT (etwa durch profil) UND HAAR (etwa als frisur) teilt sich mit, kommt ins MIT, in anschlussfähige, verträgliche bis vertragsfähige stellung, ins organisierte MITEINANDER, ha, und sagt dann, nein, jetzt nicht, so nicht, lieber anders, lieber nicht du, sondern du da hinten, mir schmeckt es nicht mehr, nichts schmeckt mir mehr, du bist nett, du bist o.k. aber ich weiß nicht, ich glaube mir ist nicht gut, ich will ja nichts gesagt haben, ichichich dududu, ja, sagt herr von scheußenbach, wir haben so wahnsinnig viele möglichkeiten, in der mitteilung etwas wider die sonnen zu formulieren, die uns ins gesicht gehalten werden, die uns in die fresse knallen, die uns sagen, meingottdaslebenistschöndumußtnurjajaja sagen, sein kein frosch, lass dich von uns beschenken, wir haben auch etwas für dich im angebot, WAU, natürlich ist nicht alles gold was glänzt, und alles, jaja, he, heißt es immer wieder, herr v. scheußenbach sagen Sie doch auch mal was, es ist so angenehm mit Ihnen zu reden, wenn Sie reden ... hallo, herr von scheußenbach, wo sind Sie denn? hallo ....
sich selbst zu erforschen, sagt er (der herr von u. zu scheußenbach), war eine gnade, die ihm nicht gewährt wurde. nein, sie wurde an ihm (oder: gegen ihn) verhängt, wie es so schön heißt in einem alten rechtsdeutsch. so trieb er dieses geschäft der selbsterforschung in der tradition des anton reiser auf die spitze. in diesem, sagen wir es nun neudeutsch, außerordentlich nachhaltigen sinn bedeutet sich selbst zu erforschen einerseits so etwas wie fortgesetzte landgewinnung, urbarmachung (= das sich entgrenzende subjekt), und andererseits selbsttötung. dieses programm aber ist ein angriff auf die heilige instanz des todes überhaupt, denn all lebenstriebe verwandeln sich in das bestreben, dem gevatter tod irgendwie zuvorzukommen (durch eine art illegitimer inbesitznahme von anteilscheinen der GEVATTER AG, sogenannter TODESSCHEINE - uuuaahh). sodaß ihm, dem chef himself alias SCHNITTER, sollte er dann bei einem vorstellig werden, entgegnet werden kann:
he, gevatter, ich bin schon tot, das wirst du dann merken, wenn ich mit dem letzten wort, das ich gesaget, alsogleich mausetot umfalle und in das gras beiße, in deiner ureigenen weide.
nun fängt aber paradoxerweise genau dann, wenn du mit dem gevatter liebäugelst (sei es auch nur zum schein) die schiere lebenslust an zu wirken, und man hört einfach von da an nicht mehr auf zu reden (um nicht dem meister in die fänge zu laufen), und der nämliche gevatter steht also verdattert da und seine geschäfte bleiben liegen.
so soll der vatter tod nach einem kalkül der infinitesimalrechnung sich von nun an in allen wolken verteilen, die auf uns herabregnen oder noch herabzuregnen drohen oder einfach doch gelangweilt weiterziehen.
so sagen die alten weisen männer von scheußenbachhausen, es ist der regen, der uns meint. gemeint sein heißt auserwählt sein. und auserwählt sein bedeutet dem tod geweiht.
darum aber sei ein jeder vorsichtig, allzu beflissen "hier" zu schreien, wenn er seinen namen gehört zu haben glaubt (womöglich in der angst, übersehen zu werden) ...
Wieder einmal hat Don Cojote sich eines ausgewilderten Textes bemächtigt, den ihm ein trauriger Musenheini hat vorenthalten wollen. – Oder bildet er sich das ALLES nur ein? Jetzt, wo er sich umblickt in allen Winkeln seines weiten Gedächtnisses, kann er nichts entdecken, was auf ein Leben vor dieser Prosa schließen lässt, noch auf irgendein anderes Wort ... Er steht wie in einem zerrissenen Hemd hier – vor Euch, den Lesern, die auf die Welt kommen wollen. Einem Text entsprungen, in den er irrtümlich, wie er der festen Überzeugung ist, hingeraten war, in diese Worte, wie sie hier hervorspazieren. Und wenn sie überhaupt etwas Verständliches an sich haben, dann ist es genau diesem Umstand zu danken, dass er IRGENDWIE, genauer ist es nicht zu sagen, da durchgefunden und überall seine lustvoll gehässigen Spuren hinterlassen hat. Diejenigen nämlich, die sich als Autoren, Dichter und dergleichen hervortun, vor allem diejenigen, die sich mit ihrer Ehrlichkeit brüsten und in die Welt posaunen, machen wir uns doch nichts vor, sind nicht auszuhalten. Die kommen einem wie gerufen. Da steht er mit aufgekrempelten Ärmeln im Anschlag, er, der er von allen Eingeweihten nur der ANDERE, aber auch gern der DON COJOTE genannt wird, muss diese mit sich selber Identischen, sich selber auf den Leim Gegangenen vom Himmel herunterholen und - wie wir in unserem Verein sagen: überhaupt erst sündenfähig machen, indem er diesen Angsthasen ins Ohr den entscheidenden Befehl flüstert: LEBE, DU LAHME ENTE!
