als er in den auch schon ziemlich herumirrenden 70er jahren in HD auf dem bismarckplatz mal wieder saudumm herumstand, auch weil dort eine stadtverrückte figur agierte, um mit trillerpfeife im mund und entsprechender verkehrspolizeilicher körpersprache den straßenbahnen hinterherzupfeifen, da sah er (= ein altes ego) mehr oder weniger plötzlich am eingang des KAUFHOFES, der dort ebenfalls saudumm herumstand, turmhoch aufgeschichtet weiße schallplatten, die er sich umgehend(!) aus der nähe betrachtete. da gab es für ein paar mark die ganze klassische musik rauf und runter zu kaufen. bis dahin war das für ihn nur quälende schule gewesen, aber jetzt kaufte er sich im zustand beginnender geistiger auflösung (durch universitäre übergriffe auf seine schutzlose seele) bestimmt zwanzig solcher dinger. zuhause, in der studentenbude, fing er also an donizetti zetbe zu hören, etwa die lucia di lammermoor (die ihn schon allein wegen des namens ansprach) oder auch den don pasquale. besonders eine von sarasate komponierte phantasie auf carmen* hatte es ihm angetan. nicht dass ihm diese musik in die wiege gelegt war und also vertraut, nein das gegenteil war der fall. es war nicht so, dass sie ihm von da an gefallen hätte, das wäre das falsche wort, nein, er musste sich für sie entscheiden, er hatte sich für sie entschieden, weil sie GROSS war, wie sie damals, seine zwei freunde und er, sagten, wenn sie ihre kommilitonen erschrecken wollten. wenig später lernte er obendrein noch die filme von werner schroeter kennen, die sowas von abgefahren und maria callasisch waren, daß sie mit stegreifvorträgen ausgestattet die ganzen altstadtkneipen und ihre studenten damit überziehen konnten. die große geste der oper war zu unseren bevorzugten kampfinstrumenten geworden, und wenn wir eine ätherische studentin ausmachten, breiteten wir unsere ganze schrecklichkeit aus in großer geste – lasst uns hier schnell ein mäntelchen drüberwerfen ... und beten