sich selbst zu erforschen, sagt er (der herr von u. zu scheußenbach), war eine gnade, die ihm nicht gewährt wurde. nein, sie wurde an ihm (oder: gegen ihn) verhängt, wie es so schön heißt in einem alten rechtsdeutsch. so trieb er dieses geschäft der selbsterforschung in der tradition des
anton reiser auf die spitze.
in diesem, sagen wir es nun neudeutsch, außerordentlich nachhaltigen sinn bedeutet sich selbst zu erforschen einerseits so etwas wie fortgesetzte landgewinnung, urbarmachung (= das sich entgrenzende subjekt), und andererseits selbsttötung. dieses programm aber ist ein angriff auf die heilige instanz des todes überhaupt, denn all lebenstriebe verwandeln sich in das bestreben, dem gevatter tod irgendwie zuvorzukommen (durch eine art illegitimer inbesitznahme von anteilscheinen der GEVATTER AG, sogenannter TODESSCHEINE - uuuaahh). sodaß ihm, dem chef himself alias SCHNITTER, sollte er dann bei einem vorstellig werden, entgegnet werden kann:
he, gevatter, ich bin schon tot, das wirst du dann merken, wenn ich mit dem letzten wort, das ich gesaget, alsogleich mausetot umfalle und in das gras beiße, in deiner ureigenen weide.
nun fängt aber paradoxerweise genau dann, wenn du mit dem gevatter liebäugelst (sei es auch nur zum schein) die schiere lebenslust an zu wirken, und man hört einfach von da an nicht mehr auf zu reden (um nicht dem meister in die fänge zu laufen), und der nämliche gevatter steht also verdattert da und seine geschäfte bleiben liegen.
so soll der vatter tod nach einem kalkül der infinitesimalrechnung sich von nun an in allen wolken verteilen, die auf uns herabregnen oder noch herabzuregnen drohen oder einfach doch gelangweilt weiterziehen.
so sagen die alten weisen männer von scheußenbachhausen, es ist der regen, der uns meint.
gemeint sein heißt auserwählt sein.
und auserwählt sein bedeutet dem tod geweiht.
darum aber sei ein jeder vorsichtig, allzu beflissen "hier" zu schreien, wenn er seinen namen gehört zu haben glaubt (womöglich in der angst, übersehen zu werden) ...