Denn was ist es anderes als Angst, das einen dazu bringt, die Fremdheit, welche in jedem Lebewesen auf der Lauer liegt, nicht wahrhaben zu wollen. Was ihn, den Don Cojote, dagegen umtreibt ist die Gewissheit, der immer Andere zu sein.
liebe leserinnen! an euch richte ich mich. da ihr nach erschütterung fiebert, da ihr ins wanken kommen wollt, will ich tun, was zu tun ist. höret: es gibt mich, und es gibt mich nicht, wenn ihr versteht, was ich meine. was mich umtreibt, ist eine gar unheimliche ahnung, ein wesenloser, ein immerzu anderer zu sein.
ich stehe offenbar im dienste eines höheren leichtsinns – und das scheint mir ein schwieriges amt, ja, ja ... und weil dieses mein ich ein jeweils geliehenes ist; das ist wohl für alle die ich-versessenen paranoia-tiere und eigenheimbewohner eine schier unvorstellbare kondition, doch ich rufe diesen allen entgegen, ihr seid doch auch mehr oder weniger: umzugstiere. (wie oft zieht ihr euch um? wie oft seid ihr umgezogen?)
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da und dort werdet ihr mich bei euren lektüren entdecken können, gleichwohl ich mir eine zurückhaltung auferlegt habe, die mir niemand zutraut, der mich halbwegs kennt. ich habe versucht, zwischen den zeilen, zwischen beteiligt- und unbeteiligtheit, zwischen ausgesprochen- und unausgesprochenheit, gleichsam auf schleichpfaden durchzukommen – um schließlich mit unwiderstehlicher energie aus diesen texten wie phönix aus der asche hervorzugehen. eine bravourleistung der selbsthervorbringung, wie der berühmte baron m., der sich am eigenen schopfe aus den wassern gezogen hat. ich bin der DON COJOTE, wächter und schutzteufel all dieser einträge.
Mit mir ist die grenze markiert, wo der text endet und die welt e geheimen quellen einer jeden geschichte, eines jeden lebens darstellen.
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ie grenze markiert, wo der text endet und die welt beginnt; und es gibt st teuflische, kleine stellen, heiligen chaos angehören und die die geheimen quellen einer jeden geschichte, eines jeden lebens darstellen.
Mit mir ist die grenze wo der text endet und die welt beginnt; und quellen einer jeden geschichte, eines jeden leb darstellen.
als er in den auch schon ziemlich herumirrenden 70er jahren in HD auf dem bismarckplatz mal wieder saudumm herumstand, auch weil dort eine stadtverrückte figur agierte, um mit trillerpfeife im mund und entsprechender verkehrspolizeilicher körpersprache den straßenbahnen hinterherzupfeifen, da sah er (= ein altes ego) mehr oder weniger plötzlich am eingang des KAUFHOFES, der dort ebenfalls saudumm herumstand, turmhoch aufgeschichtet weiße schallplatten, die er sich umgehend(!) aus der nähe betrachtete. da gab es für ein paar mark die ganze klassische musik rauf und runter zu kaufen. bis dahin war das für ihn nur quälende schule gewesen, aber jetzt kaufte er sich im zustand beginnender geistiger auflösung (durch universitäre übergriffe auf seine schutzlose seele) bestimmt zwanzig solcher dinger. zuhause, in der studentenbude, fing er also an donizetti zetbe zu hören, etwa die lucia di lammermoor (die ihn schon allein wegen des namens ansprach) oder auch den don pasquale. besonders eine von sarasate komponierte phantasie auf carmen* hatte es ihm angetan. nicht dass ihm diese musik in die wiege gelegt war und also vertraut, nein das gegenteil war der fall. es war nicht so, dass sie ihm von da an gefallen hätte, das wäre das falsche wort, nein, er musste sich für sie entscheiden, er hatte sich für sie entschieden, weil sie GROSS war, wie sie damals, seine zwei freunde und er, sagten, wenn sie ihre kommilitonen erschrecken wollten. wenig später lernte er obendrein noch die filme von werner schroeter kennen, die sowas von abgefahren und maria callasisch waren, daß sie mit stegreifvorträgen ausgestattet die ganzen altstadtkneipen und ihre studenten damit überziehen konnten. die große geste der oper war zu unseren bevorzugten kampfinstrumenten geworden, und wenn wir eine ätherische studentin ausmachten, breiteten wir unsere ganze schrecklichkeit aus in großer geste – lasst uns hier schnell ein mäntelchen drüberwerfen ... und beten
was hat der laut mit dem buchstaben zu tun? wie entsteht aus dem geformten atem, dem ein-und-aus von luft, dem rhythmisiert gegenläufigen*, aber unaufhörlichen stoffwechsel mit der erdathmosphäre unser SPRECHEN?
wie eng ist hier, in diesen zusammenhängen, das leben verkoppelt in sprache und atem. warum und wodurch kommt dieses urmenschliche ausdrucksverhalten des sprechens aus seinem existenziellsten aller stoffwechselarten mit seinem lebensraum, der alles umhüllenden einen luft?
schon die so formulierten fragen lassen eine welt aufscheinen, in der angst und mut noch eins sind, weil es uns, wie wir hier sprechen, so gar nicht gibt. denn wir sind so in einen unauflöslichen zusammenhang gebettet, der uns, als die wir hier uns im BEWUSSTSEIN haben, unendlich übersteigt. denn unser beginnendes leben im urschmerz der nabeldurchtrennung ist verbunden mit dem einsetzen des ersten luftschnappens, unseres atmens, das, wäre er von unserem bewusst geführten leben abhängig, andauernd ins stolpern käme. wir würden vor angst gar nicht leben können.
der sich selbst wahrnehmende atmende mensch erlebt sich in seinem atmen: wenn er etwa "außer atem" ist, vor erschöpfung nach luft japst oder im wohlgefühl vergnüglich brummt, der atmende, sich selbst wahrnehmend hörende mensch nimmt sein atmen, sein "vegetatives kommunizieren" mit dieser unserer athmosphärischen umwelt formend auf und kommt dergestalt aus der unspezifischen in die gerichtete kommunikation des LAUTENs, daher liegt es auf der hand, daß eine fundamentale beschäftigung mit diesem phänomen noch aussteht
der verschlusslaut: [gh] erzeugt in seiner atemtechnischen realisierung (das ist natürlich ein rein spekulativer gedanke) das GEGEN als das doppel-gh [=ghgh](en) die iteration des verschluss-[gh] ist das anhalten im verschließen als (ab)-grenzung, entgegensetzung, widerstehung (OBSTATIV würde ich es nennen – sozusagen als ur-modus allen sagens, aus welchem sich die modi von indikativ, konjunktiv, imperativ als ableitungen verstehen ließen)
*das gegen(läufige) in gegen ist im doppel-g schon lautlich "materialisiert" (der ausdruck ist insofern auch berechtigt, wie wir etwa auch vom lautkörper sprechen)
jede materialisierung, vergegenständlichung ist ergebnis einer wechselwirkung, die wir wahrnehmung nennen, zwischen einem aufnehmendem/speicherndem/erinnerndem medium und einem abgebendem/gegebenem/expressivem medium. in wahrheit haben wir es mit einem prozess zu tun, der in die eine wie auch in die andere, entgegengesetzte richtung darstellbar ist. die richtung wird allein bestimmt, in unserer sprachlichen realisierung, durch den "sprecher", das, was wir auch standpunkt in einer relativen (eben auf einen sprecher/beobachter/wahrnehmer bezogene) aussage nennen.
gegenstand heißt immer auch gegenstand einer aussage, das objektive ist das entgegenstehende, etwas, über das es kein umhin gibt, es thematisert sich gleichsam von selbst, — das alles ist in dem verschluss-laut, in dem quasi angehaltenen atem, in dem gegenstand, das einen sozusagen in atem hält, vorgezeichnet
etwas begegnen, heißt auch halten, innehalten, nicht einfach so weiter können im atmenden gleichschritt (atmen und schreiten), etc.